Bifokalbrille: für klare Sicht in allen Entfernungen
Sie sind kurzsichtig und merken, wie auch die Sehkraft für den Nahbereich nachlässt? Oder leiden Sie schon seit frühester Kindheit an Weitsichtigkeit und stellen plötzlich neue Probleme beim Nahsehen fest? Von Altersweitsichtigkeit bleiben leider auch Kurz- und Weitsichtige nur selten verschont. Eine Bifokalbrille kombiniert beide Sehstärken in nur einem Brillenglas. Damit können Sie Objekte in unterschiedlichen Entfernungen deutlich erkennen, ohne die Brille wechseln zu müssen.
Inhaltsverzeichnis
Wann ist eine Bifokalbrille notwendig?
Die Bezeichnung „Bifokalbrille“ stammt aus dem Lateinischen. Sie setzt sich aus der Vorsilbe „bi“ für „zwei“ und dem Wort „focus“ für „Brennstätte“, im weiteren Sinne auch „Brennpunkt“, zusammen. Daraus wird deutlich, dass sie eingesetzt wird, um an zwei verschiedenen Brennpunkten im Auge scharfe Bilder zu erzeugen. Das ist bei allen Menschen nötig, die unter mehr als einer Sehschwäche gleichzeitig leiden. Aus diesem Grund wird die Brille auch Zweistärkenbrille genannt. Dank ihrer besonderen Konstruktion kann sie sowohl Kurzsichtigkeit (Myopie) als auch Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) korrigieren.
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass einige Menschen von mehr als einer Fehlsichtigkeit betroffen sind? Genauso wie bei Menschen ohne Sehschwäche entwickelt sich auch bei vielen Kurzsichtigen und Weitsichtigen eine Alterssichtigkeit (Presbyopie). Diese entsteht etwa ab dem 40. Lebensjahr, wenn die Elastizität der Augenlinse nachlässt. Die Fähigkeit zur Akkommodation nimmt dann ebenfalls ab, sodass Objekte in der Nähe nicht mehr scharfgestellt werden können. Normalerweise ist den Betroffenen mit einer Lesebrille schnell geholfen. Benötigen sie aufgrund einer anderen Sehschwäche jedoch bereits eine Fernbrille, ist die Verwendung einer Bifokalbrille sinnvoll, da sie scharfes Sehen in zwei Bereichen gleichzeitig ermöglicht. Jedoch entscheiden sich auch einige alterssichtige Menschen, die keine weitere Sehschwäche haben, für eine Mehrstärkenbrille. In diesen Fällen ist der Fernbereich der Brillengläser ohne Korrekturwirkung. Auf diese Weise umgehen sie das häufige Auf- und Absetzen der Lesebrille im Alltag.
Was zeichnet Bifokalbrillen aus?
Während Lese- und Fernbrillen mit Gläsern ausgestattet sind, die mit nur einer Stärke korrigieren, werden für Bifokalbrillen spezielle Zweistärkengläser verwendet. Diese Brillengläserform geht ursprünglich auf Benjamin Franklin zurück. Er kam im 18. Jahrhundert auf die Idee, die Gläser seiner Fern- und Lesebrille in einer Fassung zu montieren, um nicht ständig zwischen beiden Sehhilfen wechseln zu müssen.
Bei einer modernen Zweistärkenbrille werden zwei Stärken für unterschiedliche Sehbereiche zu einem Glas vereint. Dafür wird das Glas mit der Stärke der Fernbrille als Trägerglas verwendet, in dessen unteren Teil ein zweites Glas mit der Stärke für den Nahbereich eingearbeitet wird. So wird die Brille bifokal und kann je nachdem, was gerade fokussiert wird, sowohl für Ferne als auch Nähe genutzt werden. Der Nachteil dieser Herstellungsart ist, dass der Übergang zwischen den beiden Glasarten deutlich sichtbar ist. Auch das Auge muss unmittelbar von einer Stärke auf die andere „umschalten“, was anstrengend sein kann. Eine Gleitsichtbrille ist eine komfortable Alternative, da sie einen fließenden Übergang von der einen zur anderen Sehstärke ermöglicht. Das strengt die Augen weniger an und macht sich auch bei der Eingewöhnung bemerkbar.
