Kontaktlinsen desinfizieren – so machen Sie es richtig

In welchen Intervallen Kontaktlinsen idealerweise desinfiziert werden, hängt auch von der Tragedauer ab. Grundsätzlich ist es aber durchaus zu empfehlen, die Linsen jeden Abend vor dem Schlafengehen herauszunehmen und sie über Nacht zu desinfizieren. Die Augen können sich nachts erholen und die Linsen sind am nächsten Morgen hygienisch rein.

Wie Sie die Kontaktlinsen ganz genau desinfizieren, hängt vom verwendeten Reinigungssystem ab. Dabei handelt es sich um die Zusammenstellung der Pflegemittel, die am besten zu Ihren Augen, dem Kontaktlinsentyp und dem Linsenmaterial passen. Für die Kontaktlinsenpflege stehen zwei unterschiedliche Reinigungssysteme zur Auswahl:

• Kombilösung (All-in-One-Lösung): Dieses Pflegemittel eignet sich für alle Reinigungsschritte: Reinigen, Abspülen, Aufbewahren und Desinfizieren. Die Linsen lagern kurzzeitig oder über Nacht in einem mit der Lösung gefüllten Kontaktlinsenbehälter – das genaue Procedere verrät Ihnen die Packungsbeilage. Der große Vorteil der Kombilösung ist ihre einfache Anwendbarkeit. Der Nachteil ist, dass sie sich nicht für alle Fälle eignet. Gegen starke Verschmutzungen sowie Fett- und Proteinrückstände ist sie weniger wirksam, ergänzend ist dann ein spezieller Enzymreiniger erforderlich.
• Peroxidlösung: Für empfindliche Augen, bei einer Allergie gegen Konservierungsstoffe sowie bei starken Verschmutzungen empfiehlt sich die Desinfektion mit einer Peroxidlösung auf Wasserstoffperoxid-Basis. Diese Lösung desinfiziert allerdings nur, für die anderen Reinigungsschritte sind weitere Mittel erforderlich. Die aufeinander abgestimmten Produkte ergeben zusammen das sogenannte „Peroxidsystem“. Die Peroxidlösung darf auf keinen Fall in die Augen gelangen, sie wird deshalb nach der Desinfektion neutralisiert.

Kontaktlinsen desinfizieren mit Peroxidlösung: Eine Anleitung

Die Kontaktlinsen-Desinfektion mit Peroxidlösung erfordert einige Pflegemittel und -schritte mehr als die Kombilösung, sie ist dafür aber noch etwas gründlicher:

1. Reinigen Sie die Kontaktlinsen mit einem Oberflächenreiniger, indem Sie die Linsen vorsichtig zwischen den Fingerkuppen reiben.
2. Spülen Sie die Linsen mit Kochsalzlösung ab. Verwenden Sie keinesfalls Leitungswasser zum Abspülen, da es für diesen Einsatzzweck zu viele Keime enthält.
3. Desinfizieren Sie die Kontaktlinsen mit der Peroxidlösung in einem Kontaktlinsenbehälter. Die Mindestdauer finden Sie auf der Verpackung oder dem Beipackzettel.
4. Der letzte Schritt ist die Neutralisation, die bis zu sechs Stunden dauern kann. Auf welche Weise neutralisiert wird, hängt vom jeweiligen System ab. Bei einem Einstufen-Peroxidsystem erfolgt die Neutralisation entweder mittels einer Tablette oder in einem speziellen Kontaktlinsenbehälter mit Katalyse-Scheibe, die das Peroxid in Kochsalzlösung umwandelt. Beim Zweistufen-Peroxidsystem ersetzt man die Peroxidlösung nach der Desinfektion durch eine Neutralisationslösung. Weil sich die Wasserstoffkonzentration während der Desinfektion nicht verringert, ist diese Variante besonders gründlich. Auch die Neutralisation erfolgt schneller. Da beide Lösungen farblos sind, ist sorgfältig darauf zu achten, die Neutralisation auch tatsächlich durchzuführen und nicht etwa zu vergessen.

Peroxidsysteme sind vor allem für weiche Kontaktlinsen konzipiert, sie eignen sich aber auch für formstabile Linsen. Lassen Sie sich bezüglich eines geeigneten Pflegesystems unbedingt von einem Optiker beraten, denn nicht nur Linsentyp und -material spielen eine Rolle, sondern auch die Empfindlichkeit Ihrer Augen, Ihre Tragegewohnheiten sowie Ihre Arbeits- und Schlafdauer. Haben Sie sich für ein Mittel entschieden, lesen Sie vor der ersten Anwendung gründlich die Anleitung durch.