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Augenmusik: Akustische Wahrnehmung mit den Augen

Mit den Augen nehmen wir optische Eindrücke wahr, mit dem Mund schmecken wir und mit den Ohren hören wir. Wie gut oder schlecht ein Musiker sein Instrument beherrscht, lässt sich folglich nur durch das Hören seiner Spielkunst wirklich beurteilen – oder? Laut einer Studie nicht: Diese belegt, dass die Sinne eines Menschen sehr eng miteinander verwoben sind. Hier lesen Sie mehr zu der Studie und über das spannende Thema Augenmusik im Allgemeinen.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was bedeutet Augenmusik?

Im eigentlichen Sinn bezeichnet der Begriff Augenmusik optische Muster in einem Notenbild beziehungsweise einer Komposition – diese Muster tragen eine symbolische Bedeutung. Die Augenmusik ist somit sowohl für das Ohr als auch für das Auge bestimmt.

Wie eng die Sinne Hören und Sehen miteinander verbunden sind, haben Forscher aus den USA anhand eines Versuchs aufgezeigt: Dabei wurde den Probanden zunächst ein Wort vorgesprochen und dann ein Bild gezeigt – dieses war allerdings nur so kurz zu sehen, dass das Gehirn es eigentlich gar nicht hätte wahrnehmen können. Doch das Ergebnis ist erstaunlich: Entsprach das gezeigte Bild dem vorher vorgesprochenen Wort, schafften die Teilnehmer es weitaus häufiger, das so schnell aufblitzende Bild doch zu erkennen.

Experiment Musikwettbewerb: Neue Erkenntnisse zur Augenmusik

Das Sehen gilt als der Sinn, der in allen Lebenslagen besonders dominant ist – erst, wenn das Augenlicht eingeschränkt ist oder eine Person gar Blind geworden ist, werden andere Sinne dominanter. Nur der Bereich der Musik wurde bisher als ein Feld gesehen, in dem nicht das Sehen, sondern das Hören Vorrang hat. Doch eine Reihe von Versuchen stellt diese Behauptung nun auf eine harte Probe.

Oft ist die Rede von „Liebe auf den ersten Blick“, manche kaufen Bücher und Zeitschriften schon aufgrund des Covers, Bildschirme befinden sich an nahezu jedem Arbeitsplatz und in jedem Haushalt – das Visuelle prägt die Wahrnehmung der Menschen enorm. Doch bei musikalischen Wettbewerben ist das anders: Hier konzentrieren sich die Juroren einzig und allein auf den Klang – zumindest glauben sie das. Ob das wirklich der Fall ist, wollte Chia-Jung Tsay vom University College in London erforschen. Mit rund 1.200 Teilnehmern führte sie eine interessante Versuchsreihe durch. Die Frage hinter dem Experiment: Wie sehr lassen sich zum einen Laien und zum anderen Profis vom Visuellen beeinflussen? Dazu nahm sie sechs Sekunden lang das Spiel von jeweils drei Finalisten aus zehn verschiedenen Klassikwettbewerben auf. Von diesen Auftritten fertige sie neben der vollständigen Bild-Ton-Aufzeichnung eine Variante nur mit Ton und eine nur mit Bild an.

Angefangen bei den Laien, wurde nun geprüft, ob die Probanden erkennen konnten, welcher der Finalisten tatsächlich gewonnen hatte. Das Ergebnis überraschte: Denn gerade dann, wenn den Probanden das angeblich wichtigste Element – das Hören – nicht zur Verfügung stand, kamen die meisten Treffer zustande. Mehr als die Hälfte der Befragten lag hierbei richtig, was weit über der Zufallsquote von 33 Prozent liegt. Augenmusik – die musikalische Wahrnehmung mit den Augen, scheint also äußerst präsent zu sein. Hatten die Teilnehmer hingegen nur die Tonspur oder Ton und Bild zur Verfügung, lag die Trefferquote gerade einmal bei rund 26 Prozent.

Nun handelte es sich natürlich um Laien – bei den Profis sollten sich eigentlich andere Ergebnisse zeigen. So zumindest die Erwartung. Doch auch bei den Profimusikern kamen ziemlich genau die gleichen Zahlen heraus: War ein Spieler besonders leidenschaftlich und motiviert, wurde er zu Recht oft als der Gewinner gesehen. Menschen assoziieren gewisse Körperhaltungen und Bewegungen mit Leidenschaft, Kreativität und daher einer herausragenden musikalischen Leistung. Visuelle Eindrücke beeinflussen also durchaus unsere Wahrnehmung von akustischen Impressionen. Sehen und Hören liegen nämlich näher beieinander, als den meisten tatsächlich bewusst ist.

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