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Mit Brille bewahrt der Pilot den Überblick

Piloten tragen eine große Verantwortung. Kurz- oder Weitsichtigkeit erschwert die Arbeit. Sie schließt aber die Steuerung eines Luftfahrzeugs nicht aus. Als Voraussetzung müssen Brillen für Piloten getragen werden, die die Sehschwäche korrigieren. Das optische Hilfsmittel unterstützt die Augen auch bei schnell wechselnden Sicht- und Lichtverhältnissen in der Luft oder im Anflug auf den Landeplatz.

Inhaltsverzeichnis

Welche Brillengläser sind geeignet?

Im Cockpit muss der Flugzeugführer alle Instrumente vor und über sich deutlich erkennen. Zugleich ist die gute Fernsicht durch die Cockpitscheibe wichtig. Die Brille kann der Pilot nicht ständig wechseln. Eine Gleitsichtbrille ermöglicht im stufenlosen Übergang eine Korrektur von der Fern- in die Nahsicht und in allen Zwischendistanzen.

Der Blick zu den Apparaten über dem Kopf erfordert etwas Übung, weil der obere Teil der Brillengläser auf die Fernsicht ausgelegt ist. Speziell angefertigte Brillen für Piloten stärken die Sehkraft im Nahbereich in der oberen und unteren Glashälfte. Das hilft bei der Überkopfarbeit ebenso wie bei der Bedienung der Geräte auf Armhöhe.

Kostengünstiger sind Bifokalgläser. Dieses Zweistärkenglas ist in zwei getrennte Sehzonen eingeteilt. Der untere Bereich schärft die Sicht auf die Instrumente. Oben ist das Glas etwas größer und erlaubt den Durchblick in die Ferne. Die Trennlinie zwischen den Glasstärken kann bei wechselnder Blickrichtung stören.

Was fördert den Tragekomfort?

Brillen für Piloten dürfen auf die Schläfe oder das Nasenbein keinen Druck ausüben. Das schadet der notwendigen Konzentration.

  • Ein leichtes Gestell liegt kaum spürbar an.
  • Die Fassung lässt an den Ohren genug Platz für den Kopfhörer zur Kommunikation.
  • Gebogene Brillengläser dämpfen störendes Streulicht von hinten und der Seite ab.
  • Sonnenbrillengläser bieten mit einer neutralen Färbung wie grau oder braun einen UV- und Blendschutz für die Augen.
  • Für kontrastreiches Sehen sollten Sonnenbrillen eine Tönung von 85 Prozent nicht überschreiten.
  • Selbsttönende Gläser für Sehhilfen und Sonnenbrillen blenden bei schnellen Wechseln der Lichtverhältnisse. Im Cockpit ist das ein Hindernis.

Was prüfen flugmedizinische Sachverständige?

Bevor sie ein Flugzeug oder einen Hubschrauber steuern dürfen, müssen Piloten ihre Flugtauglichkeit auch bei anerkannten medizinischen Sachverständigen unter Beweis stellen. Zur Analyse der physischen und psychischen Eignung für die Luftfahrt gehört eine gründliche Untersuchung der Augen. Eine Brille muss der Pilot aufsetzen, wenn der Augenarzt eine Fehlsichtigkeit feststellt.

Dazu prüft der Mediziner folgende Aspekte:

  • Sehschärfe in der Ferne, in der Nähe und der Zwischendistanz
  • Farberkennung
  • Augendruck
  • Hornhaut
  • Chirurgische Eingriffe und deren Heilungsprozesse

Eine Sehschwäche führt nicht automatisch zur Untauglichkeit für den Flugverkehr. Brillen für Piloten gleichen verschiedene Varianten von leicht ausgeprägter Fehlsichtigkeit aus. Je nach Art der Beeinträchtigung kann der Arzt auch eine Wartezeit anordnen, etwa nach einer Netzhautoperation oder einem Lasereingriff an der Hornhaut.

