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Augen feucht halten – Was hilft wirklich gegen trockene Augen?

Wasser ist unser Lebenselixier. Wer zu wenig trinkt, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Flüssigkeitsmangel führt mitunter zu Sehstörungen, während ein guter Wasserhaushalt trockenen Augen vorbeugen kann. Mehr Trinken allein belebt einen versiegenden Tränenfluss jedoch nicht. Zu viele Faktoren beeinflussen die Tränenbildung. Erfahren Sie, was die Augen wirklich feucht hält.

Inhaltsverzeichnis

Ist Flüssigkeitsmangel Ursache für Sehstörungen?

Wer zu wenig trinkt, ist körperlich nicht fit und riskiert Nierenschäden und andere Krankheiten. Ein guter Wasserhaushalt ist Voraussetzung für einen gesunden Körper. Flüssigkeitsmangel rächt sich nicht nur langfristig, vielerlei Beschwerden treten ganz unmittelbar auf. Da sich das Blut verdickt, wird das Gehirn nicht mit genügend Sauerstoff versorgt. Die herabgesetzte Gehirnaktivität hat Kopfschmerzen zur Folge und reduziert mitunter auch die Sehkraft. Unter Umständen führt Flüssigkeitsmangel auch deswegen zu Sehstörungen, da sich der gestörte Kreislauf durch Schwindelgefühle bemerkbar macht.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch nicht, dass viel Trinken allein das Sehvermögen verbessert oder gar Augenkrankheiten zu heilen vermochte. Ebenso wie sich jedoch ausgewogene Ernährung einen Mangel an Vitamin A verhindert, wirkt sich ausreichendes Trinken positiv auf die Gesundheit der Augen aus. Doch die Flüssigkeitszufuhr stellt nur einen von vielen Faktoren dar. Die weit verbreitete Meinung, viel Trinken helfe gegen die am häufigsten verbreitete Augenkrankheit, trockene Augen (Keratokonjunctivitis sicca), ist nicht korrekt. Allzu vielfältig sind Ursachen und Beschwerden, für deren Bekämpfung sich andere Behandlungs- und Vorbeugungsmaßnahmen weitaus besser eignen.

Dennoch kann viel zu trinken trockenen Augen vorbeugen. Allgemein empfehlen Ärzte, mindestens zwei Liter pro Tag zu trinken – im Idealfall Wasser. Allerdings hängt die Höhe des Wasserbedarfs von verschiedenen Umständen ab. Das Körpergewicht spielt ebenso eine Rolle wie die Außentemperatur und sportliche Aktivitäten. Durch Schwitzen und den Konsum von Alkohol oder Kaffee verliert der Körper außerdem rascher Flüssigkeit.

Tränenflüssigkeit und Wasserhaushalt des Körpers

Flüssigkeitsmangel allein führt nicht zu Sehstörungen und trocknet auch die Augen nicht aus. Grund hierfür ist die besondere Beschaffenheit des Tränenfilms, der aus weit mehr als nur aus Wasser besteht. Neben Wasser setzt er sich aus Schleim und Fetten zusammen. Eine Lipidschicht macht ihn dickflüssig. Sie sorgt für eine gleichmäßige Benetzung der Augenoberfläche und verhindert, dass der Tränenfilm reißt oder die Tränenflüssigkeit zu rasch verdunstet. Mehr Flüssigkeit allein hält den Tränenfilm nicht intakt.

Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass es den wenigsten Patienten mit der Diagnose „trockene Augen“ an Tränenflüssigkeit mangelt. Bei den meisten Menschen ruft stattdessen eine gestörte Lipidschicht die Trockenheit hervor. Durch die mangelnde Viskosität zerfällt der Film und deckt nicht mehr die gesamte Augenoberfläche ab. Die Tränenflüssigkeit verflüchtigt sich bis zu 20 Mal rascher. Das erklärt, warum die Augen von Patienten, die ein Trockenheitsgefühl plagt, mitunter stark tränen. Die Tränen laufen einfach über die Augen, anstatt diese dauerhaft feucht zu halten. Zudem gewährleistet mehr zu trinken nicht, dass der Körper die Flüssigkeit direkt dem Sehorgan zuführt.

