Lentikulargläser: Seh- und Tragekomfort bei hohen Dioptrien
Die Gläser einer Lentikularbrille zeichnen sich durch ihren besonderen Schliff aus. Durch ihn sind die Linsen deutlich dünner als herkömmliche Linsen mit vergleichbarer Abbildungsqualität. Von diesen speziellen Gläsern profitieren insbesondere kurz- und weitsichtige Brillenträger mit sehr hohen Dioptrien-Werten. Denn statt schwerer und unvorteilhaft aussehender dicker Gläser können sie einfach die leichteren Lentikulargläser verwenden.
Inhaltsverzeichnis
Für wen eignet sich eine Lentikularbrille?
Lentikulargläser sind vor allem für Brillenträger mit besonders hohen Korrektionswerten interessant: Wo selbst hochbrechende sphärische Gläser versagen, sorgen sie für optimale Sicht – und bieten gleichzeitig einen deutlich höheren Tragekomfort als herkömmliche Brillen. Am häufigsten kommen sie bei hohen Dioptrien-Werten im Negativbereich zum Einsatz und erleichtern stark kurzsichtigen Menschen das Leben. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen sphärozylindrischen beziehungsweise asphärischen Einstärkengläsern durch ihren besonderen Schliff. Die spezielle Linsenform beschränkt den optisch verstärkenden Bereich auf die Glasmitte. Die Ränder der Lentikulargläser fallen dadurch dünner aus und die Linsenkrümmung ist insgesamt reduziert.
Doch ab welchem Brillenwert lohnt sich die Anschaffung einer Lentikularbrille? Folgende Angaben können als Orientierungswerte dienen:
- Kurzsichtigkeit: -10 bis -30 Dioptrien
- Weitsichtigkeit: +8 bis +30 Dioptrien
Außerdem werden lentikulare Gläser auch bei einigen seltenen angeborenen oder erworbenen Augenkrankheiten genutzt. So beispielsweise bei Aphakie – also dem Fehlen der Augenlinse.
Lentikulare Brillengläser bei starker Kurz- oder Weitsichtigkeit
Eine Lentikularbrille zeichnet sich im Vergleich zu normalen Brillen durch einige Vorteile aus, die sowohl den Seh- als auch den Tragekomfort betreffen.
Mehr Sehqualität
Lentikulargläser steigern die Abbildungsqualität. Die optische Verbesserung erhöht den Sehkomfort für kurz- und weitsichtige Menschen gleichermaßen. Zudem machen sie es auch für Brillenträger mit sehr hohen Korrektionswerten möglich, Mehrstärkengläser zu nutzen. Gerade bei Altersweitsichtigkeit bestehen sowohl im Nah- als auch im Fernbereich Probleme, Objekte und Personen scharf zu sehen. Wer beim Blickwechsel zwischen Objekten in der Nähe und in der Ferne nicht jedes Mal zwischen Lesebrille und einer Brille für den Fernbereich wechseln will, wählt normalerweise eine Bifokal-, Multifokal- beziehungsweise Gleitsichtbrille. Da die Gläser dieser Brillen mehrere Sehzonen besitzen, korrigieren sie gleichermaßen Kurz- und Weitsichtigkeit. Bei sehr hohen Dioptrien-Werten ist die Herstellung von Mehrstärkengläsern normalerweise allerdings sehr schwierig. Lentikulare Mehrstärkenbrillen können dann eine Lösung sein.
Verbessertes Tragegefühl
Schwere Brillen führen oft zu schmerzenden Druckstellen. Zudem rutschen sie schneller von der Nase und mindern dadurch die für scharfes Sehen so wichtige Wirkung der Brillenglaszentrierung. Auch in diesem Fall sind Lentikulargläser die Lösung. Je höher der Korrektionswert, desto dicker fallen die Gläser normalerweise aus. Und dementsprechend höher ist auch das Brillengewicht. Konvex geformte Plusgläser für Weitsichtige sind für gewöhnlich in der Glasmitte am breitesten und bei hohen Dioptrien-Werten stark gewölbt. Die konkaven Minusgläser wiederum wölben sich nach innen und weisen einen dicken Randbereich auf. Die besondere Form der Lentikulargläser ermöglicht leichtere und dünnere Linsen. So stehen bei der Ausrichtung der Nasenpads keine dicken Scheiben mehr im Wege. Um das Gewicht der Brille weiter zu reduzieren, empfiehlt es sich, statt mineralischer Gläser Kunststoffgläser zu wählen, denn Qualitätsgläser aus hochbrechendem Kunststoff wiegen am wenigsten.
Ästhetische Wirkung
Auch der ästhetische Vorzug einer Lentikularbrille ist nicht zu unterschätzen. Dicke Gläser werden von Brillenträgern oft als unvorteilhaft empfunden: Die Augen Kurzsichtiger wirken durch sie deutlich kleiner und auch die Gesichtskonturen erscheinen schmaler. Brillen für Weitsichtige haben den gegenteiligen Effekt: Sie lassen die Augen stark vergrößert erscheinen, wodurch es so wirkt, als ob die Augäpfel nach vorne treten. Aus ästhetischer Sicht am vorteilhaftesten sind daher sogenannte verblendete Lentikulargläser, die einen gleichmäßigeren Übergang von der optischen Mitte des Glases zu den Rändern hin bieten.
Wie funktioniert ein lentikulares Korrektionsglas?
Die Linsen einer Lentikularbrille zeichnen sich durch ihre besondere Form aus. Diese resultiert daraus, dass lediglich die mittlere Zone über optisch korrigierende Eigenschaften verfügt. Dadurch ist der Rand stark abgeflacht, während die Mitte eine Wölbung aufweist. Geblendete Lentikulargläser bilden einen sanfteren Übergang zwischen Mitte und Randbereich. Der Rest des Glases verstärkt weder im Minus- noch im Plusbereich. Die einzige Funktion dieses Tragrandes besteht darin, die Fassung auszufüllen. Daher kann ein Optiker den Randbereich besonders dünn schleifen. Bei Kurzsichtigkeit fällt das dadurch eingeschränkte Gesichtsfeld kaum ins Gewicht. Anders sieht es bei Sammellinsen aus, da bei diesen die am Rand einfallenden Lichtstrahlen eine größere Rolle spielen. Bei Weitsichtigkeit sollte man daher genau überlegen und mit dem Optiker absprechen, ob eine Lentikularbrille vielleicht die beste Wahl sein könnte.
Was gilt es zu beachten?
Unerlässlich ist die genaue Anpassung der Lentikularbrille nach der Augendrehpunktforderung. Der Hornhaut-Scheitel-Abstand sollte ebenso wie die Vorneigung der Fassung so klein wie möglich ausfallen. Grund hierfür ist der besondere Schliff, der sich auf die Mitte konzentriert. Es ist wichtig, dass ein Optiker diese Anpassung auch nach der Brillenglasherstellung noch einmal durchführt. Da Lentikulargläser stärker reflektieren, empfiehlt sich als Glasveredelung eine Mehrfachentspiegelung.
Auf einen Blick:
- Lentikulärgläser eignen sich für Brillenträger mit hohen Korrektionswerten.
- Die besondere Linsenform erhöht Seh- und Tragekomfort.