Die Qualifikation zum Piloten hängt außerdem von dem Fahrzeug ab, das der Pilot durch die Luft befördern möchte. Mit einer Rot-Grün-Blindheit wird es zum Beispiel schwierig, eine Lizenz für Berufspiloten zu erhalten. Diese Farbsinnstörung erlaubt Amateuren jedoch häufig das Fliegen am Tag und schließt lediglich Nachtflüge aus.

Wie unterscheiden sich Tauglichkeitszeugnisse?

Die Flugsicherheitsbehörde der Europäischen Union EASA (European Aviation Safety Agency) regelt für die zivile Luftfahrt die Mindestanforderungen zum Sehvermögen der Piloten. Für die Anerkennung der flugmedizinischen Sachverständigen ist in Deutschland das Luftfahrt-Bundesamt zuständig. Es vergibt außerdem nach allen bestandenen Prüfungen die entsprechende Fluglizenz.

Diese Bescheinigungen benötigen Piloten von flugmedizinischen Sachverständigen:

  • Tauglichkeitszeugnis derKlasse 1 für die Berufspilotenlizenz CPL (Commercial Pilot Licence). Die CPL(A) gilt für Flugzeuge (A = Aeroplane), die CPL(H) für Hubschrauber (H = Helicopter).
  • Tauglichkeitszeugnis derKlasse 2 für die Privatpilotenlizenz PPL(A) (Private Pilot Licence Aeroplane) oder PPL(H).
  • LAPL-Tauglichkeitszeugnis (Light Aircraft Pilot Licence) für die Fluglizenz mit Leichtflugzeugen bis zwei Tonnen mit maximal drei Passagieren innerhalb der EASA-Mitgliedsstaaten.

Welche Dioptrienstärken sind erlaubt?

Mit welcher Brille der Pilot ein Fluggerät steuert, ist bei Privatflügen nicht mehr von Bedeutung. Brillenträger müssen lediglich zum ersten Sehtest für das Tauglichkeitszeugnis der Klasse 2 zum Augenarzt. Danach sind weitere Untersuchungen bei nachlassender Sehschärfe oder nach Augenoperationen vorgeschrieben und zur eigenen Sicherheit empfehlenswert.

Für Berufspiloten hat die EASA eine Dioptrienbegrenzung vorgeschrieben:

  • Hyperopie (Weitsichtigkeit) – maximal +5 Dioptrien
  • Myopie (Kurzsichtigkeit) – maximal -6 Dioptrien
  • Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) – maximal 2 Dioptrien
  • Anisometropie (unterschiedliche Fehlsichtigkeit auf beiden Augen) – maximal 2 Dioptrien

Was bedeuten Dioptrienwerte?

Die Maßeinheit Dioptrie beschreibt die Brechkraft einer Sehhilfe. Damit ist beispielsweise die Stärke der Brillengläser gemeint, mit der sie zur Korrektur der Fehlsichtigkeit das Licht durchbrechen müssen. Kurzsichtige sehen in der Entfernung unscharf und die Sehhilfe hat negative Dioptrienwerte. Wer in der Nähe unscharf sieht, ist weitsichtig. Die Korrekturgläser haben positive Dioptrienstärken.

Brillen für Piloten auf einen Blick

  • Brillengläser müssen die Sehschärfe in der Ferne, in der Nähe und allen Zwischendistanzen stärken.
  • Die Fassung darf keinen Druck auf Schläfe und Nasenbein ausüben.
  • Die Tönung soll UV- und Blendschutz ohne Einschränkung der Farberkennung bieten.
  • Kontaktlinsenträger müssen als Ersatz immer eine Brille in aktueller Dioptrienstärke für beide Augen im Gepäck haben.

Quellen

http://www.lba.de/DE/Luftfahrtpersonal/Flugmedizin/FAQ/FAQ_Piloten/FAQ_node.html https://www.lba.de/DE/Luftfahrtpersonal/Flugmedizin/FAQ/FAQ_Taetigkeit/FAQ_Augen/FAQ/Aerzte02.html
http://www.sky-doc.de/Download/EASA%20Mindestanforderungen%20Sehen.pdf
http://www.lufthansa-aero-medical-center.de/fileadmin/downloads/Dokumente/Augenmerkblatt.pdf

Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/KU4zYj4u0mo

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