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Die richtige Brille zum Autofahren: Sicherer unterwegs sein

Wer Auto fährt, muss gut sehen können. Nur so kann man sich im Straßenverkehr sicher bewegen. Fahranfänger müssen die entsprechende Sehschärfe nachweisen, ältere Autofahrer nicht. Die ideale Brille zum Autofahren sieht so aus: Die Gläser sind nicht zu klein, das Gestell nicht zu dick. Mit einigen Extras lassen sich zudem Komfort und Sicherheit weiter steigern. Aber Vorsicht: Wer gemäß Führerschein beim Autofahren eine Brille tragen muss, dann aber ohne sie angehalten oder in einen Unfall verwickelt wird, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen.

Inhaltsverzeichnis

Das Auge ist das wichtigste Sinnesorgan des Autofahrers. Rund 90 Prozent aller Informationen während einer Fahrt nehmen wir über das Auge auf. Das heißt aber auch: Nur wer gut sieht, kann schnell reagieren. Manchmal hängt es von Sekundenbruchteilen ab, ob man rechtzeitig vor einem Hindernis zum Stehen kommt oder einem Fußgänger ausweichen kann. Undeutliches oder schlechtes Sehen verlängert dagegen die Reaktionszeit erheblich. Mit zunehmendem Alter kann sich zudem das Sehvermögen schleichend verschlechtern. Doch viele Autofahrer setzen sich trotzdem hinters Steuer – und gefährden damit nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer.

Teil 1: Die Sehschärfe

Gerade die Generation 50+ sorgt sich in Befragungen regelmäßig um die eigene Sehkraft. Dabei dürfte – ohne dass sie es bemerkt hätten – rund ein Drittel der älteren Autofahrer fahruntauglich sein, wie eine stichprobenartige Untersuchung zweier Studentinnen bereits im Jahr 2009 ergab. Doch auch bei jüngeren Verkehrsteilnehmern zeigt sich das Problem.

In der Umfrage eines renommierten Meinungsforschungsinstituts zweifelten 25 Prozent der Auto- und Motorradfahrer mit Brille an ihrer Eignung für den Straßenverkehr. Als Grund für diese Einschätzung gaben sie an, dass sie ihre Sehleistung nicht für ausreichend hielten. Bei den Verkehrsteilnehmern ohne Brille nahm nur jeder Sechste (16 Prozent) Anzeichen einer Sehschwäche wahr. Schlechtes Sehen ist aber gefährlich: Der Bundesverband der Deutschen Augenärzte geht davon aus, dass jedes Jahr rund 300.000 Unfälle entstehen, weil die Verkehrsteilnehmer nicht mehr gut sehen können.

Während für Fahranfänger ein Sehtest vorgeschrieben ist, sind spätere Checks keine Pflicht mehr. Wer dann nicht aus eigenem Antrieb zum Augenarzt oder Optiker geht, fällt nicht weiter auf – bis ein Unfall passiert. Der Grund für die Verschlechterung der Sehschärfe bei älteren Autofahrern ist biologischer Natur: Wie andere Organe sind auch die Augen von altersbedingen Veränderungen betroffen. Chronisch-degenerative Erkrankungen wie Glaukom, Katarakt oder eine Makuladegeneration treten weitaus häufiger als bei jüngeren Menschen auf. In vielen Fällen bemerken auch die Fahrer selbst nicht, dass sich ihre Sicht im Lauf der Jahre und Jahrzehnte allmählich verschlechtert hat. Dabei kann man durch die Beantwortung von ein paar einfachen Fragen selbst überprüfen, ob man noch gut genug sehen kann:

