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Der Ziliarkörper (Corpus ciliare): Aufbau, Funktion & typische Erkrankungen

Die Muskulatur des Ziliarkörpers ist der Grund dafür, dass wir in unterschiedlichen Entfernungen scharf sehen können: Der Ziliarmuskel sorgt dafür, dass die Linse die richtige Form und Brechkraft hat, um Objekte sowohl in der Ferne als auch in der Nähe zu fokussieren. Erfahren Sie alles zum Aufbau des Ziliarkörpers, seinen Aufgaben und typischen Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Der Ziliarmuskel als Teil der inneren Augenmuskeln

Der Ziliarmuskel, lateinisch Musculus ciliaris, gehört zu den inneren Augenmuskeln und spielt eine wichtige Rolle bei der Fern- und Nahsicht. Er ist in den Ziliarkörper (auch Corpus ciliare oder Strahlenkörper) eingebettet, der wiederum Teil der mittleren Augenhaut (Uvea) ist. Er liegt im vorderen Bereich des Auges und umschließt die Regenbogenhaut (Iris).

So ist der Ziliarkörper aufgebaut

Der Corpus ciliare sitzt hinter der Iris und berührt diese an der Iriswurzel. Er wölbt sich ringförmig ins Innere des Auges hinein. An seinem äußeren Ende sitzen die Ziliarfortsätze, an denen wiederum die Zonulafasern (Fibrae zonulares) befestigt sind. Diese werden in ihrer Gesamtheit auch als Zonula ciliaris bezeichnet. Die flexiblen Fasern sind kranzförmig angeordnet und verbinden den Strahlenkörper mit der Augenlinse.

Der Ziliarmuskel, der sich im Strahlenkörper befindet, besteht genau genommen aus drei Muskelfaserbündeln: dem Brückeschen Muskel, dem Iwanoffschen Muskel und dem Müllerschen Muskel. Diese sind allerdings so stark miteinander vernetzt, dass sie als ein Muskel gelten.

Der Ziliarmuskel und seine Funktion beim Sehen

Mithilfe der Zonulafasern positioniert und stabilisiert der Ziliarmuskel die Augenlinse. Schaut man in die Ferne, sind die Ziliarmuskeln entspannt. In diesem Zustand befinden sie sich in maximaler Entfernung von der Linse. Dadurch werden die Zonulafasern gestrafft, die Linse und Muskeln verbinden. Das wiederum führt dazu, dass die Linse in die Länge gezogen und flacher wird.

Schaut man dagegen ein Objekt an, das weniger als 5 Meter entfernt ist, ziehen sich die Ziliarmuskeln zusammen, der Abstand zur Linse wird entsprechend geringer. Die Zonulafasern entspannen sich, die Linse wird kürzer und breiter. Dadurch ändert sich die Brechkraft und der betrachtete Gegenstand wird scharf auf der Netzhaut abgebildet. Diese Fern- beziehungsweise Nahanpassung der Brechkraft nennt man Akkommodation.

Die Ziliarfortsätze produzieren auch das Kammerwasser, das die vordere und hintere Augenkammer füllt. Diese Flüssigkeit versorgt die Augenlinse mit Nährstoffen und reguliert den Augeninnendruck.

Erkrankungen des Strahlenkörpers

Zu den Erkrankungen des Ziliarkörpers gehört zum Beispiel die Akkommodationslähmung (Zykloplegie). Infolge einer Verletzung des Auges, einer Vergiftung oder von Nervenschäden arbeitet der Ziliarmuskel nicht mehr, die Akkommodationsfähigkeit ist ausgeschaltet. Bei einigen Untersuchungen führen Augenärzte diesen Zustand absichtlich mithilfe von Medikamenten herbei, um das Auge besser untersuchen zu können. Auch für therapeutische Zwecke, zum Beispiel bei einem Akkommodationsspasmus, wird eine vorrübergehende Zykloplegie bewusst hergestellt.

Bei einem Akkommodationsspasmus verkrampft der Musculus ciliaris. Dabei treten zum Beispiel Kopfschmerzen und verschwommenes Sehen auf. Dies kann passieren, wenn eine Kurz- oder Weitsichtigkeit falsch korrigiert wird oder das Auge entzündet ist. Werden die Augen übermäßig stark im Nahbereich genutzt, zum Beispiel bei stundenlangem Lesen oder Bildschirmarbeit, müssen sie ständig akkommodieren. Auch dadurch kann der Ziliarmuskel verkrampfen. Dies führt zu einer Pseudokurzsichtigkeit, das Auge stellt sich in der Ferne nicht mehr scharf. Wie bei allen Augenproblemen und Sehstörungen ist in diesem Fall unbedingt ein Augenarzt aufzusuchen.

Bei einer Linsenluxation löst sich die Augenlinse von ihrem angestammten Platz, weil die Zonulafasern sie nicht mehr in Position halten können. Leichte Formen verursachen normalerweise keine Beschwerden. In schweren Fällen kann es zu Doppelbildern und plötzlich auftretender, starker Kurzsichtigkeit kommen. Löst sich die Linse komplett, rutscht sie auf den Boden des Glaskörpers. In diesem Fall muss der Patient operiert und eine künstliche Linse eingesetzt werden. Gründe für eine Luxation sind zum Beispiel ein Schlag aufs Auge, Erkrankungen wie Grüner Star oder Grauer Star oder ein Tumor im Ziliarkörper. Sind beide Augen betroffen, handelt es sich meist um einen genetischen Defekt. In diesem Fall haben sich die Zonulafasern nicht richtig entwickelt.

Sind die Ziliarfortsätze erkrankt, kann es zu einer Überproduktion von Kammerwasser kommen. Dadurch erhöht sich der Augeninnendruck, was zu Grünem Star führen kann.

Quellen

Andreas Berke: Biologie des Auges. Mainz: WVAO, 1999 (2. Auflage)
Augenschmerzen: Ursachen am Auge, Apotheken-Umschau.de

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