Die Nervenzellen in der Netzhaut des Auges

In der Netzhaut des Auges befinden sich verschiedene Typen von Nervenzellen. Sie sorgen dafür, dass die in elektrische Signale umgewandelten Lichtreize an das Gehirn weitergeleitet werden.

Inhaltsverzeichnis

Welche Nervenzellen gibt es in der Netzhaut des Auges?

Der Sehvorgang beginnt, wenn Lichtstrahlen im Auge auf die Netzhaut (Retina) treffen. Denn die optischen Sinneseindrücke aktivieren in der Netzhaut verschiedene Zelltypen, die die ersten drei Neuronen der Sehbahn umfassen. Zunächst wird das ins Auge einfallende Licht von lichtempfindlichen Sinneszellen, den Photorezeptoren, aufgenommen und in elektrische Signale umgewandelt (1. Neuron). Über die Synapsen der zapfen- und stäbchenförmigen Zellen werden die visuellen Informationen an die nachgeschalteten Nervenzellen weitergeleitet. Zu diesen Nervenzellen gehören unterschiedliche Typen von Bipolarzellen (2. Neuron), Horizontalzellen, Amakrinzellen und rund 20 Typen von Ganglienzellen (3. Neuron).

Wie sind die Nervenzellen in der Netzhaut verschaltet?

Die Photorezeptoren (Zapfen und Stäbchen) sind durch die Bipolarzellen mit den Ganglienzellen verbunden, die die elektrischen Signale zur endgültigen Verarbeitung ins Gehirn weiterleiten. Dabei sind stets viele lichtempfindliche Sinneszellen mit einer bipolaren Zelle in der äußeren plexiformen Schicht verknüpft. Die Photorezeptoren, Bipolar- und Ganglienzellen sind zudem lateral (seitlich) verschaltet. Auf der Ebene der Synapsen sind die Photorezeptoren durch die Horizontalzellen querverbunden. Die Amakrinzellen verschalten die Ganglienzellen in der inneren plexiformen Schicht untereinander. Die Axone der Ganglienzellen laufen am Blinden Fleck (Papille) zusammen und bilden in ihrer Gesamtheit den Sehnerv (Nervus opticus).

Welche Funktion erfüllen die verschiedenen Nervenzelltypen?

Die Netzhaut des Auges enthält über 120 Millionen Photorezeptoren und 36 Millionen Bipolarzellen, aber nur etwa eine Million Ganglienzellen, die die elektrischen Signale, die in den Zapfen und Stäbchen erzeugt werden, an das Gehirn weiterleiten. Um die nötige Signalkonvergenz herzustellen, müssen mehrere Photorezeptoren auf eine Ganglienzelle verschaltet sein. Diese bilden das sogenannte rezeptive Feld der betreffenden Ganglienzelle.

Die Bipolarzellen leiten nicht nur die Signale der Photorezeptoren an die Ganglienzellen weiter. Sie sammeln und gewichten die visuellen Informationen auch. Darüber hinaus beeinflussen die Horizontal- und Amakrinzellen den über die Bipolarzellen laufenden Signalfluss zu den Ganglienzellen. Die seitliche Verknüpfung der Zapfen und Stäbchen per Horizontalzellen ermöglicht die laterale Hemmung, die zu einer Verbesserung der Informationsübertragung beiträgt. Wird nämlich ein Photorezeptor erregt, löst dies zur gleichen Zeit eine Hemmung seiner benachbarten Rezeptoren aus, wodurch die Erregung räumlich begrenzt wird. Das führt wiederum zu einer Erhöhung des Bildkontrastes. Auch die Amakrinzellen wirken bei der Informationsweitergabe durch laterale Hemmung mit.

Mögliche Erkrankungen der Nervenzellen in der Netzhaut

Sind Funktionen in der Netzhaut gestört, wird dies meist auf Schädigungen in den Photorezeptoren zurückgeführt. Die nachgeschalteten Nervenzellen werden hingegen nur in seltenen Fällen als primäre Quelle von Funktionsstörungen der Netzhaut betrachtet. Bipolar-, Horizontal-, Amakrin- und Ganglienzellen gelten als sekundär involviert, wenn es durch vererbte oder erworbene Störungen zu einem funktionellen Verlust des Sehens kommt.