  • Sie fahren an eine Kreuzung.Werden Sie davon überrascht, dass Autos von links oder rechts „aus dem Nichts“ auftauchen?
  • Sie überholen auf einer Landstraße ein Auto.Sind die entgegenkommenden Fahrzeuge näher, als Sie dachten?
  • Sie fahren durch die Stadt.Haben Sie das Gefühl, dass sich andere Verkehrsteilnehmer ungewöhnlich häufig durch Sie gestört fühlen?
  • Sie fahren mehrere Stunden lang Auto.Bekommen Sie Kopfschmerzen?Sind die Augen rot, fühlen sie sich trocken an oder tränen sie?
    Sind lange Autofahrten im Allgemeinen für Sie ermüdend oder anstrengend?
  • Sie fahren nachts nach Hause.Denken Sie, dass Sie stärker geblendet werden als noch vor ein paar Jahren?Haben Sie das Gefühl, dass die Scheinwerfer der anderen Autos oft zu hoch eingestellt sind?Sind für Sie Nachtfahrten generell anstrengender als früher?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie beim Optiker oder Augenarzt einen Sehtest machen.

Teil 2: Der Sehtest

Der Sehtest ist in zwei Schritte unterteilt: Zuerst kommt die Vormessung, dann erfolgt die Sehstärkebestimmung.

Schritt 1: Die Vormessung

Die Vormessung, auch objektive Augenglasbestimmung genannt, erfolgt am Autorefraktometer. Das Wort ist zusammengesetzt aus den Begriffen auto (= selbstständig), refraktio (= Brechkraft der Augen) und meter (= Messgerät) und bezeichnet ein Gerät, das selbstständig ermitteln kann, wie stark die Fehlsichtigkeit ist. Früher erfolgte die Bestimmung manuell, heute übernehmen die zum Teil vollautomatisierten Autorefraktometer diese Arbeit. Deswegen spricht man auch vom Computersehtest. Innerhalb weniger Sekunden ermittelt das Gerät per Infrarotstrahlen (oder einem vergleichbaren Verfahren) Ihre Sehstärke.

Die Messung mit dem Autorefraktometer gibt zuverlässig Auskunft darüber, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt oder nicht. Bei vielen Optikern ist dieser Test kostenlos. Die Sehstärke, die mithilfe des Gerätes ermittelt wurde, dient dann als Richtwert, um im nächsten Schritt anhand der subjektiven Einschätzung die genaue Sehstärke zu bestimmen.

Schritt 2: Die Sehstärkenbestimmung

Um die individuelle Sehstärke genauer zu bestimmen, folgt nun die subjektive Augenglasbestimmung. Dabei wird der sogenannte Visus bestimmt. Visus ist der lateinische Begriff für Sehschärfe und bezeichnet die Fähigkeit des Auges, Muster und Konturen genau zu erkennen. Ein Visus von 1,0 heißt, dass man ohne Brille alle Dinge durchschnittlich gut sehen kann. Unterschieden wird in einen Fern- und einen Nahvisus. Wer einen Führerschein machen möchte, muss mindestens einen Visus von 0,7, also eine Sehschärfe von 70 Prozent aufweisen. Dies wird per Attest bestätigt.

Wie gut man Dinge sehen kann, die sich weiter weg befinden, wird mithilfe einer Sehtafel gemessen. Auf der weißen Tafel befinden sich in der Regel schwarze Zahlen und Buchstaben. Die sogenannten Optotypen, zu denen auch die DIN-normierten Landolt-Ringe gehören, sind sehr kontrastreich, werden aber nach einem bestimmten System von oben nach unten hin immer kleiner. Zeilenweise muss man die Zeichen vorlesen, bis man sie nicht mehr erkennt. Die Tafel befindet sich 6 Meter entfernt. Der Sehtest wird für jedes Auge einzeln vorgenommen.

Mit zunehmendem Alter lässt die Sehkraft im Nahbereich nach. Daher werden Sie ab 40 Jahren auch auf eine beginnende Altersweitsichtigkeit untersucht. Mithilfe einer kleinen, 30 bis 40 Zentimeter entfernten Tafel überprüft der Optiker oder Augenarzt, wie gut Sie im Nahbereich sehen – oder ob eine Presbyopie vorliegt.

