Auge-Augenkrankheiten-Gerstenkorn-Header-Bild

Gerstenkorn (Hordeolum) am Auge: So können Sie es behandeln

Das Zwinkern tut weh und das Auge juckt, brennt und tränt – und Reiben macht es noch schlimmer. Leiden Sie aufgrund eines Gerstenkorns unter Augenschmerzen? Sie brauchen sich keine Sorgen machen, denn in den meisten Fällen verläuft dies harmlos. Erfahren Sie hier, was genau ein Gerstenkorn am Auge ist und was Sie dagegen unternehmen können.

Inhaltsverzeichnis

Worum handelt es sich bei einem Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn ist eine – meist eitrige – Entzündung am Auge. Diese kann sowohl an der Innenseite des Auges als auch an der Lidkante auftreten. Ein Gerstenkorn lässt sich an dem Abszess am entzündeten Augenliderkennen. Die deutlich abgegrenzte Form ähnelt in der Tat einem kleinen Korn. Der Fachbegriff dafür lautet Hordeolum. Dieser Fachausdruck leitet sich von dem lateinischen Ausdruck „hordeum“ ab, was auf Deutsch „Gerste“ bedeutet.

Die Symptome eines Gerstenkorns im Auge

Aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Augen wird ein Gerstenkorn als sehr unangenehm bis schmerzhaft wahrgenommen. Betroffene klagen in der Regel über folgende Symptome:

Ein Gerstenkorn kann sowohl am Unter- als auch am Oberlid auftreten – je nachdem, welche Drüse des Auges von der Entzündung betroffen ist. Das äußere Gerstenkorn am Auge, Hordeolum externum genannt, befindet sich deutlich sichtbar am Lidrand. Das innere Gerstenkorn, Hordeolum internum, befindet sich hingegen an der Innenseite des Augenlids und ist selbst nicht sichtbar – das Augenlid ist aber gerötet und zum Teil stark geschwollen. Klappen Sie das Lid um, kommt das eitrige Gerstenkorn zum Vorschein. Schildern Sie Ihrem Augenarzt die Symptome detailliert, damit er eindeutig ein Gerstenkorn diagnostizieren und andere mögliche Augenkrankheiten ausschließen kann, die andere Therapien erforderlich machen würden.

Wie wird ein Gerstenkorn am Auge diagnostiziert?

In der Regel bildet sich ein Gerstenkorn nach ein paar Tagen von allein wieder zurück – sofern keine Komplikationen wie eine Bindehautentzündung eintreten. Trotzdem ist der Gang zum Arzt sinnvoll, allein schon um zu vermeiden, dass es zu besagten Komplikationen kommt.

Hat sich an Ihrem Auge um ein Gerstenkorn am äußeren Lidrand gebildet, so kann der Augenarzt dies bereits mit einem Blick diagnostizieren, denn es befindet sich gut sichtbar im Bereich der Wimpern. Das innere Gerstenkorn ist hingegen schwieriger zu diagnostizieren. Um sich einen Überblick zu verschaffen, klappt der Spezialist Ihr Augenlid um, damit er die entzündete Stelle begutachten kann. Sind die Augen von Gerstenkörnern betroffen, die sich in den innenliegenden Drüsen befinden, erfolgt eine Untersuchung mit der Spaltlampe – diese erlaubt es dem Mediziner, sich Ihr Auge vergrößert anzuschauen. Besonders die Bindehaut, die Augenlider, der Tränenfilm und der Tränenmeniskus werden genauer unter die Lupe genommen, um andere Ursachen für die unangenehmen Symptome auszuschließen, zum Beispiel ein Hagelkorn (Chalazion).

Entzündete Augen durch Gerstenkorn – das sind die Ursachen

Meistens entsteht ein Gerstenkorn am Auge durch eine bakterielle Infektion mit Staphylokokken, genauer gesagt mit Staphylococcus aureus. Seltener steckt eine Infektion mit den Eiterbakterien Streptokokken hinter der Entzündung. Eine bakterielle Infektion betrifft nur ganz bestimmte Drüsen der Augenlider: Beim inneren Gerstenkorn handelt es sich um eine Entzündung der sogenannten Meibom-Drüsen, die sich am Innenrand des Auges befinden; beim äußeren Gerstenkorn sind die Moll- oder Zeis-Düsen betroffen – diese Drüsen gehören zu den Talg- und Schweißdrüsen im Bereich der Augen. Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt die Infektion des Auges mit einem Gerstenkorn – in diesem Fall ist die Funktion der Drüsen vermindert, was dazu führt, dass sich Erreger leichter und schneller vermehren können.

