Der dioptrische Apparat des Auges

Die lichtbrechenden Bestandteile des menschlichen Auges werden als dioptrischer Apparat bezeichnet. Dieser Teil des visuellen Systems ist für die Bündelung der einfallenden Lichtstrahlen auf der Netzhaut zuständig und sorgt für scharfe Seheindrücke.

dioptrischer apparat

Was ist der dioptrische Apparat?

Wenn Licht ins Auge fällt, wird es mehrfach gebrochen, damit es punkförmig auf die Netzhaut (Retina) trifft. Ein optimaler Ablauf dieses Vorgangs ist eine Voraussetzung für scharfes Sehen. Alle Bestandteile des Auges, die zur Brechung des einfallenden Lichts beitragen, werden zusammen als dioptrischer Apparat bezeichnet. Zu diesem gehören:

Die mit verschiedenen Einfallswinkeln ins Auge einfallenden Lichtstrahlen werden von den brechenden Medien auf den Gelben Fleck (Makula) fokussiert. Denn die Sehschärfe ist in diesem Bereich aufgrund der hohen Dichte an zapfenförmigen Photorezeptoren am höchsten. Erfolgt die Bündelung des Lichts punktgenau auf der Fovea centralis, wird ein ungetrübtes, verkleinertes und auf dem Kopf stehendes Bild des betrachteten Objekts auf der Netzhaut erzeugt.

Wie ist der dioptrische Apparat aufgebaut?

Der dioptrische Apparat des Auges besteht aus Hornhaut, Kammerwasser, Linse und Glaskörper. Die transparente und gewölbte Hornhaut ist das Eintrittsfenster für die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen. Durch ihre Wölbung wird das Licht bereits beim Eintritt gebrochen. Dann passiert es das Kammerwasser, die Linse und den mit Flüssigkeit gefüllten Glaskörper. Wenn man in die Ferne blickt, sorgen die brechenden Medien für eine Gesamtbrechkraft des Auges von rund 60 Dioptrien. Dioptrie bezeichnet die Maßeinheit für die Brechkraft des Auges. Der Fachausdruck dafür lautet Refraktion.

Wie funktioniert der dioptrische Apparat des Auges?

Bis die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen auf die Netzhaut treffen, durchlaufen sie verschiedene Elemente des Auges mit dioptrischer Wirkung. Das bedeutet, dass das Licht auf seinem Weg durch das Sehorgan an verschiedenen Stellen zur Bildfokussierung gebrochen wird. Den Löwenanteil der Lichtbrechung leistet die Hornhaut, deren Brechkraft zwischen 42 und 44 Dioptrien beträgt. Rund 19 Dioptrien entfallen auf die Augenlinse. Durch ihre Fähigkeit zur Akkommodation kann die Brechkraft der Linse variieren. Das nahezu durchsichtige Kammerwasser in der vorderen und hinteren Augenkammer und der Glaskörper haben kaum Einfluss auf die Lichtbrechung. Sie dienen durch ihre Transparenz in erster Linie der Lichtleitung.

Von welchen Störungen oder Erkrankungen kann der dioptrische Apparat betroffen sein?

Funktioniert der dioptrische Apparat des Auges nicht einwandfrei, führt dies zu optischen Fehlsichtigkeiten (Ametropie). Unscharfe Abbildungen sind die Folge der Brechungsfehler. Zu den am weitesten verbreiteten brechungsbasierten Fehlsichtigkeiten zählen:

Quellen

Andreas Berke: Biologie des Auges. Mainz: WVAO, 1999 (2. Auflage).

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