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Die Prismenbrille – Hilfe bei manifestem oder latentem Schielen

Eine Prismabrille gleicht eine bestimmte Form der Fehlsichtigkeit aus – die Winkelfehlsichtigkeit. Experten gehen davon aus, dass rund 80 Prozent der Bevölkerung von dieser Art Fehlsichtigkeit betroffen sind. Sie bereitet allerdings nur etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen Probleme. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema „Brille mit Prisma“.

Inhaltsverzeichnis

Wann wird eine Brille mit Prisma eingesetzt?

Prismenbrillen korrigieren eine Winkelfehlsichtigkeit. Bei dieser Art der Fehlsichtigkeit sind die Augen der Betroffenen nicht 100-prozentig parallel ausgerichtet. Sie weichen also von der optimalen Geradeausstellung ab, der sogenannten Orthostellung. Dies äußert sich entweder in latentem (verstecktem) oder manifestem Schielen. Das latente Schielen ist für andere Personen nicht sichtbar.

Menschen, die latent schielen – man spricht hier von Heterophorie –, sind oftmals nicht durch ihre Winkelfehlsichtigkeit eingeschränkt, da die Augenmuskeln den Fehler motorisch ausgleichen können. Auf Dauer und mit zunehmender Fehlsichtigkeit wird dies jedoch zu anstrengend. Der Schliff der Prismabrille sorgt dafür, dass das Auge diese Korrektureinstellung nicht mehr vornehmen muss.

Bei Menschen mit Heterotropie, die also manifest schielen, ist die Sehfähigkeit meistens stärker eingeschränkt. Im Normalfall sind die sechs Muskeln, die für Augenbewegungen zuständig sind, im Gleichgewicht – bei manifestes Schielen ist dies jedoch nicht der Fall. Dadurch kommt es zu einer vertikalen oder horizontalen Abweichung der Sehachsen. Dies macht sich schon im Kindesalter bemerkbar: Manifest schielende Kinder haben teilweise Lernschwierigkeiten wie Schreib- und Rechenprobleme – unbehandelt entstehen im Berufsleben oft Probleme.

Zu den Symptomen einer Winkelfehlsichtigkeit, die sich bemerkbar macht, gehören:

  • Eine schnelle Ermüdung der Augenmuskeln
  • Sehstörungen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Kopf- und Augenschmerzen

Eine Brille mit Prisma wird also zum einen eingesetzt, um die Augenbeweglichkeit zu verbessern. Zum anderen werden dank der Prisma-Brille auch Folgebewegungen schneller und mit größerer Präzision ausgeführt.

Was ist das Besondere an Prismenbrillen?

Prismabrillen sind eine spezielle Sehhilfe, und nur wenige Optiker können die erforderlichen Messungen durchführen. Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Winkelfehlsichtigkeit auszugleichen: Im Regelfall werden keilförmig geschliffene Brillengläser verwendet. Mindestens eines der Brillengläser wird so geschliffen, dass der optische Mittelpunkt nicht mit dem Haupt-Fokussierungspunkt übereinstimmt. Prismengläser brechen den Lichtstrahl und lenken ihn um. Das bedeutet: Wenn Sie durch ein Prisma schauen, sehen Sie das Objekt hinter dem Prisma um einen bestimmten Winkel versetzt.

Die andere Möglichkeit sind Prismen-Folien, die an das betreffende Brillenglas angebracht werden. Die Prismen-Folien bieten allerdings eine um 30 bis 70 Prozent schlechtere Abbildungsqualität als Brillen mit Prisma: Demnach werden diese ausschließlich für Übergangsphasen von maximal 4 Wochen eingesetzt, bis zum Beispiel eine Augen-Operation erfolgt.

Messung und Brillenglasbestimmung für Prismenbrillen

Zunächst erfolgt die monokulare und binokulare Augenglasbestimmung. Dabei wird die Sehschärfe für Nah und Fern ermittelt. Dann folgt der Polatest, mit dem die Winkelfehlsichtigkeit genau bestimmt werden kann. In diesem Schritt werden alle Daten zur Anpassung der Prismabrille erfasst und gesammelt. Diese Messung kann zwischen 30 und 60 Minuten dauern.

Auch andere Fehlsichtigkeiten wie KurzsichtigkeitWeitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit) können zusammen mit der Winkelsichtigkeit in denselben Gläsern korrigiert werden. Eine extra Brille für die Korrektur der Winkelsichtigkeit ist also nicht erforderlich. Hinweis: Lassen Sie Ihre Augen im Vorfeld von einem Augenarzt untersuchen, denn die Messung ersetzt keinen Augenarztbesuch.

Tipps für das Tragen einer Brille mit Prisma

Wurden die Stärken richtig ausgemessen, können Sie schon nach wenigen Minuten oder spätestens einer Stunde ohne Probleme sehen. Bei gleichbleibenden Stärken können Sie dann mit dieser Prismabrille in den folgenden Jahren anstrengungsfrei und scharf sehen. Während der Gewöhnungsphase kann es unter Umständen zu leichtem Schwindel kommen. Sollte sich dieser nicht legen, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Optiker.

Ist eine Prismenbrille teurer als andere Brillen?

Brillen mit Prisma sind Sonderanfertigungen und dementsprechend teurer als herkömmliche Brillengläser. Zwei prismatische Einstärkengläser kosten inklusive der Augenglasbestimmung durchschnittlich 120 Euro mehr als Gläser ohne Prismen. Benötigen Sie Mehrstärkengläser mit einer Prismenkorrektion, liegt der Aufpreis inklusive Augenglasbestimmung bei rund 160 Euro für beide Gläser. Je nach Optiker und Anbieter unterliegen die Preise Schwankungen.

Informationen zu Prisma-Brillen auf einen Blick

  • Eine Prismenbrille korrigiert eine Winkelfehlsichtigkeit. Unterschieden wird zwischen dem versteckten und dem latenten Schielen.
  • Prismabrillen verbessern die Augenbeweglichkeit und sorgen dafür, dass Folgebewegungen schneller und mit größerer Präzision ausgeführt werden.
  • Bei der Messung erfolgt zunächst eine monokulare und binokulare Augenglasabstimmung. Im nächsten Schritt wird mithilfe des Polatests die Winkelfehlsichtigkeit bestimmt.
  • Bereits nach wenigen Minuten, spätestens aber nach einer Stunde, sollten Sie ohne Probleme mit der Prisma-Brille sehen können. Während der Gewöhnungszeit kann es zu leichtem Schwindel kommen.
  • Da Brillen mit Prisma als Sonderanfertigung zählen, sind sie deutlich teurer als herkömmliche Brillengläser.

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