Nachtfahrbrille: Eine Hilfe für Autofahrer?
Autofahren bei Nacht oder bei witterungsbedingt schlechten Sichtverhältnissen empfinden viele Menschen als sehr anstrengend. Vor allem Menschen mit einer Sehschwäche sowie ältere Menschen fühlen sich bei Nachtfahrten unsicher. Tatsächlich passieren viele Unfälle aufgrund schlechter Sichtverhältnisse. Eine spezielle Brille fürs Autofahren bei Nacht kann helfen. Hier erfahren Sie alles zum Thema Nachtfahrbrillen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für schlechte Sicht bei Nacht
Nicht nur die Dunkelheit bedeutet für Autofahrer eine Herausforderung. Auch das blendende Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Fahrzeuge beeinträchtigt die Sicht erheblich, denn die Pupillen ziehen sich bei grellem Licht zusammen. Ist das Fahrzeug vorbeigefahren, braucht das Auge eine gewisse Zeit, um sich umzustellen – und in der Zwischenzeit ist die Sicht beeinträchtigt.
Zudem gibt es einige Sehschwächen und Krankheiten, die die Hell-Dunkel-Adaption erschweren. Viele Menschen leiden besonders in der Dämmerung und bei Nacht darunter, dass sie schlecht bis gar nichts sehen. Grundsätzlich verschlimmert sich dieses Problem mit dem Alter – es gehört zum natürlichen Alterungsprozesses. Denn die Pupille verliert im Laufe der Zeit ihre Fähigkeit, sich weit zu öffnen. In der Folge gelangt weniger Licht ins Auge, was die Sehfähigkeit beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass sich mit fortschreitendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit für eine Linsen- oder Glaskörpertrübung erhöht – bei beidem reagieren Menschen auf Blendungen empfindlicher. Wenn Ihnen helles Licht sehr unangenehm ist und Sie sich schnell geblendet fühlen, kann eine bislang unerkannte Fehlsichtigkeit die Ursache sein.
Doch auch einige Augenkrankheiten erschweren häufig die Nachtsicht. In der Regel liegt eine der folgenden Krankheiten vor:
- Grüner Star (Glaukom)
- Grauer Star (Katarakt)
- Makula-Degeneration
- Retinitis Pigmentosa
- Diabetische Netzhauterkrankungen
- Nachtblindheit (Hemeralopie)
Deswegen ist es so wichtig, dass Sie Ihre Augen regelmäßig von einem Augenarzt untersuchen lassen – empfohlen wird ein Check alle zwei Jahre. Sollten Sie eine plötzliche Verschlechterung Ihres Sehvermögens bei Dunkelheit wahrnehmen, konsultieren Sie umgehend einen Augenarzt.
Die Nachtfahrbrille: Ihre Vorteile, ihre Nachteile
Spezielle Nachtfahrbrillen sollen die Sicht bei nächtlichen Autofahrten verbessern – erkennbar sind sie an den charakteristischen, gelb getönten Brillengläsern. Diese Spezialgläser filtern einen Großteil des Blaulicht-Spektrums heraus – blaues Licht macht den Hauptteil des störenden Streulichts aus. Eine solche Brille, die Sie nachts beim Autofahren tragen, soll die Kontrast- und die Tiefenwahrnehmung verbessern, sodass sich beispielsweise Schilder besser lesen lassen und Straßenmarkierungen deutlich erkennbar sind. Zudem werben die Hersteller mitunter damit, dass die Augen mit einer Nachtfahrbrille weniger schnell ermüden. Nachtfahrbrillen werden in der Regel ohne Stärken angeboten. Für Brillenträger gibt es spezielle Ausführungen, die sie über ihrer normalen Brille tragen können.
Die Wirkung von gelb getönten Nachtfahrbrillen wird seit Jahren diskutiert. Studien weisen darauf hin, dass sie weder die Blendempfindlichkeit verringern noch das Dämmerungssehen verbessern. Ein Test mit zwei unterschiedlich stark getönten Nachtfahrbrillen sowie einer Klarglasbrille ergab schließlich, dass die getönten Brillengläser weder Blendeffekte hemmten noch das Kontrastsehen verbesserten. Einige Fachleute warnen sogar vor den gelb getönten Nachtfahrbrillen, denn die Gläser absorbieren rund 15 Prozent des Lichtes – hauptsächlich blaues Licht. Doch gerade bei nächtlichem Autofahren ist es essenziell, dass kein Licht verloren geht; 15 Prozent sind daher viel zu viel. Anders sieht es tagsüber aus: Bei Nebel leisten die gelben Gläser durchaus gute Arbeit. Nicht ohne Grund sind die getönten Gläser bei Skifahrern beliebt.
Nicht zu vernachlässigen ist allerdings der psychische Effekt, den Nachtfahrbrillen haben: Die Brillen vermitteln ihren Trägern anscheinend ein Gefühl von Sicherheit, was sich positiv auf das Autofahren bei Nacht auswirken kann. Entscheiden Sie daher selbst. Die Testergebnisse sind eindeutig und belegen, dass sich die Nachtsicht durch die gelben Gläser nicht verbessert, ein Gefühl von Sicherheit stellt sich eventuell trotzdem ein.
Mit der DriveSafe-Brille bei Nacht autofahren
Zeiss, einer der bekanntesten Hersteller von optischen Instrumenten, hat ein spezielles Brillenglas für die Nachtsicht entwickelt – das DriveSafe-Glas. Dieses Glas ist mit einer speziellen Beschichtung versehen, die den Anteil an Licht aus dem Blauspektrum minimiert. Dadurch werden Blendungen deutlich reduziert, ohne dass die Sehfähigkeit beeinträchtigt würde. Die DriveSafe-Brillen eignen sich auch für den Alltag, Sie brauchen also keine zusätzliche Brille.
Nachtfahrbrille: Ein Fazit
- Das Sehen bei Nacht und in der Dämmerung kann durch Krankheiten oder den natürlichen Alterungsprozess erschwert werden.
- Nachtfahrbrillen sollen die Sicht bei nächtlichen Autofahrten verbessern, sie zeichnen sich durch gelbe Gläser aus.
- Ihre Wirkung ist allerdings umstritten: Zwar stellt sich ein besseres Sehgefühl ein, faktisch verbessern die Gläser die Nachtsicht jedoch nicht.
- Von Zeiss gibt es spezielle DriveSafe-Gläser, die sich besonders fürs Autofahren bei Nacht eignen.
Quellen
Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/tQKf6B9UYE8