Der Test zeigt, wie groß der Korrekturbedarf der Brille fürs Autofahren ist

Durch beide Tests kann der Optiker oder Augenarzt feststellen, ob man alle Dinge normal scharf sieht beziehungsweise ob man weit- oder kurzsichtig ist. Dann ist eine Brille notwendig – auch zum Autofahren. Mithilfe eines sogenannten Phoropters oder einer vergleichbaren Apparatur überprüft der Augenarzt dann, welche Brillenglasstärke die Fehlsichtigkeit ausgleicht. In der Regel können Abweichungen von der Normalsichtigkeit im Bereich von -20 Dioptrien (extreme Kurzsichtigkeit) und +15 Dioptrien (sehr starke Weitsichtigkeit) überprüft werden.

Im Anschluss an die Messung setzt der Augenarzt oder Optiker Ihnen eine Messbrille oder „Probierbrille“ auf. In dieses Gestell setzt er verschiedene Linsen mit unterschiedlicher Stärke ein. Auf diese Weise können Sie live und unter echten Tragebedingungen beurteilen, ob sich Ihre Sehkraft mit jeder neuen Linse verbessert oder verschlechtert.

Teil 3: Das sieht das Auge beim Autofahren

Die Sehschärfe ist nicht die einzige Größe, die beim Autofahren eine Rolle spielt. Zu den anderen Faktoren von Bedeutung zählen:

  • Zentrale Tagessehstärke
  • Peripheres Sehen
  • Räumliches Sehen
  • Farbsehen
  • Nacht- und Dämmerungssehen
  • Blendempfindlichkeit
  • Beweglichkeit der Augen

Zentrale Tagessehstärke

Am besten sieht ein Mensch dann, wenn er sich darauf fokussiert, das heißt: wenn er etwas bewusst anschaut. Die Sehschärfe im zentralen Gesichtsfeld bei Tageslicht wird treffend als „zentrale Tagessehstärke“ bezeichnet. Bei einer Bewegung am Rand des Sichtfeldes verschiebt sich der Fokus, Kopf und Augen bewegen sich ebenfalls, bis die zentrale Sehschärfe sich auf das neue Ziel eingestellt hat. Bei einer Kurzsichtigkeit nimmt die zentrale Tagessehstärke ab, bei einer Weitsichtigkeit ermüden die Augen schneller, weil die Augenmuskeln stärker beansprucht werden.

Peripheres Sehen

Im Straßenverkehr ist nicht nur das fokussierte Sehen des Geschehens vor einem wichtig, sondern auch das Wahrnehmen von Dingen aus den Augenwinkeln heraus. Diese Fähigkeit wird peripheres Sehen genannt. Dabei sieht man nicht im eigentlichen Sinne „scharf“. Aber man nimmt Dinge und vor allem Bewegungen im gesamten Gesichtsfeld außerhalb der Stelle wahr, die man fokussiert hat, zum Beispiel spielende Kinder am Straßenrand oder Radfahrer auf dem Radweg. Die zentrale (Tages-)Sehschärfe und das periphere Sehen hängen eng miteinander zusammen.

Räumliches Sehen

Das sogenannte Stereo- oder 3D-Sehen ist erst durch das Zusammenspiel beider Augen möglich. Dadurch bekommt ein fokussierter Punkt überhaupt erst eine Tiefendimension. Mithilfe des räumlichen Sehens lassen sich Entfernungen richtig abschätzen – das ist nicht nur im Allgemeinen wichtig, um sich im Straßenverkehr zu orientieren, sondern erweist sich im Besonderen als notwendig, um zum Beispiel die Möglichkeit für gefahrlose Überholvorgänge richtig beurteilen zu können. Ist ein Auge in seiner Sehfähigkeit beeinträchtigt, leidet auch das Stereosehen.

