Auge-Augenkrankheiten-Netzhautablösung-Header-Bild

Die Netzhautablösung: Ein medizinischer Notfall

Eine Netzhautablösung ist relativ selten – sie betrifft nur rund einen von 10.000 Menschen. Doch wenn es zu einer Ablösung der Netzhaut kommt, ist schnelles Handeln gefragt; jede Stunde zählt. Bleibt die Augenkrankheit nämlich unbehandelt, führt sie im schlimmsten Fall zur Blindheit. Hier lesen Sie alles rund ums Thema: von den Symptomen und Ursachen bis hin zur Behandlung.

Inhaltsverzeichnis

Ernstfall Netzhautablösung: Allgemeine Informationen

Bei dieser Ablösung trennt sich die Netzhaut (Retina) von der Aderhaut – es entwickelt sich Flüssigkeit zwischen den beiden Schichten, was zur Folge hat, dass sich die Netzhaut blasenartig wölbt und somit in den Augapfel gelangt. Die Aderhaut versorgt die Netzhaut mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Doch diese Versorgung ist durch die Trennung der Schichten gekappt. Es kommt zu schweren Funktionsstörungen, die schnell zur gänzlichen Erblindung führen können. Wird dies jedoch früh erkannt und behandelt, kann das Schlimmste meist verhindert werden.

Die Netzhautablösung und ihre Symptome

Die Symptome sind in den meisten Fällen eindeutig und für die Betroffenen nicht zu übersehen – was gut ist, wenn man bedenkt, dass schnell reagiert werden muss. Patienten berichten davon, dass sie helle Blitze oder ein helles deutliches Flimmern sehen, das meist nur einseitig ist und im Dunkeln viel auffälliger als im Hellen. Die Sehtäuschung wird manchmal auch als viele Punkte oder Spinnweben beschrieben – als befände sich ein Rußregen direkt vor dem Gesichtsfeld. Diese Symptome deuten darauf hin, dass diese noch im Anfangsstadium ist.

Ist die Ablösung fortgeschritten, beschreiben die Patienten, dass sie eine Art Mauer oder einen Schatten sehen – bis hin zu einem kompletten Gesichtsfeldausfall. Ist bereits die Makula, also der Punkt des schärfsten Sehens, von der Ablösung betroffen, kommt es zu einem unscharfen, verzerrten und allgemein erschwerten Sehen.

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome wahrnehmen, suchen Sie umgehend einen Augenarzt auf, der Ihre Netzhaut untersucht. Wenn nötig, können direkt die nächsten Schritte eingeleitet werden, damit es nicht zu einem Verlust der Sehkraft kommt. Viele Menschen kennen den Eindruck von fliegenden Mücken vor den Augen: Dabei handelt es sich um sogenannte Mouches volantes, die im Zuge einer Glaskörpertrübung auftreten. Im Normalfall ist dies harmlos, doch wenn Sie feststellen, dass Sie die Punkte bei allen Lichtbedingungen sehen, suchen Sie aus Gründen der Vorsicht einen Mediziner auf, der eine gefährliche Netzhautablösung ausschließen kann.

Welche Ursache steckt dahinter?

Die Ablösung der Netzhaut kann unterschiedliche Ursachen haben. Man unterscheidet drei Formen:

  • Die rhegmatogene oder rissbedingte Netzhautablösung
  • Die exsudative (durch Flüssigkeitseinlagerung bedingte) Netzhautablösung
  • Die traktive oder zugbedingte Netzhautablösung

Meist handelt es sich um die rhegmatogene Netzhautablösung: Hier ist die Ursache ein Riss in der Netzhaut – aus diesem Grund nennt man diese Form auch rissbedingte Netzhautablösung. Ursächlich dafür ist meist der Alterungsprozess der Augen. Der Glaskörper des Menschen besteht aus einer gallertartigen Masse. Im Alter schrumpft dieser Glaskörper, was dazu führt, dass es zu einem Ziehen an der Netzhaut kommt. Das Risiko, dass diese einreißt, ist also erhöht. Kommt es zu Rissen, so tritt Flüssigkeit aus dem Glaskörper aus und sammelt sich zwischen Netzhaut und dem Pigmentepithel, der äußeren Schicht der Netzhaut – eine Ablösung droht. Meist sind Menschen im Alter von 50 bis 70 Jahren von einer rissbedingten Netzhautablösung betroffen. Sind Sie darüber hinaus noch stark kurzsichtig und leiden unter grauem Star, steigt das Risiko weiter.