Leiden Sie also häufig unter einem Gerstenkorn, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass Ihre Immunabwehr geschwächt ist. Halten Sie diesbezüglich am besten Rücksprache mit Ihrem Hausarzt – es gibt verschiedene Methoden, die dabei helfen, ein geschwächtes Immunsystem wieder zu stärken. Häufige Ursachen für ein schwaches Immunsystem sind unter anderem eine ungesunde Lebensweise, Stress, Schlafmangel sowie ein vermehrter Konsum von Alkohol und Nikotin.

Weiterhin gelten auch Diabetes mellitus sowie Akne als Risikofaktoren für die Entwicklung und Entstehung von Gerstenkörnern am Auge.

Gerstenkorn im Auge – was tun? Behandlungsmöglichkeiten

Wichtig ist vor allem, dass Sie das Gerstenkorn an Ihrem Auge nicht mit den Fingern berühren, daran reiben oder gar versuchen, es zu beseitigen– zum einen, um Neuinfektionen zu vermeiden, zum anderen, damit sich die Bakterien nicht auf andere Bereiche des Auges ausbreiten: Daraus können Folgeinfektionen wie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) entstehen. Gelangen die Bakterien durch das Reiben in die Blutbahn, verursachen sie im schlimmsten Fall eine gefährliche Hirnentzündung. Auch wenn das Auge juckt und tränt – berühren Sie das Gerstenkorn am Auge nur mit sorgfältig gereinigten Händen und auch dann nur, um den infizierten Bereich mit Salbe zu versorgen.

Für ein Gerstenkorn im Auge gibt es viele Behandlungs-Ansätze: Antibiotische Augentropfen und -salben desinfizieren und bekämpfen die Bakterien – die Schwellung verringert sich und die Entzündung klingt in der Regel von alleine ab. Bitte beachten Sie, dass eine solche Behandlung nur nach Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen kann, denn die antibiotischen Salben und Tropfen sind verschreibungspflichtig.

Ein Gerstenkorn im Auge kann auch mit Hausmitteln behandelt werden. Der Vorteil: Hausmittel unterstützen den Körper schonend bei der Heilung. Folgende Anwendung hat sich als wirkungsvoll erwiesen, wenn die Augen von einem Gerstenkorn betroffen sind: Setzen Sie sich in einem Abstand von 20 bis max. 40 cm für 10 Minuten mit geschlossenen Augen vor eine Rotlichtlampe: Die lokale Erwärmung regt die Durchblutung der Augenregion an und führt dazu, dass sich das Gerstenkorn schneller öffnet. Sobald dies geschehen ist, kann der Eiter entweichen und der Heilungsprozess setzt ein. Rotlicht trocknet zudem den Bakterienherd aus und wirkt lindernd bei Schmerzen, Jucken, Spannungsgefühlen und brennenden Augen. Einige Hausmittel wirken antibakteriell und abschwellend, zum Beispiel diese:

  • Holunder
  • Schwarzer Tee
  • Fenchel
  • Kamille

Wässrige Auszüge aus diesen Heilmitteln geben Sie entweder auf ein Wattestäbchen und betupfen das Gerstenkorn am Auge vorsichtig damit oder Sie legen eine Kompresse auf das geschlossene Auge. Achten Sie darauf, dass die Kompresse nicht warm ist, denn feuchte Wärme kann die Entzündung verschlimmern. Halten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit Ihrem Augenarzt und besprechen Sie die geeigneten Behandlungsmethoden.

Das Auge und das Gerstenkorn: Verlauf und Prognosen

Ohne weitere Entzündungen heilt ein Gerstenkorn am Auge nach wenigen Tagen wieder ab: Zunächst öffnet es sich, sodass der Eiter entweichen kann und anschließend verheilt die Stelle. Wichtig ist, dass Sie Ihr Gerstenkorn niemals selbst öffnen, denn sonst bieten Sie den Bakterien umso mehr Fläche, um sich auszubreiten.

Wird auch die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen, dauert die Heilung länger: Bei schweren Verläufen kann es passieren, dass eine Schwellung der Bindehaut auftritt; auch eine Entzündung der Augenhöhle ist denkbar, jedoch eher selten. Zu diesen Komplikationen kommt es in der Regel nur, wenn das Immunsystem nicht richtig arbeitet. Treten bei Ihnen diese Nebenerscheinungen auf, suchen Sie unbedingt einen Augenarzt auf, der die weiteren Maßnahmen zur Behandlung umgehend einleiten kann.

Ein Gerstenkorn im Auge: Behandlung, Symptome und Ursachen im Überblick

  • Ein Gerstenkorn im Auge macht sich durch Eiterbildung, Druckempfindlichkeit, Schmerzen und ein gerötetes Augenlid bemerkbar.
  • Gerstenkörner entstehen durch eine bakterielle Infektion mit Staphylokokken oder – seltener – Streptokokken.
  • Antibiotische Salben und Tropfen sowie Haumittel wie Fenchel und Kamille helfen, die Heilung zu beschleunigen.