Farbsehen

Ein gesunder Mensch sieht in der Regel das gesamte Farbspektrum zwischen Rot und Violett. Doch bei manchen ist die Wahrnehmung der Farben gestört, sodass sie bestimmte Kontraste nicht unterschieden können. Die häufigsten Farbsehstörungen betreffen Rot/Grün- und Gelb/Blau-Kontraste. Die Betroffenen sehen hier meist nur Graustufen. Gerade die Rot-Grün-Schwäche – von der überwiegend Männer betroffen sind – erweist sich im Straßenverkehr als Hindernis. Ampelsignale werden zu spät wahrgenommen und Bremsleuchten an Autos nicht rechtzeitig erkannt.

Nacht- und Dämmerungssehen

Auch bei wenig Licht können wir dennoch sehen. Die Linse weitet sich, sodass mehr Lichtstrahlen auf die Netzhaut gelangen. Zudem ist es auf den Straßen selten absolut dunkel. Die Straßenbeleuchtung strahlt auch Bürgersteige und Häuserfassaden an, die Scheinwerfer der Autos erhellen den Fahrbereich. Nacht- und Dämmerungssehen meint aber nicht nur die Sehschärfe bei reduzierten Lichtverhältnissen, sondern auch die Wahrnehmung von Kontrasten. Die sogenannte Nachtmyopie ist eine Sonderform der Kurzsichtigkeit, die nur nachts auftritt.

Blendempfindlichkeit

Auch bei Nachtfahrten verhält es sich in der Regel so, dass Scheinwerferlicht am Rande des Gesichtsfelds wenig blendet. Doch mitunter fühlt man sich dadurch sehr gestört, obwohl man nicht hineinsieht. Das ist ein Anzeichen für eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Der Grund: Das einfallende Licht wird von der Hornhaut, von der Linse oder im Glaskörper stärker gestreut als normal und überlagert nun lichtschwächere Objekte. Das liegt meist am Alter. Denn je älter wir werden, desto eher trübt sich zum Beispiel die Augenlinse ein. Häufig tritt parallel eine verminderte Dunkeladaption des Auges auf – dann ist man im Extremfall minutenlang geblendet.

Beweglichkeit der Augen

Im Straßenverkehr muss das Auge sehr beweglich sein, der Blick schnell von einem Objekt zum nächsten springen können – vom Fahrradfahrer rechts zum Gegenverkehr links und zum Tacho genau vor einem. Straßenverläufe, Schilder und andere Verkehrsteilnehmer befinden sich in den unterschiedlichsten Entfernungen. Das ist Schwerstarbeit für die Augenmuskeln. Zudem muss das Zusammenspiel mit der Nackenmuskulatur funktionieren, die für die Bewegungen des Kopfes verantwortlich ist. Bei Müdigkeit und unter Alkoholeinfluss können die Muskeln und Bewegungen nur schwer koordiniert werden. Auch Medikamente und das Alter wirken sich negativ auf die Beweglichkeit der Augenmuskeln und der übrigen Muskulatur aus.

Teil 4: Die beste Brille fürs Autofahren

Gängige Sehschwächen wie Kurz- oder Weitsichtigkeit oder auch eine Hornhautkrümmung lassen sich gut mit Brillen ausgleichen. Dann ist auch eine Fehlsichtigkeit kein gravierender Nachteil mehr. Der Autofahrer kann mit seiner Sehhilfe wie normalsichtige Menschen am Straßenverkehr teilnehmen. Allerdings sind nicht alle Gläser, Gestelle und Brillen gleich gut fürs Autofahren geeignet. Außerdem wichtig: Manche Extras erhöhen nicht nur den Komfort, sondern verbessern zugleich das Sehvermögen in bestimmten Situationen. Die ideale Brille für Autofahrer besitzt folgende Eigenschaften:

Brillengröße

Wissen Sie, warum Pilotenbrillen eine so charakteristische Form haben? Weil die Brillendesigner bei ihr das Gestaltungsprinzip form follows function mustergültig umgesetzt haben. Ihr Aussehen ist perfekt an die Anforderungen des Pilotenalltags angepasst: Große Gläser schützen vor seitlich einfallendem Sonnenlicht, die dünnen Bügel und der schmale Rahmen behindern kaum das periphere Sehen. Doch nur wenige mögen so ein Gestell auf der Nase tragen. Daher raten Optiker Autofahrern in der Regel zu Brillen mit dünnen Bügeln beziehungsweise zu solchen mit großen Gläsern, die aber gut anliegen. Denn letzten Endes kommt es darauf an, dass Sie sich mit der Brille sicher fühlen und einen guten Blick auf den Verkehr haben.

Entspiegelung

Eine Entspiegelung der Gläser verhindert, dass das Sonnenlicht auf der Oberfläche des Brillenglases reflektiert wird. Die hauchdünnen Schichten bestehen meist aus aufgedampftem Magnesiumfluorid. Das Mineral ist farblos und absorbiert bestimmte Lichtwellen. Je mehr Schichten vorhanden sind, desto stärker wirkt die Entspiegelung. Die Beschichtung wird sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite aufgebracht.

Die Vorteile für Autofahrer: Auf dem Brillenglas wird weniger Licht reflektiert, somit gelangt mehr Licht durch das Brillenglas in das Auge. Dadurch werden die Augen insbesondere bei Nachtfahrten entlastet. Zudem sorgt eine Entspiegelung der Glasrückseiten dafür, dass keine störenden oder irritierenden Lichtspiegelungen auftreten. Ohne diese Innenentspiegelung würde eine Brille wie der Mittelspiegel des Autos wirken – das Licht der Scheinwerfer von Autos oder Lkws, die hinter Ihnen fahren, würde reflektiert werden und Sie blenden. Entspiegelte Brillen gibt es in drei Stufen:

  • leicht entspiegelt
  • normal entspiegelt
  • superentspiegelt (die gängige Entspiegelung heutzutage)

Blendschutz

Unter normalen Bedingungen kann sich das Auge schnell unterschiedlichen Lichtverhältnissen anpassen. Doch es gibt immer wieder Situationen, in denen das erschwert wird: Im Sommer strahlt häufig die Sonne grell, im Herbst steht sie tief über dem Horizont, im Winter spiegelt sie sich mitunter auf nassen Fahrbahnen oder im Schnee am Straßenrand. Dann ist das Umgebungslicht fürs Auge zu hell, die Augen können sich nicht mehr auf die Lichtstärke einstellen. Die Konsequenz: Wir fühlen uns geblendet und nehmen den Straßenverkehr nicht mehr richtig wahr.

Daher ist eine getönte Sonnenbrille – mit Gläsern in der entsprechenden Stärke oder als Aufsatz – eine gute Option. Es gibt sie in fünf Kategorien, wobei vor allem die ersten vier Abstufungen (Stufe 0 bis 3) fürs Autofahren geeignet sind. Diese Brillen absorbieren maximal 82 % Prozent des Lichts. Stufe 4 ist dagegen zu dunkel. Als Tönungsfarben sollte man Braun oder Grau wählen, damit die Signalfarben von Ampeln oder Warnlichtern deutlich erkennbar bleiben. Gelbe, orange und rote Gläser verfälschen die Farben zu stark und sollten daher nicht verwendet werden.

KATEGORIE LICHTABSORPTION BESCHREIBUNG EINSATZ / ZWECK BRILLE GEEIGNET ZUM AUTOFAHREN?
0 0 bis 20 % Sehr helle Filter Leichter Blendschutz,
abends
Ja
1 20 bis 57 % Helle bis mittlere Filter Bei bedecktem Himmel,
Stadtfahrten
Ja
2 57 bis 82 % Dunkle Filter Bester Schutz im Sommer Ja
3 82 bis 92 % Sehr dunkle Filter Bei mediterranen Lichtverhältnissen,
stark reflektierenden Wasseroberflächen,
an weißen Sandstränden,
auf Bergwanderungen.
Eingeschränkt
4 92 bis 97 % Extrem dunkle Filter Bei gleißend blendendem Licht,
alpinen Wanderungen auf Gletschern und im Hochgebirge
Nein

Auf phototrope – also selbstverdunkelnde – Gläser sollten Sie verzichten. Denn sie funktionieren in geschlossenen Autos nicht.

Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Ihre Sonnenbrille zu 100 Prozent vor UV-Strahlung schützt. Nur dann verhindern Sie schmerzhafte Entzündungen der Binde- und Hornhaut beziehungsweise dauerhafte Schädigungen der Netzhaut. Die Sonnenbrille sollte ein CE-Zeichen auf der Innenseite des Brillenbügels tragen. Dieses signalisiert, dass die Brille die europäischen Sicherheitsanforderungen bezüglich des UV-Schutzes erfüllt. Auch Bezeichnungen wie „100 Prozent UV-Schutz“ oder „UV400“ sind angemessen. „UV400“ bedeutet, dass alle Strahlen mit weniger als 400 Nanometern und damit der gesamte UV-Bereich herausgefiltert werden.

Polarisationsfilter

Sonnenbrillen dienen in erster Linie dem Schutz des Auges vor schädlicher UV-Strahlung und erleichtern das Sehen bei direkter Sonneneinstrahlung. Sie absorbieren einen Großteil des Lichts, das dadurch nicht mehr so grell wirkt. Die Folge: Die Augen werden entlastet. Doch im Straßenverkehr tritt ein weiteres, weitaus größeres Problem auf. Das Licht wird auf nassem Asphalt oder auf Fahrzeugen reflektiert und führt zu plötzlichen Blendungen. Dadurch wird es schwerer, andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu erkennen.

Polarisierende Sonnenbrillengläser reduzieren diese Gefahr erheblich. Sie bieten kontrastreiches Sehen selbst bei schwierigsten Lichtverhältnissen. Möglich macht dies eine spezielle Folie, die in die Gläser eingearbeitet wird. Sie filtert einen bestimmten Teil des Lichts heraus, der für die Spiegelungen verantwortlich ist. Übrigens: Die gleiche Technik wird auch bei 3D-Brillen im Kino verwendet.

Teil 5: Der Bußgeldkatalog

Durch eine schlechte Sehkraft ist man nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für andere. Die Unfallgefahr steigt. Wer also eine Brille verschrieben bekommen hat, muss sie auch während der Autofahrt tragen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Schon im alten, rosafarbenen Führerschein gab es den Vermerk „mit Sehhilfe“. Im Jahr 1999 wurde der Führerschein im Scheckkarten-Format eingeführt. Unter Punkt 12 – „Beschränkungen und Zusatzangaben“ – wird vermerkt, ob jemand während der Fahrt eine Sehhilfe tragen muss oder nicht. Grundlage ist in der Regel ein entsprechendes Attest des Augenarztes oder Optikers. Der Vermerk erfolgt anhand von bestimmten Schlüsselzahlen:

SCHLÜSSELZAHL BEDEUTUNG
1 Der Autofahrer benötigt während der Fahrt eine Sehhilfe (egal, ob Brille oder Kontaktlinsen) und/oder einen Augenschutz.
01.01 Der Autofahrer trägt während der Fahrt eine Brille.
01.02 Der Autofahrer trägt während der Fahrt Kontaktlinsen.
01.03. Der Autofahrer trägt während der Fahrt eine Schutzbrille.

