Auge-Sehstörungen-Amblyio-Header-Bild

Amblyopie: Wenn ein Auge weniger leistet

Eine Amblyopie, auch Schwachsichtigkeit genannt, manifestiert sich oft schon im frühen Kindesalter – dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Hier lesen Sie alles, was Sie darüber wissen müssen – von den Symptomen und Ursachen bis hin zu den gängigen Therapieverfahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Amblyopie?

Eine Amblyopie ist eine Sehbehinderung. Menschen, die darunter leiden, sind schwachsichtig und damit in ihrer visuellen Wahrnehmung eingeschränkt. In den meisten Fällen betrifft die Sehschwäche nur ein Auge. Jedoch können auch beide Augen betroffen sein. Typischerweise tritt die Amblyopie bei Kindern auf, die jünger als zehn Jahre sind. Wichtig ist eine baldige Behandlung, denn wird die Sehbehinderung nicht im Kindesalter behoben, lässt sich die Schwachsichtigkeit nicht mehr korrigieren und der Patient behält sie sein Leben lang. Denn die Entwicklung der Augen ist zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr beendet.

Die Schwachsichtigkeit und ihre Symptome

Die Amblyopie wird oft nicht sofort erkannt: Das liegt daran, dass meist ein Auge gesund ist und die Sehschwäche des anderen so zu einem gewissen Grad ausgleichen kann – denn das gesunde Auge ist nach wie vor in der Lage, dem Gehirn ein gutes Bild zu liefern. Das hat jedoch zur Folge, dass die weitere Sehentwicklung nur beim gesunden Auge stattfindet; das von der Amblyopie betroffene Auge wird auf diese Weise weiter vernachlässigt.

Die Schwachsichtigkeit zeichnet sich durch massive Einschränkungen im scharfen Sehen aus – auch das Kontrastsehen ist stark beeinträchtigt. Typische Anzeichen sind:

Wenn Sie diese Symptome bei Ihrem Kind wahrnehmen, konsultieren Sie einen Augenarzt: Auf Basis eines Sehtests kann dieser eine Amblyopie schnell diagnostizieren. Bereits in den ersten vier bis acht Lebenswochen eines Kindes ist eine Untersuchung sinnvoll, um eine mögliche Amblyopie früh festzustellen.

Amblyopie: Welche Ursachen sind bekannt?

Die Schwachsichtigkeit entwickelt sich in der Regel in der frühkindlichen Entwicklungsphase – also in den ersten vier Lebensmonaten. In dieser Zeit bildet sich das Sehsystem aus. Es werden drei Formen der Amblyopie unterschieden:

  • Refraktions-Amblyopie: Die Schwachsichtigkeit wird durch eine Krümmung der Hornhaut oder Augenlinse und durch eine intensive Fehlsichtigkeit hervorgerufen.
  • Suppressions-Amblyopie: Die Ursache liegt in einseitigem Schielen.
  • Stimulus-Deprivations-Amblyopie: Die Schwachsichtigkeit entsteht aufgrund einer Trübung der brechenden Augenpartien oder durch ein hängendes Augenlid, das die Pupille verdeckt.

Alle drei Formen haben eines zur Folge: Die Sinneszellen, welche für eine normale Sehschärfenentwicklung unabdingbar sind, werden nicht ausreichend oder gar nicht stimuliert – mit dem Ergebnis, dass die neuronalen Verbindungen zum Gehirn nicht richtig entwickelt werden können. Ein Bereich der Großhirnrinde, der visuelle Cortex, kann somit nicht entsprechend ausgebildet werden. Das Resultat ist ein schwachsichtiges Auge.

Wenn ein Kind zum Beispiel einseitig schielt, so stehen die Augen in einem Fehlwinkel – es kommt zu Doppelbildern und verschiedenen Seheindrücken. Das Gehirn versucht nun die störenden Doppelbilder zu verhindern und unterdrückt aus diesem Grund die Informationen eines Auges – die Stimulanz dieses Auges bleibt infolgedessen aus. Mit der Zeit wird es schwachsichtig, während sich das andere Auge normal weiterentwickeln kann.

Amblyopie behandeln, aber wie?

Die Therapie einer Schwachsichtigkeit richtet sich zunächst nach der jeweiligen Ursache: Das Ziel ist es, die auslösende Erkrankung oder Störung zu beheben und so eine Stimulanz der Sehzellen wiederherzustellen. Ist zum Beispiel eine Fehlsichtigkeit die Ursache, besteht die Behandlung zunächst darin, diese durch eine entsprechende Brille auszugleichen – alternativ eignen sich auch Kontaktlinsen. Auf diese Weise kann die Netzhaut wieder Seheindrücke empfangen und an das Gehirn weiterleiten.

Steckt eine organische Ursache hinter der Amblyopie – zum Beispiel ein hängendes Augenlid oder eine Trübung der brechenden Medien wie Grauer Star –, muss diese behandelt werden. Dies erfolgt durch einen operativen Eingriff. Bis zum sechsten Lebensjahr kann sogar ein Strabismus (Schielen) durch eine Operation beseitigt werden.

Das schwachsichtige Auge muss im Zuge der Amblyopie-Therapie wieder zur normalen Funktion angeregt werden. Dazu wird meist die Okklusionstherapie angewandt: Das gesunde Auge wird mit einem Augenpflaster zeitweise abgeklebt, damit das schwachsichtige Auge zur Funktion „gezwungen“ wird. Zusätzlich verordnen Augenärzte meist pleoptische Übungen, die dazu dienen, das schwache Auge gezielt zu schulen und zu trainieren.

