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Farbsehtest: Farbsehschwächen schnell ermitteln

Menschen mit Farbsinnstörungen erkennen manche Farbtöne nicht oder haben Schwierigkeiten, diese auseinanderzuhalten. Am häufigsten tritt die Rot-Grün-Sehschwäche auf. Seltener ist eine Blaublindheit. Von einer kompletten Farbblindheit sind hingegen nur sehr wenige Menschen betroffen. Dennoch ist es wichtig, Art und Ausmaß der Störung zu bestimmen, um Beeinträchtigungen im Alltag zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Rot-grün-blind? Warum ein Test notwendig ist

Wer an einer Farbsinnstörung leidet, ist sich dessen mitunter gar nicht bewusst. Bei angeborenen Sehschwächen oder bei einer sich nur allmählich verschlechternden Farbwahrnehmung bemerken manche Betroffene diese Störung entweder nicht oder sehr spät.

Unabhängig davon, wie stark die Störung ausgeprägt ist, oder ob sie im Alltag hinderlich ist, bedarf jede Fehlsichtigkeit einer frühzeitigen Erkennung. Ein Augenarzt stellt anhand eines Farbsehtests und weiterer Untersuchungen eine genaue Diagnose. Erworbene Farbsinnstörungen beruhen meistens auf fortschreitenden Augenkrankheiten wie einer Degeneration des Sehnervs (Optikusatrophie) oder eines zentralen Bereichs der Netzhaut. Beide Erkrankungen sind unter Umständen Symptome einer schweren neurologischen Erkrankung oder eines Tumors. Die Ursachen sollten daher schnellstmöglich diagnostisch geklärt werden.

In den meisten Fällen liegt jedoch eine angeborene Rot-Grün-Blindheit vor, die sich mit einem Test feststellen lässt. Aufgrund eines genetischen Fehlers ist das Protein Opsin defekt, das für die Bildung des Sehpigments (Rhodopsin) wichtig ist. Dieses Protein ist Teil der für die Grün- beziehungsweise Rot-Wahrnehmung zuständigen Netzhaut-Zapfen.

Die Ausprägung einer Rot-Grün- Sehschwäche verändert sich im Verlaufe des Lebens nicht und es gibt auch keine Therapie. Trotzdem ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Denn im Alltag führt eine Rot-Grün-Sehstörung oder -Blindheit zu Farbverwechslungen. Gerade für die gefahrlose Teilnahme am Straßenverkehr ist es wichtig, darüber aufgeklärt zu sein. Wird eine vollständige Rot-Grün-Blindheit im Rahmen eines Tests diagnostiziert, stellt dies kein generelles Hindernis für den Erwerb einer Fahrerlaubnis dar. Doch für die Führerschein-KlassenC und D ist ein augenärztliches Gutachten erforderlich, bei dem auch die Fähigkeit zum Farbensehen berücksichtigt wird.

Mitunter beeinflusst eine Farbsehstörung auch die Berufswahl. Wer eine Ausbildung zum Triebfahrzeugführer, Busfahrer, Piloten, Elektroniker, Laboranten oder Maler anstrebt – um nur einige Berufe zu nennen –, der sollte sich einem Farbsehtest unterziehen. Oft ist man dazu sogar gesetzlich verpflichtet, denn viele dieser Berufe dürfen bei einer stark ausgeprägten Farbsehschwäche nicht ausgeübt werden.

Welche Formen von Farbblindheit stellt ein Test fest?

Es gibt verschiedene Formen beeinträchtigter Farbwahrnehmung. Was allgemein als Farbblindheit bezeichnet wird, ist in der Regel lediglich eine Sehschwäche: Die Betroffenen erkennen durchaus Farben, jedoch nicht alle oder nur in abgeschwächter Form.

  • Dichromasie: Hierbei sind nur zwei der insgesamt drei Farbrezeptoren der Augen aktiv. Daher nehmen Betroffene bestimmte Farben nicht korrekt wahr. Es gibt drei Formen des Zweifarbsehens: Rotblindheit (Protanopie), Grünblindheit (Deuteranopie) und Blaublindheit (Tritanopie). Während Rot- und Grünblindheit häufiger auftreten, ist nur etwa eine von 14.000 Personen von Tritanopie betroffen.
  • Anomale Trichromasie: Es sind zwar alle drei Zapfenformen vorhanden, doch das Farbspektrum wird falsch ans Gehirn übermittelt. Dies hat zur Folge, dass Betroffene Farbnuancen nicht erkennen.
  • Monochromasie: Bei dieser Form sind Betroffene kaum in der Lage, Farben zu differenzieren.
  • Achromatopsie: Noch seltener als die Monochromasie tritt die totale Farbblindheit auf. Betroffene nehmen ihre Umwelt in Schwarz-Weiß-Kontrasten wahr und unterscheiden lediglich Graustufen. In Deutschland sind davon etwa 3.000 Menschen betroffen.