Wer bei einer Polizeikontrolle ohne Brille am Lenkrad erwischt wird, muss ein Bußgeld zahlen. Dabei handelt es sich laut § 24 Straßenverkehrsgesetz (StVG) um eine Ordnungswidrigkeit. Unter normalen Bedingungen wird ein Verwarngeld in Höhe von 25 Euro fällig, weil man „einer vollziehbaren Auflage nicht nachgekommen“ ist (Bußgeldkatalog, lfd. Nr. 169). Im Einzelfall müssen Sie eventuell auch eine größere Summe zahlen. Die Obergrenze beträgt 2.000 Euro. Höhere Geldstrafen bekommt man zum Beispiel dann, wenn man innerhalb kurzer Zeit mehrfach verwarnt wurde.

Wenn eine besondere Gefährdung für die übrigen Verkehrsteilnehmer besteht, drohen außerdem nicht nur Punkte beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. Auch ein Fahrverbot liegt im Rahmen des Möglichen. Bei einem Unfall kann die Polizei den Führerschein sofort einziehen. Juristisch gesehen, kann sich die Situation weiter verschärfen, wenn der Vorwurf auf fahrlässige Körperverletzung erhoben wird. § 229 des Strafgesetzbuches (SGB) regelt diesen Punkt:

„Wer durch Fahrlässigkeit die Körperverletzung einer anderen Person verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Achtung: Schutz durch die Vollkaskoversicherung in Gefahr!

Wer ohne Brille Auto fährt, obwohl er es müsste, riskiert im Fall eines Unfalls seinen Vollkasko-Schutz. Denn die Kfz-Versicherungen bewerten Autofahren ohne Brille als „grob fahrlässig“ – und bezahlen unter Umständen den Schaden am eigenen Auto nur zum Teil oder gar nicht. Die Haftpflichtversicherung, zuständig für die Kosten beim Unfallgegner, könnte zudem Regressansprüche stellen. Das heißt: Die Versicherung bezahlt zunächst den Schaden, fordert dann aber das Geld vom Fahrer zurück.

Autofahren mit Brille: Fazit und Infografik mit den wichtigsten Hinweisen

Wer fehlsichtig ist, sollte unbedingt eine Brille beim Autofahren tragen. Mit den richtigen Gläsern und dem passenden Gestell fährt man nicht nur entspannter, sondern auch sicherer – für sich und andere Verkehrsteilnehmer. In der Regel reicht es, seine normale Tagesbrille für die Autofahrt zu verwenden. Doch falls man eine stärkere Tönung für seine Gläser wünscht, ist sie möglicherweise für Innenräume zu dunkel. In diesem Fall sollte man zwei Brillen besitzen: eine Tagesbrille und eine Brille, die man nur im Auto aufsetzt.Folgende Eigenschaften sollte die Brille aufweisen, damit sie zum Autofahren perfekt geeignet ist:

  • Die Gläser sollten nicht zu klein sein, damit Ihr Sichtfeld groß genug ist.
  • Gestelle mit schmalen Rändern sind besser geeignet als Fassungen mit breiten Rändern.
  • Die Brille sollte entspiegelt und mit polarisierenden Gläsern ausgestattet sein, um Reflexionen zu verhindern.
  • Eine leichte Tönung stellt Kontraste schärfer dar.
  • Bei tiefstehender Sonne ist eine Sonnenbrille in der entsprechenden Sehstärke empfehlenswert.

Haben Sie eine Brille verschrieben bekommen, sollte Sie etwas Eingewöhnungszeit einplanen, bevor Sie sich ans Steuer setzen. In der Regel genügen zwei bis drei Tage.

Nicht vergessen: Da sich die Sehkraft schleichend verschlechtern kann, empfiehlt sich – wie beim Auto – alle zwei Jahre ein Sicherheits-Check beim Optiker oder Augenarzt. Die Deutsche Verkehrswacht legt dies insbesondere Autofahrern ab 60 Jahre nahe, aber auch jüngere Autofahrer sollten ruhig regelmäßig ihre Sehkraft überprüfen lassen. Vorgeschrieben sind solche Untersuchungen nur für Berufskraftfahrer, bei allen anderen liegt die Überprüfung in der eigenen Verantwortung.

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