Die eigentlichen Ursachen für einen gestörten Tränenfilm liegen meist anderswo. Häufig liegt eine chronische Lidrandentzündung (Blepharitis) vor, oder die Lipide produzierenden Talgdrüsen (Meibom-Drüsen) der Augenlider sind verstopft. Eine große Rolle spielen außerdem Umweltreize. So ist es bei trockener Luft in klimatisierten, beheizten oder zugigen Räumen schwieriger, die Augen ausreichend feucht zu halten. Auch das Alter stellt einen Faktor dar. Menschen über 40 Jahre sind häufiger von trockenen Augen betroffen. Ebenso wirkt sich die Einnahme von Medikamenten auf die Tränenproduktion aus. Wichtig ist es, bei starker und andauernder Trockenheit einen Augenarzt aufzusuchen. Dieser untersucht unter anderem mittels des Schirmer-Tests die Konsistenz des Tränenfilms. Nur er ist in der Lage, die richtige Therapie einzuleiten. Seine Untersuchungen schließen schwerwiegende Augenkrankheiten aus, die sich hinter dem Symptom Trockenheit verbergen können.

Tipps gegen trockene Augen

Werden die Augen nicht feucht gehalten, geht dies nicht nur mit einem unangenehmen Fremdkörpergefühl, Juckreiz, Brennen und geröteten Augen einher. Schlimmstenfalls führt es auch zu schweren Infektionen und anderen irreversiblen Augenerkrankungen. Denn ein intakter Tränenfilm dient nicht nur dem Wohlbefinden, sondern schützt das Auge vor Verunreinigung und versorgt Hornhaut- sowie Bindehaut mit Nährstoffen. Es gibt wirksamere Mittel als zu trinken, um die Augen feucht zu halten.

Tränenersatzmittel

Die Augen kann man ebenso mit Tränenersatzflüssigkeiten feucht halten, wenn der körpereigene Tränenfilm dazu nicht ausreicht. Die Augentropfen und -gele bestehen – ähnlich wie die natürlichen Tränen – aus Wasser, Schleim und Fetten. Weitere Wirkstoffe verbessern die Leistungsfähigkeit künstlicher Tränen. Eine Anreicherung mit fettähnlichen Bestandteilen und eine höhere Viskosität durch Polymere, Cellulosederivate oder Hyaluronsäure kann sich deutlich auf die Wirksamkeit auswirken. Je nachdem, welche Störung vorliegt, verschreibt ein Augenarzt ein geeignetes Präparat.

Reinigung der Lidränder

Um die Funktionsfähigkeit der Lipide produzierenden Talgdrüsen zu erhalten beziehungsweise zu verbessern, empfiehlt sich eine regelmäßige Augenlidpflege. Warme Kompressen und Augenlidmassagen verflüssigen Sekrete, die Verstopfungen verursachen können, und öffnen die an den Lidrändern befindlichen Drüsen. Mittels steriler Wattestäbchen, spezieller Pads und eines Augenbades reinigen Sie die Lider.

Lidschlagfrequenz erhöhen

Um die Augen feucht zu halten und die Verdunstung der Tränenflüssigkeit zu verhindern, öffnen und schließen sich die Augenlider unbewusst von selbst. Für gewöhnlich geschieht dies circa 15 Mal pro Minute. Dauerhafte Arbeit am Computerbildschirm, langes Fernsehen und die häufige Nutzung des Smartphones setzen diesen Mechanismus außer Kraft. Die Konzentration auf das Gesehene führt zu einem starren Blick und reduziert die Lidschlagfrequenz mitunter auf nur vier Lidschläge pro Minute.

Umweltreize vermeiden

Einen ebenso großen Faktor wie regelmäßiges Trinken stellen Gewohnheiten und Umwelteinflüsse dar. Unter anderem helfen folgende Maßnahmen dabei, die Augen feucht zu halten.

  • Tragezeit insbesondere von weichen Kontaktlinsen reduzieren
  • Aufenthalt in stark klimatisierten und beheizten Räumen meiden
  • Räume regelmäßig lüften oder Luftbefeuchter nutzen
  • Raucherbereiche meiden
  • Bei Bildschirmarbeit die Augen durch mehrminütige Pausen, die jede halbe Stunde stattfinden und bei denen der Blick in die Ferne schweift, sowie durch bewusstes Blinzeln entlasten
  • keine Reizungen verursachenden Kosmetika verwenden

Auf einen Blick

  • Viel zu trinken kann trockenen Augen und Sehstörungen vorbeugen.
  • Allein viel zu trinken hilft aber nicht bei trockenen Augen.
  • Neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr halten andere Maßnahmen den Tränenfilm intakt.

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