Iris-Heterochromie: Wie kommt es dazu?

Haben Sie schon einmal einen Menschen getroffen, der ein braunes und ein grünes Auge hat? Experten bezeichnen unterschiedlich gefärbte Augen als Iris-Heterochromie. Erfahren Sie hier mehr über diese faszinierende Laune der Natur.

Inhaltsverzeichnis

Wie entsteht eine Heterochromie?

Wenn von der Augenfarbe die Rede ist, ist genau genommen die Farbe der Iris, auch Regenbogenhaut genannt, gemeint. Die Augenfarbe ist genetisch festgelegt. Abhängig davon, wie viel Melanin in der Iris enthalten ist, fällt die Farbe aus. Melanin ist ein rötlicher, bräunlicher oder gelblicher körpereigener Farbstoff. Neben der Augenfarbe bestimmen die Anteile der verschiedenen Melanine auch die Haarfarbe und den Hauttyp. Wenig Melanin führt zu blauen Augen, sehr viel des Farbstoffs lässt die Augen braun erscheinen. Graue und grüne Augen liegen dazwischen. Lagert sich in einem Auge mehr Melanin ab als im anderen, entstehen zwei verschiedene Augenfarben.

Was ist eine zentrale Iris-Heterochromie?

Unterschiedliche Augenfarben oder unregelmäßig gefärbte Augen können in verschiedenen Formen auftreten. Folgende Varianten sind möglich:

  • Vollständige Iris-Heterochromie: Die Regenbogenhaut der Augen ist komplett unterschiedlich gefärbt, ein Auge ist z. B. blau gefärbt, das andere strahlt braun. Die Schauspielerin Jane Seymour ist ein Beispiel dafür, wie dieser besondere Blick fesseln kann.
  • Zentrale Iris-Heterochromie: Hier ist die Iris des Auges zweifarbig. Im Zentrum, direkt an der Pupille, befindet sich ein Ring in einer anderen Farbe als beim restlichen Auge. Die Übergänge zwischen der zentralen Heterochromie und normal gefärbten Augen sind fließend. Benedict Cumberbatch hat faszinierende blaue Augen mit einem grünlich-golden schimmernden Ring.
  • Sektorielle Iris-Heterochromie: Bei dieser Erscheinungsform ist ein Teil der Iris anders gefärbt als der Rest. Die „Germany’s Next Topmodel”-Gewinnerin von 2012, Luisa Hartema, hat einen bezaubernden braunen Fleck auf ihrer ansonsten blauen Regenbogenhaut.

Ist eine Iris-Heterochromie gefährlich?

In den meisten Fällen ist die Iris-Heterochromie eine harmlose, aber faszinierende Laune der Natur. Allerdings gibt es einige Erbkrankheiten, die genetisch mit den unterschiedlich gefärbten Augen verbunden sind. Diese Erkrankungen sind allerdings noch seltener als Augen in unterschiedlicher Farbe. Beim Fuchs-Syndrom-III gehen die verschiedenfarbigen Augen mit einer Entzündung des helleren Auges einher. Die Ursache ist bisher unklar, durch die Entzündungen kann es zu einem Glaukom (Grüner Star) oder einer Trübung des Glaskörpers kommen. Das Waardenberg-Syndrom geht oft mit unterschiedlichen Augenfarben, Schwerhörigkeit und anormal geformten Gesichtspartien einher. Diese Erkrankung ist erblich.

Beeinflusst die Iris-Heterochromie das Sehvermögen?

Menschen mit unterschiedlichen Augenfarben sehen ebenso gut oder schlecht wie die restliche Bevölkerung. Abweichungen bei der Stärke von Brillengläsern und Kontaktlinsen zwischen dem rechten und dem linken Auge sind normal und bei Heterochromie nicht stärker ausgeprägt. Deutliche Unterschiede kann es lediglich beim Fuchs-Syndrom-III geben, da die chronische Entzündung des helleren Auges zu Folgeerkrankungen und einer Verschlechterung der Sehleistung kommen kann.

Heterochromie im Überblick

  • Bei der vollständigen Iris-Heterochromie haben die Augen unterschiedliche Farben. Die zentrale Form zeigt sich durch einen andersfarbigen Ring um die Pupille. Bei der sektoriellen Heterochromie ist ein Teil der Iris, ähnlich einem Tortenstück, anders gefärbt.
  • Unterschiedliche Mengen des Farbstoffs Melanin in der Iris sind der Grund für die Farbunterschiede.
  • Unterschiedliche Augenfarben sind meist harmlos.
  • Nur wenige Betroffene leiden unter einer Entzündung des helleren Auges (Fuchs-Syndrom-III) oder an der seltenen Erbkrankheit Waardenberg-Syndrom.

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