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Sehstörungen bei Kindern

Sehstörungen verursachen keine Schmerzen. Aus diesem Grund werden sie bei Kindern oft erst spät erkannt. Eltern sollten daher besonders bei Kleinkindern wachsam sein und auf Veränderungen der Augen achten. Auch ungewöhnliches Verhalten kann darauf hindeuten, dass Ihr Kind an einer Sehstörung leidet. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Sehstörungen bei Kindern.

Inhaltsverzeichnis

Die häufigsten Sehstörungen bei Kindern und deren Behandlungsmöglichkeiten

Das Sehvermögen entwickelt sich in den ersten Lebensjahren eines Kindes. Die Ausbildung des Sehapparates ist jedoch störungsanfällig, was oft dazu führt, dass Kinder bereits in der frühkindlichen Entwicklungsphase Sehstörungen entwickeln. Das Problem: Die betroffenen Kinder haben mitunter noch nie zuvor scharf gesehen, sodass sie ihr gemindertes Sehvermögen als Normalität verstehen und sich deswegen auch nicht beschweren. Im Folgenden sind die am häufigsten auftretenden Sehstörungen bei Kindern aufgelistet.

Schielen: Eine Fehlstellung der Augen

Allein in Deutschland sind 4 Millionen Menschen von einer Schielerkrankung (Strabismus) betroffen – und das Schielen gehört auch zu den verbreitetsten Sehstörungen bei Kindern. Es werden mehrere Arten des Strabismus unterschieden. Tückisch ist, dass nicht alle Formen deutlich sichtbar sind. Leidet Ihr Kind unter einer deutlich sichtbaren Fehlstellung der Augen, sind die Heilungschancen am höchsten, denn das Augenleiden wird früh erkannt und der Augenarzt kann früh Therapiemaßnahmen einleiten. Schwieriger wird es dagegen bei Formen wie dem Mikrostrabismus – dieser ist nicht auf den ersten Blick wahrnehmbar, kann jedoch ebenso lebenslange Folgen haben wie ein großer Schielwinkel. Aus diesem Grund sind augenärztliche Untersuchungen bei Kindern so wichtig: Bereits ab einem Alter von 3 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit verringert, dass bei einem schielenden Kind eine normale Sehschärfe wiederhergestellt werden kann.

Die Behandlung eines Strabismus erfolgt meist durch die Okklusionstherapie: Dabei wird das gesunde Auge mit einem Augenpflaster abgeklebt, sodass das schielende Auge trainiert und stimuliert wird. Die Behandlung wird im Wechselrhythmus angewandt: Für einige Stunden oder Tage wird das gesunde Auge abgeklebt. Wichtig ist, dass die Zeiten genau eingehalten werden – andernfalls ist der Erfolg der Therapie in Gefahr. Den idealen Wechselrhythmus können Sie detailliert mit Ihrem Augenarzt besprechen.

Amblyopie: Wenn eine Auge schwächer ist

Wie das Schielen tritt auch die Amblyopie, auch Schwachsichtigkeit genannt, meist im frühen Kindesalter auf. Schielen und Amblyopie gehen oft Hand in Hand, denn viele Kinder, die schielen, entwickeln eine Schwachsichtigkeit auf einem Auge. Die Schwachsichtigkeit äußert sich darin, dass ein Auge schlechter sieht als das andere. Aus diesem Grund konzentriert sich das Gehirn immer mehr auf die Seheindrücke des gesunden Auges und das schwache Auge wird immer schwächer.

Um diese Sehstörung bei einem Kind zu beheben, wird ebenfalls die Okklusionstherapie genutzt, damit das schwachsichtige Auge sich voll entwickeln kann. Auch hier gilt: Je jünger das Kind, desto besser sind die Therapieerfolge. Eine Alternative zur Okklusion bietet die Penalisation: Diese erfolgt mithilfe des Wirkstoffs Atropin, der über Augentropfen in das gesunde Auge gegeben wird. Atropin hemmt die Akkommodation: Das gesunde Auge ist also eine Zeitlang nicht mehr in der Lage, scharf zu sehen, was es dem schwachen Auge ermöglicht, sich zu entwickeln. Welche Therapie für Ihr Kind die beste ist, kann Ihnen Ihr Augenarzt detailliert erklären.

Kurz- und Weitsichtigkeit

Sowohl die Kurz- als auch die Weitsichtigkeit zählen bei Kindern, die das Kindergartenalter noch nicht erreicht haben, zu den häufigsten Sehstörungen. Gerade wenn ein Elternteil oder gar beide unter einer Fehlsichtigkeit leiden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch der Nachwuchs eine Fehlsichtigkeit entwickelt.

Bei der Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, können Kinder im Nahbereich gut sehen: Malen, Ausschneiden oder Basteln macht ihnen daher keine Schwierigkeiten. Personen oder Gegenstände in der Ferne werden jedoch nicht scharf erkannt. Dies kann besonders bei Schulbeginn ein Problem darstellen, denn kurzsichtige Kinder haben aufgrund Ihrer Sehschwäche oft Schwierigkeiten, dem Geschehen in der Schule zu folgen. Gerade wenn die Kurzsichtigkeit noch nicht erkannt wurde, ist dies problematisch und hemmt den Schul- bzw. Lernerfolg. Deswegen sind regelmäßige Augenüberprüfungen bei Kindern ein Muss. Denn je eher die Sehschwäche erkannt wird, desto leichter wird es für Ihr Kind. Die Ursache für eine Kurzsichtigkeit ist meist ein zu langer Augapfel. Gelegentlich ist aber auch eine Verformung der Linse der Grund für die Fehlsichtigkeit.

Die Weitsichtigkeit, auch als Hyperopie bezeichnet, äußert sich dagegen vor allem durch eine schlechtere Nahsicht: Lesen, Bilderbücher anschauen oder Basteln stellt weitsichtige Kinder vor Probleme, weil sie nahegelegene Gegenstände nicht scharf sehen können. Die Ursache für eine Weitsichtigkeit liegt in einem zu kurzen Augapfel und/oder in einer zu geringen Brechkraft des Auges. Die Lichtstrahlen können so nicht exakt auf die Netzhaut gebündelt werden. Auf weite Entfernungen können Weitsichtige das teilweise durch eine Anpassung der Brechkraft des Auges ausgleichen, bei sehr nahen Objekten ist dies jedoch nicht mehr möglich.

Sehstörungen bei Ihrem Kind in Form von Kurz- oder Weitsichtigkeit werden meist mithilfe einer Brille ausgeglichen. Eine Behandlung im eigentlichen Sinn kann nicht erfolgen – zumindest nicht bei der Kurzsichtigkeit. Meist verschlimmert sich diese mit zunehmendem Alter sogar noch. Bei der Weitsichtigkeit besteht bei Kinder hingegen noch die Chance, dass sich diese wieder „verwächst“. Denn Kinder sind noch im Wachstum und so wächst auch der Augapfel.

Fazit zu Sehstörungen bei Kindern

  • Die häufigsten Sehstörungen bei Kindern sind Schielen, Schwachsichtigkeit sowie die Kurz- und Weitsichtigkeit. Je früher eine Sehstörung erkannt wird, desto besser sind die Chancen einer erfolgreichen Behandlung.
  • Schielen und Schwachsichtigkeit werden mithilfe der Okklusionstherapie behoben: Dabei wird das starke Auge abgeklebt, damit das schwache Auge stimuliert wird. Kurz- und Weitsichtigkeit werden mit entsprechenden Brillen ausgeglichen.

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