Wenn eine Sehhilfe notwendig ist: Brille auf Rezept oder direkt zum Optiker?

Für eine neue Brille zum Augenarzt oder Optiker gehen? Beide bieten verlässliche Sehtests an. Jedoch ist ein Optiker nicht imstande, Augenkrankheiten zu diagnostizieren, das vermag nur ein Augenarzt. Außerdem kann nur er ein Rezept für eine Brille ausstellen. Erfahren Sie mehr darüber, wann dies sinnvoll ist und die Krankenkasse einen Zuschuss zur Sehhilfe gewährt.

brille auf rezept

Wenn eine Brille nötig ist: Augenarzt oder Optiker aufsuchen?

Bei allen Beschwerden im Zusammenhang mit den Augen sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Treten Probleme auf wie beispielsweise Augenschmerzen, Rötungen oder plötzliche Sehfehler wie Lichtblitze, schwarze Punkte oder Flimmern, ist eine sofortige Abklärung durch einen Facharzt dringend erforderlich. Auch hinter scheinbar harmlosen Beschwerden wie trockenen Augen verbergen sich mitunter Krankheiten.

Auch wenn sich Ihre Sehleistung verschlechtert hat und Sie eine erste oder stärkere Sehhilfe benötigen, empfiehlt sich zunächst der Gang zum Augenarzt. Denn nur er kann eine krankheitsbedingte Fehlsichtigkeit ausschließen. Wer statt einer Brille lieber Kontaktlinsen tragen will, sollte sich ebenfalls von einem Augenarzt grünes Licht geben lassen. Er stellt fest, ob die Augen Kontaktlinsen vertragen oder ob diese, etwa aufgrund eines nicht intakten Tränenfilms, nicht infrage kommen.

Der Augenarzt führt nicht nur einen Sehtest durch, sondern überprüft auch umfassend den Gesundheitszustand der Augen. Er untersucht dafür Hornhaut, Linse, Bindehaut und Augenlider. Im Rahmen einer Ophthalmoskopie betrachtet er den Innenraum des Augapfels, insbesondere die Netzhaut.

Unabhängig von plötzlich auftretenden Sehverschlechterungen oder Erkrankungen empfiehlt es sich, regelmäßig einen Augenarzt zu konsultieren. In welchen Abständen, hängt vom Alter, der medizinischen Vorgeschichte sowie der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe ab. Ab dem 40.Lebensjahr sind zweijährige, ab dem 65.Lebensjahr einjährige Intervalle ratsam. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Grünen Star. Wenn Sie familiär vorbelastet sind oder an Diabetes, Bluthochdruck oder einer Schilddrüsenerkrankung leiden, sollten Sie in kürzeren Zeitabständen zum Augenarzt gehen.

Für bestimmte Untersuchungen ist der Gang zu einem Facharzt notwendig. Soll lediglich ein Sehtest durchgeführt werden, ist ein Optiker eine ebenso gute Anlaufstelle. Denn er verfügt über spezielle Geräte zur Ermittlung der Sehschärfe und kann Empfehlungen für die Sehhilfe aussprechen. Achten Sie darauf, dass die Bestimmung der Werte nicht ausschließlich auf einem Refraktometer beruht. Vollständig ist der Sehtest nur mit einer zusätzlichen subjektiven Augenglasbestimmung. Während Sie durch einen Phropter beziehungsweise eine Messbrille schauen, fragt Sie der Optiker nach Ihrer Wahrnehmung.

Eine Brille erhalten Sie also auch ohne Augenarzt. Der Optiker fertigt die Sehhilfe und passt sie anschließend an. Zu seinem Leistungsspektrum gehört zudem eine umfassende Beratung. Diagnosen kann er allerdings nicht stellen, dafür ist der Besuch eines Augenarztes erforderlich.