Weitaus seltener ist die exsudative Netzhautablösung: Diese wird durch eine Flüssigkeitseinlagerung bedingt, welche aus den Gefäßen in der Aderhaut austritt. Entzündungen des Auges und Tumore können zum Beispiel zu dieser Form führen. Meist handelt tritt die exsudative Netzhautablösung in Kombination mit schweren Erkrankungen wie AIDS auf.

Die traktive Netzhautablösung tritt oft im Zuge der Krankheit Diabetes mellitus auf. Sie kann sich jedoch auch als Folge einer Frühgeborenen-Retinopathie bemerkbar machen. Bei dieser Form sind Schichten der Netzhaut und das Gewebe des Glaskörpers mit Narben gezeichnet, wodurch sich eine erhöhte Zugkraft auf die Netzhaut ergibt. Sollte es in Ihrer Familie jemanden geben, der an einer Netzhautablösung erkrankt ist, erhöht sich das Risiko für Sie, ebenfalls daran zu erkranken.

Die Behandlung des Augenleidens

Welche Behandlung angewandt wird, hängt von der Ursache ab: Handelt es sich um eine rissbedingte Netzhautablösung, kommen Laser- oder Kältesonden zum Einsatz. Mit dem Strahl des Lasers löst der behandelnde Arzt eine Entzündungsreaktion aus, welche dazu führt, dass das Gewebe vernarbt und der Riss in der Netzhaut geschlossen wird. Diese Methode funktioniert allerdings nur, wenn die Netzhautablösung noch im Anfangsstadium ist.

Falls nicht, wird zwangsläufig eine Augenoperation durchgeführt, bei der die Netzhaut wieder fixiert wird. Dies gelingt zum Beispiel dadurch, dass der Glaskörper künstlich ausgedellt wird. Ist dieser schon zu stark aus der Form geraten, kann er auch durch einen künstlichen Glaskörper ersetzt werden; diesen Vorgang bezeichnet man als Vitrektomie. Pigmentepithel und Aderhaut werden somit wieder an die Netzhaut gelegt.

Ist die Ablösung der Netzhaut durch eine Erkrankung wie Diabetes mellitus oder einen Tumor ausgelöst worden, so muss zusätzlich die Behandlung der ursächlichen Krankheit erfolgen. Lassen Sie sich ausführlich von Ihrem Arzt beraten.

Auf einen Blick

  • Bei einer Netzhautablösung trennt sich die Netzhaut von der Aderhaut. Die Behandlung muss sofort erfolgen, sonst droht eine Erblindung.
  • Im Zuge einer Netzhautablösung treten Symptome in Form von Sehstörungen auf: Die Betroffenen sehen oft helle Blitze, ein helles Flimmern und viele schwarze Punkte vor den Augen, die an einen Rußregen erinnern. Auch Gesichtsfeldausfälle treten oft auf.
  • Meist ist ein Riss in der Netzhaut die Ursache für eine Ablösung – dieser kann durch das Altern des Auges entstehen.
  • Die Behandlung erfolgt je nach Schwere und Fortschritt der Netzhautablösung: Manchmal reicht die Behandlung mit Laser- und Kältesonden. Doch meist ist eine Operation notwendig.