Quellen

Andreas Berke: Biologie des Auges. Mainz: WVAO, 1999 (2. Auflage).
Sehnerv lässt sich reparieren, Ärztezeitung.de

Das könnte dich auch interessieren

Auge-Aufbau-Schlupflider-Header-Bild

Schlupflider

Der Begriff Schlupflid bezeichnet eine Lidform, bei der der bewegliche Teil des Oberlids bei geöffnetem Auge von der darüberliegenden Haut verdeckt wird. In den allermeisten Fällen sind Schlupflider ein rein kosmetisches Problem. Verdeckt die Haut unter den Augenbrauen den beweglichen Teil des Augenlids, wirkt der Blick schnell müde, traurig oder schlecht gelaunt. Informieren Sie sich hier über das Thema Schlupflid und erfahren Sie, wie Sie mit dieser Augenform umgehen.
Auge-Aufbau-Iris-Header-Bild

Iris

Die Iris macht uns unverwechselbar: Sie bestimmt unsere Augenfarbe und ist bei jedem Menschen so einzigartig wie der Fingerabdruck. Hier lesen Sie alles Wichtige über Aufbau, Funktion und Erkrankungen der Regenbogenhaut.
Auge-Aufbau-Fovea-Centralis-Header-Bild

Fovea centralis

Sie ist nicht mal 2 Millimeter groß, doch ohne sie wäre es unmöglich, Gegenstände scharf und farbig zu sehen: die Sehgrube (Fovea centralis). Der kleine Bereich in der Netzhaut vollbringt große Leistung. Wie die Fovea centralis aufgebaut ist, funktioniert und welche Folgen eine Fehlfunktion hat, erfahren Sie im Folgenden.
Auge-Aufbau-Bindehaut-Header-Bild

Bindehaut

Wenn die Hornhaut die Windschutzscheibe des Auges ist, kann die Bindehaut als Scheibenwischer bezeichnet werden. Sie verteilt die Tränenflüssigkeit auf dem Auge und schützt es so vor dem Austrocknen, aber auch vor Bakterien und Fremdkörpern.
Auge-Aufbau-Retina-Header-Bild

Retina

Die Netzhaut (Retina) ist ein komplexes Gebilde aus verschiedenen Zellen und Schichten, doch im Grunde lässt sich ganz einfach erklären, was die Aufgabe der Netzhaut ist: Sie verarbeitet als sensorischer Teil des Auges Licht- und Farbreize und leitet sie an den Sehnerv weiter. Sie fungiert sozusagen als Übersetzer von Signalen. Lesen Sie hier mehr über Funktion und Aufbau der Netzhaut.
Auge-Aufbau-Brennpunkt-Header-Bild

Sehnerv

Der Sehnerv ist die Verbindung zwischen Auge und Gehirn: Er sorgt dafür, dass die auf die Netzhaut treffenden Reize weitergeleitet werden und im Gehirn verarbeitet werden können. Lesen Sie hier interessante Fakten zum Nervus opticus, gängigen Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten.
Auge-Aufbau-Visuelles-System-Header-Bild

Visuelles System

Das visuelle System ist der Teil des zentralen Nervensystems, der die optische Wahrnehmung ermöglicht. Denn das wir sehen können, ist nicht allein nur Verdienst unserer Augen. Erst durch die Weiterleitung von Reizen durch Nervenbahnen und die Informationsverarbeitung im Gehirn erkennen wir, wie unsere Umwelt aussieht.
Auge-Aufbau-Uvea-Header-Bild

Uvea

Die Uvea gehört zu den drei Schichten des menschlichen Augapfels. Ihre Bestandteile regulieren den Lichteinfall und den Innendruck des Auges und sorgen dafür, dass wir scharf sehen. Erfahren Sie, wie die mittlere Augenhaut funktioniert, woraus sie besteht und welche möglichen Erkrankungen es gibt.
Auge-Aufbau-Brennpunkt-Header-Bild

Brennpunkt

Brillen- und Kontaktlinsenträger interessieren sich zu Recht für die Frage, welche optischen Vorgänge sich im Auge abspielen und was der Brennpunkt damit zu tun hat. Was genau korrigiert eine Brille oder Kontaktlinse, wenn eine Fehlsichtigkeit vorliegt?