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Die Rasterbrille – praktische Hilfe gegen Sehschwächen?

Die Rasterbrille verfügt über besondere Gläser mit winzigen Löchern und soll dazu dienen, die Sehschärfe zu verbessern. Die Anwendung der Spezialbrille ist simpel, der therapeutische Nutzen umstritten. Teilweise warnen Augenärzte sogar vor dem Einsatz. Hier erhalten Sie alle wichtigen Informationen zur Rasterbrille..

Inhaltsverzeichnis

Studien zufolge sind immer mehr Menschen in Deutschland kurzsichtig. In Anbetracht dieses Phänomens wird das sogenannte Augentraining immer populärer und insbesondere von Heilpraktikern als augengesundheitsfördernde Maßnahme gepriesen. Die Übungen für die Augen sollen für mehr Abwechslung beziehungsweise Blickwechsel bei stundenlanger Bildschirmnutzung sorgen und Betroffenen langfristig dabei helfen, ihre Sehkraft wieder zu verbessern.

Außer mit den meist einfach zu praktizierenden Augenübungen sollen auch mithilfe einer sogenannten Rasterbrille (auch Lochbrille oder Gitterbrille genannt) gute Trainingseffekte für das Auge erzielt werden. Die Gläser einer Rasterbrille sind mit normalen Brillengläsern (mit dioptrischer Wirkung) nicht vergleichbar. Meistens bestehen sie aus Plastik, sind beidseitig schwarz und mit winzigen Löchern gespickt. Zur Anwendung wird die Rasterbrille täglich für einige Minuten getragen. Währenddessen betrachtet man die Umgebung ganz einfach durch die Löcher der Brille. So sollen die Augenmuskeln, die die Form der Linse kontrollieren, nachhaltig trainiert werden. Laut den Herstellern kann ein regelmäßiger Einsatz der Rasterbrille die Sehschärfe wieder steigern. Bei Augenärzten ist die Rasterbrille jedoch sehr umstritten, teilweise wird sogar vor ihrem Einsatz gewarnt.

Wie funktioniert eine Rasterbrille?

Tatsächlich bewirkt die Rasterbrille bei vielen Menschen mit einer Sehschwäche eine kurzzeitige Verbesserung der Sehkraft. Davon künden nicht nur zahlreiche Erfahrungsberichte von Trägern der Brille. Die Wirkung lässt sich auch wissenschaftlich erklären, und zwar mit dem aus der Augenheilkunde bekannten Effekt einer stenopäischen Lücke. Beim Tragen der Spezialbrille wird der Lichtanteil reduziert und das Bild folglich dunkler. Zusätzlich sorgt die Anordnung vieler stenopäischer Lücken auf den schwarzen Plastikscheiben der Rasterbrille für eine Einschränkung des Gesichtsfeldes. Aufgrund dieser besonderen visuellen Bedingungen entsteht bei den Trägern der Brille der subjektive Eindruck, ein schärferes Bild vor Augen zu haben. Der Effekt besteht jedoch nur temporär und hat aus medizinischer Sicht keine korrigierende refraktive Wirkung.

Was spricht für, was gegen eine Rasterbrille?

Bei der Rasterbrille besteht eine große Diskrepanz zwischen den (Heils-)Versprechen der Anbieter und der äußerst kritischen Einschätzung von Augenärzten. Den Herstellern zufolge soll ein tägliches Training mit der Rasterbrille unter anderem folgende positive Auswirkungen auf das Auge haben:

  • Stimulierung der Augenmuskeln
  • Entspannung der Augenlinse
  • Anregung der Durchblutung des Auges
  • Vorbeugung von Fehlsichtigkeit am Computer

Regelmäßiges Training soll zu einer Verbesserung der Sehkraft führen. Bisher liegt aber kein wissenschaftlicher Nachweis vor, dass durch das Tragen einer Rasterbrille die Sehleistung nachhaltig verbessert wird. Im Gegenteil: Augenärzte sprechen der Rasterbrille jeden therapeutischen Nutzen ab. Viele sehen sogar das Risiko, dass ein dauerhaftes Tragen zu Augenschäden führen kann.

Zwischen den beiden diametral entgegengesetzten Positionen zur Rasterbrille stehen viele Erfahrungen von Trägern, die bekunden, dass eine temporäre Nutzung der Rasterbrille durchaus zu einer Entspannung gestresster Augen beitragen kann. Durch den verminderten Lichteinfall wird die Aktivität der lichtempfindlichen Sinneszellen des Auges reduziert, wobei man wegen der stenopäischen Wirkung ein relativ scharfes Bild sieht.

Letztlich gilt bei der Nutzung der Rasterbrille wie bei allen Formen des Augentrainings der Leitsatz: Liegt eine Fehlsichtigkeit vor, sollte unbedingt ein Augenarzt aufgesucht werden, um das weitere Vorgehen abzuklären.

Wie läuft das Training mit der Rasterbrille genau ab?

15 Minuten tägliches Training mit der Rasterbrille soll den Brillenbefürwortern zufolge ausreichen, um langfristig einen positiven Effekt auf die Augengesundheit zu erzielen. Es genügt hierbei, die Spezialbrille aufzusetzen und für die angegebene Zeitdauer durch die Gläser zu schauen. Meist wird der Einsatz während der täglichen Bildschirmarbeit empfohlen. Auch beim Lesen und Fernsehen bietet sich das Training Herstellerangaben zufolge an. Komplexe Tätigkeiten wie Autofahren und die Bedienung von Maschinen sollten während des Tragens der Brille jedoch nicht ausgeführt werden, da das Gesichtsfeld natürlich eingeschränkt ist.

Welche Arten von Rasterbrillen gibt es?

Es gibt verschiedene Typen von Rasterbrillen. Je nach Modell sind die Löcher punktförmig, quadratisch oder bifokal gestanzt. Erhältlich sind die Spezialbrillen zum Beispiel bei diversen Anbietern im Internet.

Übersicht über die Anwendung und Wirkung von Rasterbrillen:

  • Die Rasterbrille dient zum Trainieren der Augen
  • Fachärzte raten von der Rasterbrille ab
  • Bei einer Fehlsichtigkeit sollte zunächst ein Augenarzt konsultiert werden, bevor die Rasterbrille zum Einsatz kommt

Quellen

Rasterbrille – Training oder Täuschung, Bundesverband der Augenärzte Deutschlands (BVA), Wiesbadener Tagung 1998

Bild-Quelle: https://pixabay.com/de/photos/m%c3%a4dchen-niedlich-mode-lebensstil-6824548/

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