Quellen

Gerstenkorn, wissen-gesundheit.de
Gerstenkörner, gesundmed.de
Hausmittel, heilmittel-natur.de

Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/2QGlhU9lRvs

Das könnte dich auch interessieren

Auge-Augenkrankheiten-Augenentzündungen-Header-Bild

Augenentzündung: Symptome erkennen und behandeln

Tränende, brennende, rote und schmerzende Augen – all diese Symptome können ein Anzeichen für eine Augenentzündung sein. Wird die Entzündung rechtzeitig behandelt, lässt sich eine Ausweitung auf andere Bereiche des Auges meist verhindern und die Beschwerden werden schnell gelindert. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über typische Symptome, mögliche Ursachen sowie Behandlungsmethoden.
Auge-Augenkrankheiten-Verbandlinse-Header-Bild

Verbandlinsen

Bei bestimmten Hornhauterkrankungen, Hornhautverletzungen oder nach Augenoperationen werden zur Förderung des Heilungsprozesses und zum Schutz der Hornhaut Verbandlinsen (auch Verbandslinsen genannt) eingesetzt. Mehr Informationen zu den medizinischen Kontaktlinsen erhalten Sie im folgenden Artikel.
Auge-Augenkrankheiten-Skotom-Header-Bild

Skotom

Ein Skotom ist ein Ausfall des Gesichtsfeldes, wofür es unterschiedliche Auslöser gibt. Dementsprechend gibt es sowohl vorübergehende als auch irreparable Formen des Gesichtsfeldausfalls. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten.
Auge-Augenkrankheiten-Dermatomyositis-Header-Bild

Dermatomyositis

Die Dermatomyositis, im Volksmund Lilakrankheit genannt, ist eine äußerst seltene rheumatisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der die Immunabwehr die körpereigene Muskulatur und Haut angreift. Eines der auffälligsten Dermatomyositis-Symptome sind geschwollene, violett gefärbte Augenlider, die der Lilakrankheit ihren Namen gaben. Hier erfahren Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Auge-Augenkrankheiten-Augenschmerzen-Header-Bild

Augenschmerzen

Genau wie andere Körperteile sind auch die Augen nicht vor Schmerz gefeit. Schmerzen im Auge können sowohl stark als auch subtil sein – je nach ihrer Ursache. Meistens sind die Auslöser für Augenschmerzen harmlos. In manchen Fällen liegt jedoch eine ernste Erkrankung vor, die das Auge langfristig schädigen kann. Hier erfahren Sie, was hinter den Augenschmerzen stecken kann und wann Sie einen Augenarzt konsultieren sollten.
Auge-Augenkrankheiten-LasikOP-Header-Bild

Mit einer Laser-OP die Augen heilen und die Sehkraft verbessern

Ein Leben ohne Brille und Kontaktlinsen? Eine Laser-OP der Augen verspricht die Erfüllung dieses Traums. Auch bei zahlreichen Augenkrankheiten leisten Laserstrahlen große Dienste. Allzu voreilig sollte sich keiner für einen operativen Eingriff entscheiden. Denn der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor- und Nachteile sowie Risiken gilt es abzuwägen.
Auge-Augenkrankheiten-Netzhautchip-Header-Bild

Netzhautchip

Ein Mikrochip revolutioniert die Augenmedizin: Er verhilft Erblindeten zu Seheindrücken. Ärzte implantieren das winzige Wunderwerk der High-Tech-Medizin in die Netzhaut. Dort ersetzt der Netzhautchip abgestorbene Nervenzellen. Noch ist der Patientenkreis klein und das Sehvermögen bleibt beschränkt. Doch Weiterentwicklungen könnten dies in Zukunft ändern.
Auge-Augenkrankheiten-Stammzellen-Header-Bild

Stammzelltransplantation

Früher führten Verätzungen und Verbrennungen am Auge zu irreparablen Schäden und zum Verlust des Sehvermögens. Heute gibt es einen Weg, das verlorene Augenlicht wiederherzustellen: mit der Stammzelltransplantation am Auge. Diese setzt sich in der Augenheilkunde immer mehr durch und ermöglicht es, eine verletzte Hornhaut zu rekonstruieren.
Auge-Augenkrankheiten-Augenpflaster-Header-Bild

Augenpflaster

Viele Kinder tragen ein Augenpflaster. Dieses wird im Rahmen der Okklusionstherapie angewandt. Hier lesen Sie mehr über die Behandlungsmethode, bei welchen Krankheiten und Störungen sie helfen kann und welche Alternativen es zur Okklusionsbehandlung gibt.