Das könnte dich auch interessieren

Auge-Augenkrankheiten-Augenentzündungen-Header-Bild

Augenentzündung: Symptome erkennen und behandeln

Tränende, brennende, rote und schmerzende Augen – all diese Symptome können ein Anzeichen für eine Augenentzündung sein. Wird die Entzündung rechtzeitig behandelt, lässt sich eine Ausweitung auf andere Bereiche des Auges meist verhindern und die Beschwerden werden schnell gelindert. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über typische Symptome, mögliche Ursachen sowie Behandlungsmethoden.
Auge-Augenkrankheiten-Verbandlinse-Header-Bild

Verbandlinsen

Bei bestimmten Hornhauterkrankungen, Hornhautverletzungen oder nach Augenoperationen werden zur Förderung des Heilungsprozesses und zum Schutz der Hornhaut Verbandlinsen (auch Verbandslinsen genannt) eingesetzt. Mehr Informationen zu den medizinischen Kontaktlinsen erhalten Sie im folgenden Artikel.
Auge-Augenkrankheiten-Skotom-Header-Bild

Skotom

Ein Skotom ist ein Ausfall des Gesichtsfeldes, wofür es unterschiedliche Auslöser gibt. Dementsprechend gibt es sowohl vorübergehende als auch irreparable Formen des Gesichtsfeldausfalls. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten.
Auge-Augenkrankheiten-Dermatomyositis-Header-Bild

Dermatomyositis

Die Dermatomyositis, im Volksmund Lilakrankheit genannt, ist eine äußerst seltene rheumatisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der die Immunabwehr die körpereigene Muskulatur und Haut angreift. Eines der auffälligsten Dermatomyositis-Symptome sind geschwollene, violett gefärbte Augenlider, die der Lilakrankheit ihren Namen gaben. Hier erfahren Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Auge-Augenkrankheiten-Augenschmerzen-Header-Bild

Augenschmerzen

Genau wie andere Körperteile sind auch die Augen nicht vor Schmerz gefeit. Schmerzen im Auge können sowohl stark als auch subtil sein – je nach ihrer Ursache. Meistens sind die Auslöser für Augenschmerzen harmlos. In manchen Fällen liegt jedoch eine ernste Erkrankung vor, die das Auge langfristig schädigen kann. Hier erfahren Sie, was hinter den Augenschmerzen stecken kann und wann Sie einen Augenarzt konsultieren sollten.
Auge-Augenkrankheiten-LasikOP-Header-Bild

Mit einer Laser-OP die Augen heilen und die Sehkraft verbessern

Ein Leben ohne Brille und Kontaktlinsen? Eine Laser-OP der Augen verspricht die Erfüllung dieses Traums. Auch bei zahlreichen Augenkrankheiten leisten Laserstrahlen große Dienste. Allzu voreilig sollte sich keiner für einen operativen Eingriff entscheiden. Denn der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor- und Nachteile sowie Risiken gilt es abzuwägen.
Auge-Augenkrankheiten-Netzhautchip-Header-Bild

Netzhautchip

Ein Mikrochip revolutioniert die Augenmedizin: Er verhilft Erblindeten zu Seheindrücken. Ärzte implantieren das winzige Wunderwerk der High-Tech-Medizin in die Netzhaut. Dort ersetzt der Netzhautchip abgestorbene Nervenzellen. Noch ist der Patientenkreis klein und das Sehvermögen bleibt beschränkt. Doch Weiterentwicklungen könnten dies in Zukunft ändern.
Auge-Augenkrankheiten-Stammzellen-Header-Bild

Stammzelltransplantation

Früher führten Verätzungen und Verbrennungen am Auge zu irreparablen Schäden und zum Verlust des Sehvermögens. Heute gibt es einen Weg, das verlorene Augenlicht wiederherzustellen: mit der Stammzelltransplantation am Auge. Diese setzt sich in der Augenheilkunde immer mehr durch und ermöglicht es, eine verletzte Hornhaut zu rekonstruieren.
Auge-Augenkrankheiten-Augenpflaster-Header-Bild

Augenpflaster

Viele Kinder tragen ein Augenpflaster. Dieses wird im Rahmen der Okklusionstherapie angewandt. Hier lesen Sie mehr über die Behandlungsmethode, bei welchen Krankheiten und Störungen sie helfen kann und welche Alternativen es zur Okklusionsbehandlung gibt.