Eine Bifokalbrille mit den passenden Stärken finden
Der permanente Wechsel zwischen zwei verschiedenen Brennpunkten beansprucht die Augen. Umso wichtiger ist es, dass die unterschiedlichen Stärken der Bifokalbrille perfekt auf Ihre Sehstärke abgestimmt sind. Diese exakte individuelle Anpassung kann nur ein ausgebildeter Optiker vornehmen. Deshalb ist es nicht empfehlenswert, eine Bifokalbrille online zu bestellen. Im Fachgeschäft bestimmt der Optiker mithilfe ausführlicher Sehtests Ihre Dioptrienwerte und ermittelt den Zustand der Hornhaut. Anschließend misst er den Abstand zwischen den Pupillen sowie die Durchblickhöhe der Augen. Diese Werte werden für die Brillenglaszentrierung benötigt.
Nur wenn alle Werte exakt bestimmt wurden und bei der Anpassung der Brillengläser genauestens beachtet werden, können Sie wieder ohne Einschränkungen scharf sehen. Weicht die Sehstärke nur unwesentlich ab oder sind die Brillengläser nicht exakt zentriert, hat das Kopfschmerzen oder Ermüdungserscheinungen zur Folge.
Benötigen Sie Eingewöhnungszeit für eine Zweistärkenbrille?
Bei jeder neuen Brille beziehungsweise Brillenstärke benötigen Sie eine gewisse Zeit, um sich an das veränderte Sehen zu gewöhnen. Für Bifokalbrillen gilt dies besonders. Schließlich müssen Sie sich nicht nur an eine, sondern gleich an zwei verschiedene Sehstärken und zusätzlich an den Wechsel zwischen beiden gewöhnen. Am Anfang kann das zu leichten Kopfschmerzen oder Ermüdungserscheinungen, in einigen Fällen sogar zu Schwindelgefühlen führen. Doch diese Erscheinungen sind harmlos und verschwinden normalerweise nach 2 bis 3 Wochen. Falls Sie jedoch dauerhaft darunter leiden oder das Gefühl haben, dass Sie durch Ihre Bifokalbrille nicht gut genug sehen, suchen Sie Ihren Optiker auf. Er kann überprüfen, ob es Fehler bei der Anpassung gab, und diese gegebenenfalls korrigieren.
Wie viel kostet eine Bifokalbrille?
Die Herstellung von Bifokalgläsern ist wesentlich aufwendiger als die von herkömmlichen Einstärkengläsern. Das schlägt sich auch im Preis nieder. Selbst die einfachsten Ausführungen können über 50 Euro kosten. Für ein individuell auf Ihren Sichtbereich abgestimmtes Glas mit Extras wie Entspiegelung, Härtung oder Tönung steigt der Preis schnell auf mehrere hundert Euro.
Zu den Kosten für die Gläser kommt noch der Preis der Brillenfassung hinzu. Die Preisspanne ist hierbei groß: Einfache Gestelle gibt es für deutlich unter 50 Euro, teure Designerfassung kommen auf mehrere hundert Euro.
Die Bifokalbrille auf einen Blick
- Eine Bifokalbrille korrigiert sowohl Kurz- oder Weitsichtigkeit als auch Alterssichtigkeit.
- Die Gläser enthalten zwei verschiedene Korrekturbereiche, die sichtbar voneinander abgegrenzt sind.
- Die aufwendige Herstellung verteuert eine Bifokalbrille im Vergleich zu einer Einstärkenbrille.
- Die Eingewöhnungszeit für Bifokalbrillen reicht von einigen Tagen bis zu wenigen Wochen.