Wie werden Farbsehstörungen wie die Rot-Grün-Blindheit getestet?

Der Augenheilkunde nutzt mehrere Farbblindheits-Tests, denn ein Test allein reicht nicht aus, um den Patienten auf sämtliche Farbsinnstörungen hin zu untersuchen – beziehungsweise verlässlich zu bestimmen, wie ausgeprägt die Sehstörung ist. Der Augenarzt führt daher einen Rot-Grün-Blind-Test, Kontrolltests sowie weitere Untersuchungen durch. Dennoch liefern auch Online-Sehtests erste Hinweise auf eine Farbsehschwäche.

Ishihara: Farbtafeln als Rotgrünblindheits-Test

Beim Ishihara-Test werden dem Patienten Farbtafeln (pseudoisochromatische Tafeln) gezeigt, auf denen sich Farbkreise befinden. In der Mitte sind kontrastfarbene Zahlen abgebildet, die sich aus mehreren kleinen Punkten unterschiedlicher Helligkeit zusammensetzen. Liegt eine Farbsehschwäche vor, sieht der Patient die falsche Zahl. Bei einer Farbblindheit erkennt er überhaupt keine Ziffer. Einen Eindruck vom Funktionsprinzip des Ishihara-Verfahrens erhalten Sie in unseren Online-Farbsehtests zur Rotblindheit (Protanopie) und Grünblindheit (Deuteranopie).

Da kleine Kinder keine Zahlen lesen können, werden diese ab einem Alter von drei Jahren mittels einer ähnlichen Methode getestet. Beim Color Vision Testing Made Easy (CVTM-Test) zeigt ein Arzt den Kindern Farbtafeln, die statt Ziffern einfache Formen wie Sterne, Kreise und Quadrate zeigen.

Dieser Farbsehtest deckt zuverlässig eine Rot-Grün-Sehschwäche beziehungsweise -Blindheit auf. Nur das genaue Ausmaß der Fehlsichtigkeit lässt sich damit allerdings nicht bestimmen.

Anomaloskop zur genaueren Bestimmung

Hat der Patient beim Ishihara-Test Schwierigkeiten damit, die Ziffern zu erkennen, hilft das Anomaloskop, eine genaue Diagnose zu stellen. Das Gerät ähnelt einem Mikroskop: Der Patient schaut durch das Okular auf ein rundes Testfeld, das in zwei Halbkreise unterteilt ist. Ein Halbkreis ist das Referenzfeld, es hat einen reinen Gelbton. Der zweite Feld setzt sich aus Rot-Grün-Anteilen zusammen.

Der Patient erhält dann die Aufgabe, durch Drehen der Okulare die Farben im zweiten Halbkreis so zu mischen, dass das gleiche Gelb wie im ersten Kreis entsteht. Je nachdem, ob eine Rot- oder Grünblindheit vorliegt, mischt der Patient dem Halbkreis entweder zu viel Rot oder zu viel Grün bei. Anhand der hinzugefügten Farbanteile lässt sich der genaue Grad der Abweichung von der normalen Farbwahrnehmung ermitteln, der über einen Anomaliequotienten berechnet wird. Das Anomaloskop wird oft bei den Eignungsuntersuchungen für bestimmte Berufe wie Pilot, Polizist oder Elektriker sowie beim Führerschein-Farbsehtest verwendet.

Farnsworth-Farbblindheit-Test

Der Farnsworth-Test, auch Farbfleckverfahren oder Panel-D16-Test genannt, diagnostiziert neben Rot-Grün-Schwächen auch Wahrnehmungsstörungen beim Erkennen der Farbe Blau. Der Patient erhält mindestens 14 Farbplättchen in verschiedenen Farbnuancen. Er soll nun die Scheiben entsprechend ihrer Farbabstufungen in eine sinnvolle Reihenfolgebringen. Da jede Scheibe nummeriert ist, lassen sich mittels eines Vorgabeschemas die Reihenfolgen miteinander vergleichen. Weicht die Reihenfolge ab, ist das Farbsehen gestört. Art und Grad der Fehlsichtigkeit lassen sich mit diesem Test sehr genau bestimmen. Denn die fehlerhafte Anordnung entspricht in der Regel einem Muster, das für die jeweilige Farbsinnstörung typisch ist.

Auf einen Blick:

  • Ob komplette Farbblindheit oder Rot-Grün-Schwäche: Eine augenärztliche Untersuchung ist auf jeden Fall notwendig.
  • Der Ishihara-Farbblindheit-Test diagnostiziert eine Rot-Grün-Schwäche beziehungsweise -Blindheit.
  • Mithilfe eines Anomaloskops und des Farnsworth-Tests lassen sich das Ausmaß einer Farbsinnstörung sowie Blau-Gelb-Sehschwächen feststellen.

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