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Blinder Fleck (Papille)

Auch in Ihrem Gesichtsfeld existiert ein Blinder Fleck. Er wird durch die Papille auf der Netzhaut verursacht. An ihr lässt sich ablesen, wie das menschliche Auge entstanden ist. Auch wenn das Gehirn die fehlenden Informationen normalerweise ergänzt, können Sie sich mit einem einfachen Test von der Existenz des Blinden Flecks überzeugen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Blinde Fleck?

Der Blinde Fleck – genauer gesagt: die Papille, die ihn verursacht – bezeichnet die Stelle im Auge, an der der Sehnerv auf die Netzhaut (Retina) trifft. Er besitzt keine lichtempfindlichen Rezeptoren und macht sich deshalb im Blickfeld als Punkt absoluter Blindheit bemerkbar.

Der Aufbau des Blinden Flecks

Das menschliche Auge ist so aufgebaut, dass die Axone der Ganglienzellen an der Innenseite der Netzhaut verlaufen. Sie sind entscheidend für die Übertragung der optischen Reize an das Gehirn. Alle Nervenfasern treffen sich an der Papille und werden dort zum Sehnerv gebündelt. Dieser führt durch die Netzhaut direkt in den Bereich des Gehirns, der für die Verarbeitung der Lichtimpulse zuständig ist. Da sich an der Austrittsstelle des Sehnervs keine Lichtrezeptoren befinden, kann dort kein Bild erzeugt werden – ein Blinder Fleck entsteht.

Die Papille befindet sich in beiden Augen vom Punkt des schärfsten Sehens aus – dem Gelben Fleck – circa 15° Richtung Nase. Das Gehirn ersetzt die fehlenden Informationen mit Wahrnehmungen aus der Umgebung und den Seheindrücken des anderen Auges. So bemerkt der Mensch den Blinden Fleck in seinem Gesichtsfeld normalerweise überhaupt nicht.

Hat ein Blinder Fleck eine Funktion?

Der Blinde Fleck (beziehungsweise die Papille) hat keine direkte Funktion. Er ist vielmehr ein Resultat der Evolution und lässt Rückschlüsse auf die Entstehung des menschlichen Auges zu. Demnach entstand das Auge durch die Ausstülpung einer Blase aus dem Hirngewebe. So befinden sich die Nervenstränge auf der Innenseite der Netzhaut und müssen diese durchdringen, um als Sehnerv zum Gehirn zu führen. An dieser Stelle entsteht ein „blinder“ Punkt.

Auch wenn er beim Sehen im Alltag gar nicht auffällt, ist ein solcher Blinder Fleck mit einem Test nachzuweisen. Dafür wird das Gehirn ganz einfach überlistet. Sie blicken bei einem Blinder-Fleck-Test, den sie vielerorts im Internet finden können, auf eine Darstellung, die rechts aus einem Gittermuster mit einer weißen Aussparung besteht und links in einiger Entfernung einen einzelnen schwarzen Punkt zeigt. Als nächstes halten Sie sich ein Auge zu und fixieren mit dem anderen Auge den schwarzen Punkt. Wenn Sie nun langsam den Abstand zur Abbildung verändern, werden Sie die Position finden, in der Ihr Gehirn das Gittermuster automatisch vervollständigt.

Gibt es Erkrankungen des Blinden Flecks?

Der Grüne Star (Glaukom) bezeichnet eine Vielzahl an Krankheiten, die den Sehnerv dauerhaft und irreparabel schädigen. Die Nervenfasern in der Papille sind davon zuerst betroffen. Ursache dafür ist ein stark erhöhter Augeninnendruck, der die empfindlichen Nerven schädigt beziehungsweise ihre Durchblutung stört, sodass sie absterben. Da das Sehvermögen erst in einem sehr späten Stadium beeinträchtigt wird, ist eine regelmäßige Kontrolle der Netzhaut und der Papille notwendig. Nur so kann der Grüne Star frühzeitig festgestellt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.

Quellen

Andreas Berke: Biologie des Auges. Mainz: WVAO, 1999 (2. Auflage).

Blid-Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/nahaufnahmefoto-des-auges-der-person-1925630/

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