Fazit zur Schwachsichtigkeit

  • Bei der Amblyopie handelt es sich um eine Sehbehinderung beziehungsweise Sehschwäche, die meist schon im Kindesalter auftritt. Die Betroffenen sind schwachsichtig – häufig allerdings nur auf einem Auge.
  • Die Schwachsichtigkeit ist mit einer starken Beeinträchtigung im scharfen und kontrastreichen Sehen verbunden. Betroffene haben Probleme beim Lesen und Schreiben sowie beim räumlichen Sehen.
  • Die Ursachen für eine Amblyopie sind vielfältig: Schielen, Fehlsichtigkeiten, eine Trübung der brechenden Augenpartien oder aber ein hängendes Augenlid können für eine Schwachsichtigkeit verantwortlich sein.
  • Die Behandlung der Amblyopie richtet sich zunächst nach der Ursache. Mithilfe einer der Diagnose folgenden Okklusionstherapie kann das schwächere Auge trainiert und die Sehstärke verbessert werden.

Das könnte dich auch interessieren

Auge-Sehstörungen-Nachtblindheit-Header-Bild

Nachtblindheit

Kennen Sie das verunsichernde Gefühl, im Dämmerlicht nichts erkennen zu können? Ihnen ist Autofahren bei Nacht unmöglich? Dann ist es denkbar, dass Sie an Nachtblindheit leiden: Hier erfahren Sie Wissenswertes zu Symptomen, Ursachen und Therapieansätzen.
Auge-Sehstörungen-Schielen-Header-Bild

Schielen

Hinter dem Begriff Strabismus verbirgt sich eine Fehlstellung der Augen – im Volksmund auch als Schielen oder Silberblick bekannt. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Formen der Augenfehlstellung, die zugrundeliegenden Ursachen sowie Behandlungsmöglichkeiten.
Auge-Sehstörungen-Farbblindheit-Header-Bild

Farbblindheit

Warum sind manche Leute farbenblind und andere nicht? Für viele ist es unvorstellbar, Farben nicht erkennen oder unterscheiden zu können, doch für andere ist es Normalität: Hier erfahren Sie alles über die Ursachen für Farbenblindheit oder Farbenfehlsichtigkeit und darüber, wie die Betroffenen Farben wahrnehmen.
Auge-Sehstörungen-Astigmatismus-Header-Bild

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Egal, ob beim Blick in die Ferne oder beim Lesen eines Buches – die Sicht bleibt unscharf und verschwommen. Wenn Ihnen dies bekannt vorkommt, weist Ihr Auge vielleicht eine Hornhautverkrümmung auf. Die Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) besteht, wenn die Hornhaut des Auges verformt ist. Dabei ist die vordere Oberfläche nicht kugelförmig, sondern oval und weist eine Delle auf. Die Verformung führt dazu, dass das einfallende Licht anders gebrochen wird als bei einer gesunden Hornhaut.
Auge-Sehstörungen-Alterssehschwäche-Header-Bild

Presbyopie

Erwischen Sie sich in letzter Zeit öfter dabei, wie Sie die Zeitung weit von sich halten, um etwas besser lesen zu können? Sie sind außerdem um die 45 Jahre alt? Dann kann es sein, dass die sogenannte Alterssichtigkeit dahintersteckt. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung: Eine Weitsichtigkeit im Alter ist kein Hinweis auf ein Augenkrankheit, sondern gehört zum natürlichen Alterungsprozess der Augen.
Auge-Sehstörungen-Rotblindheit-Header-Bild

Rotblindheit (Protanopie)

Zu den häufigsten Farbfehlsichtigkeiten gehören die Protanopie und die Protanomalie: die Rotblindheit bzw. die Rotschwäche. Lesen Sie hier alles über Symptome, Ursachen und Heilungschancen.
Auge-Sehstörungen-Kindersehstörung-Header-Bild

Sehstörungen bei Kindern

Sehstörungen verursachen keine Schmerzen. Aus diesem Grund werden sie bei Kindern oft erst spät erkannt. Eltern sollten daher besonders bei Kleinkindern wachsam sein und auf Veränderungen der Augen achten. Auch ungewöhnliches Verhalten kann darauf hindeuten, dass Ihr Kind an einer Sehstörung leidet. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Sehstörungen bei Kindern.

Das Smartphone für Blinde als Alltagshilfe

Ob zur Navigation, Kommunikation oder Information – in allen Bereichen ist das Smartphone ein praktischer Helfer. Davon profitieren auch blinde und sehbehinderte Menschen: Spezielle Funktionen zur Sprachsteuerung und Sprachausgabe machen es möglich. Hier erfahren Sie, wie Blinde das Smartphone zu ihrem Vorteil nutzen können und was bei der Anschaffung zu beachten ist.
Auge-Sehstörungen-Grünblindheit-Header-Bild

Grünblindheit (Deuteranopie)

Die Deuteranopie ist eine Störung des Farbsehens, genauer gesagt: des Sehens der Farbe Grün. Hier erfahren Sie alles zu Symptomen, Ursachen und Behandlungschancen der Grünschwäche oder Grünblindheit.