Wann zahlen Krankenkassen für eine Brille auf Rezept?

brille auf rezept

Den reinen Bedarf für eine Brille kann man beim Optiker oder Augenarzt feststellen lassen, denn auch der Optiker misst die Sehschärfe und ermittelt, ob eine Sehhilfe oder ein Austausch der Brillengläser nötig ist. Ein Rezept für eine Brille stellt hingegen ausschließlich ein Augenarzt aus. Das Rezept enthält auch die für die Anfertigung der Brille notwendigen Angaben wie Dioptrien und gegebenenfalls Werte zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung. Ein sogenannter Brillenpass ist das Pendant vom Augenoptiker. In aller Regel erhalten Kunden diesen nach dem Sehtest und der Brillenanfertigung.

Eine Brille auf Rezept bedeutet allerdings nicht, dass die Krankenkasse die Kosten für die Brille beziehungsweise die Kontaktlinsen übernimmt. Denn Sehhilfen sind grundsätzlich nicht Bestandteil der gesetzlichen Krankenkassenleistungen: 2004 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Kostenübernahme für alle Kassenpatienten ab 18Jahren ausschließt.

Nur bei folgenden Personengruppen beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten:

  • Kinder bis zum 14.Lebensjahr, wenn sich die Sehkraft ohne Brille voraussichtlich verschlechtert
  • Kindern zwischen 14 und 18Jahren steht die Leistung zu, wenn medizinische Gründe vorliegen (Nachweis durch Rezept für Brille)
  • Erwachsene haben Anspruch auf einen Zuschuss, sofern eine Sehbehinderung besteht (bei einer Sehleistung von weniger als 30Prozent)

In all diesen Fällen übernehmen die Kassen jedoch ausschließlich die Kosten für die Brillengläser, nicht aber für die Fassung. Außerdem handelt es sich nur um einen Festbetrag: Wer teurere Gläser möchte, muss zuzahlen. Oftmals gilt die Kostenübernahme nur für mineralische Gläser. Nur wenn die leichteren und bruchsicheren Kunststoffgläser zwingend erforderlich sind, wird der Festzuschuss auch für diese bewilligt. Das ist häufig bei Kindern der Fall, zum Beispiel, wenn die Sehhilfe für den Sportunterricht geeignet sein muss. Sind Kontaktlinsen medizinisch notwendig, erhält der Patient einen Zuschuss in Höhe der Kosten für vergleichbare Brillengläser.

Eine Brille auf Rezept ist zudem sinnvoll, wenn Sie eine Sehhilfe für den Arbeitsplatz beziehungsweise eine Bildschirmbrille benötigen. Gerade bei Altersweitsichtigkeit oder wenn Sie eine Gleitsichtbrille tragen, reichen diese Alltagssehhilfen für den Beruf nicht immer aus. Aus Gründen der arbeitsmedizinischen Vorsorge haben Sie in diesem Fall Anspruch auf eine Arbeitsbrille, den Sie mit einem Rezept für diese spezielle Brille geltend machen. Dann übernimmt jedoch nicht die Kasse, sondern der Arbeitgeber die Kosten.

Zudem gibt es einige Krankenkassen, die als besondere Leistung einen Zuschuss zur Sehhilfe gewähren. Wer Geld sparen will, sollte in Erfahrung bringen, ob diese Möglichkeit besteht oder den Wechsel zu einer solchen Kasse erwägen. Mitunter lohnt sich auch der Abschluss einer Brillenversicherung. Gerade für Brillenträger, die wegen der raschen Veränderung ihrer Sehstärke häufiger eine neue Brille benötigen, kann dies sinnvoll sein. Auch bei Verlust und Beschädigung werden die Kosten für eine neue Sehhilfe erstattet. Oft profitieren Kunden zudem von Zusatzleistungen wie kostenfreien Extra-Ausstattungen oder Vorsorgeuntersuchungen.

Ein Überblick:

  • Sowohl Augenärzte als auch Optiker führen Sehtests durch.
  • Nur ein Augenarzt kann Augenkrankheiten diagnostizieren und behandeln.
  • Der regelmäßige Augenarztbesuch ist unerlässlich.
  • Ein Arzt stellt die Brille auf Rezept aus.
  • Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist nur in Ausnahmefällen möglich.
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