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Konvergenz der Augen: Anpassung der Augen von Fern- auf Nahsicht

Im Entspannungszustand ist das menschliche Auge auf Fernsicht eingestellt. Sobald etwas aus nächster Nähe in Augenschein genommen wird, muss das Auge kleine Anstrengungen unternehmen, um auch in der Nahsicht scharf genug zu sehen. Dieser Vorgang nennt sich Konvergenz. An ihm sind mehrere Funktionen des Auges beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Wie funktioniert die Nahsicht des Auges?

Die Konvergenz der Augen bezeichnet die Fähigkeit, dass sich die Augäpfel in zueinander geneigter Richtung gemeinsam auf einen Zielpunkt richten lassen. Die komplexe Muskulatur, die mit dem Augapfel verbunden ist, erlaubt diese Form der rollenden Bewegung. Diese Fähigkeit allein reicht allerdings noch nicht aus, den Gegenstand dann auch scharf auf die sogenannte Sehgrube (Fovea) der hinteren Netzhaut zu projizieren. Dort liegt bei einem gesunden Auge der Brennpunkt, in dem die Lichtstrahlen in einem Punkt zusammenlaufen und das scharfe Sehen ermöglichen.

Welche Funktion übernimmt die Konvergenz bei der Nahsicht?

Wird ein Objekt aus der Nähe betrachtet, muss die Linse in der vorderen Augenkammer ihre Form so verändern, dass die einfallenden Lichtstrahlen in einem genügend starken Winkel gebrochen werden, um gemeinsam im Brennpunkt auf der Netzhaut zusammenzulaufen. Die sogenannten Ziliarmuskeln bewirken eine vertikale Stauchung der Linsen. Dadurch brechen sich die Lichtstrahlen des Nahbereichs stärker und finden auf der Netzhaut einen gemeinsamen Brennpunkt.

Die zwei Phasen der Konvergenz

  1. Die Linsen beider Augen werden auf das Objekt gerichtet. Dazu schneiden sich die gedachten horizontalen Achsen der Augäpfel früher, als das bei der Fernsicht der Fall ist, wo der Schnittpunkt der Achsen sehr viel weiter von den Augen entfernt liegt.
  2. Ist das nahe liegende Objekt auf diese Weise fixiert, erfolgt über die Ziliarmuskeln die Feinjustierung der Linse. Dieser Vorgang wird auch als Konvergenzreaktion bezeichnet.

Wie stellt sich das Auge von Fern- auf Nahsicht um?

Die Konvergenz gehört zum Bereich der Akkommodation des Auges. Darunter verstehen Mediziner die Anpassungsfähigkeit des Auges, sich auf veränderte Lichtverhältnisse oder von Fern- auf Nahsicht umzuschalten. Mit einem kleinen Selbstversuch lassen sich die Wirkung der Konvergenz und die Konvergenzreaktion leicht nachvollziehen:

  • Hält man eine Hand in Armlänge vor das Sichtfeld und blickt gleichsam durch die Hand hindurch weiterhin entspannt in die Ferne, erscheint sie verdoppelt, aber nicht zwangsläufig auch unscharf.
  • Wird die Hand nun in einer schnellen Bewegung nah vor das Gesicht geführt, verstärkt sich nicht nur die Verdoppelung, es werden auch die Konturen der Hand unscharf.
  • Um die Hand scharf zu sehen, muss bewusst der „Autofokus” der Augen aktiviert werden. Die Konvergenz der Augen sorgt dafür, dass beide Linsen des Augenpaars zur Hand hin geneigt werden.
  • Fast zeitgleich ereignet die Feineinstellung der Linsen als Konvergenzreaktion. Die Hand ist nun klar und deutlich zu sehen, während der Hintergrund unscharf – und verdoppelt erscheint.
  • Ergebnis des Experiments: Das Scharfstellen auf das nahe Objekt wird bewusst ausgelöst. Ein Minimum an Anstrengung ist zu investieren, um die Nahsicht-Funktion auszulösen.

Fazit: Konvergenz der Augen auf einen Blick

  • Die Konvergenz gehört zu den Fähigkeiten der Augen, sich von Fern- auf Nahsicht umzustellen.
  • Für das Umschalten auf die Nahsicht müssen die Augen eigens auf das Zielobjekt fokussiert werden.
  • Für die Augen ist es anstrengender, sich dauerhaft auf nahe Objekte zu konzentrieren. Denn im entspannten Zustand sind sie auf Weitsicht eingestellt.

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