Adaptation: Das Auge passt sich an
Das Auge ist blendempfindlich – wer schon einmal direkt in das Fernlicht eines entgegenkommenden Fahrzeugs geblickt hat, kann das unmittelbar nachempfinden. Zum eigenen Schutz ist das Auge dazu fähig, sich an verschiedene Lichtverhältnisse anzupassen: Die Rede ist von der sogenannten Hell-Dunkel-Adaptation. Wie das Hell-Dunkel-Sehen funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Die Adaptation des Auges: Begriffserklärung
Der Begriff „Adaptation“ – gelegentlich wird auch „Adaption“ verwendet – beschreibt die Fähigkeit des Auges, sich an verschiedene Lichtverhältnisse anzupassen. An diesem Prozess sind Rezeptoren auf der Netzhaut (Retina) ebenso beteiligt wie die Pupille und die Iris. Dabei macht es einen Unterschied, in welche Richtung sich die Lichtverhältnisse verändern: Das Auge ist problemlos in der Lage, sich binnen weniger Sekunden auf einen Wechsel von „dunkel“ nach „hell“ einzustellen. Die Adaptation des Auges bei einer Veränderung der Lichtverhältnisse von „hell“ nach „dunkel“ braucht dagegen mehr Zeit; hier kann die Anpassung leicht bis zu einigen Minuten in Anspruch nehmen. Ist das Auge zum Beispiel an die Helligkeit eines lichtdurchfluteten Raums gewöhnt und muss sich an die völlige Dunkelheit im Freien anpassen, kann der Prozess bis zu einer halben Stunde andauern. Der Verlauf der Adaptation im Auge und die dafür benötigte Zeit hängen maßgeblich von den Leuchtdichten ab, also den Helligkeitseindrücken am Anfang und am Ende der Lichtänderung.
So funktioniert die Hell-Dunkel-Adaptation
Das Farbsehen sowie die Wahrnehmung von Helligkeit und Dunkelheit werden möglich durch das Zusammenspiel zweier Arten von Fotorezeptoren, den Zapfen und den Stäbchen. Beides sind Sinneszellen, die dicht an dicht auf der Netzhaut liegen. Während die Zapfen bei guten Lichtverhältnissen das Farbsehen ermöglichen, sind die Stäbchen für das Sehen bei Nacht und in der Dämmerung verantwortlich.
Bei der Hell-Dunkel-Adaptation, auch Dunkeladaptation genannt, gewöhnt sich das Auge von einer hellen Umgebung an eine dunkle Umgebung – die Zapfen werden also entlastet und die Stäbchen kommen zum Einsatz. Dies hat zur Folge, dass sowohl die Sehschärfe als auch die Farbwahrnehmungen schwächer werden. Gleichzeitig weitet sich die Pupille, damit möglichst viel Licht auf die Netzhaut treffen kann. Nun ist es natürlich unerlässlich, dass die Stäbchen „erkennen“, dass es dunkel wird – ihre Lichtempfindlichkeit hängt von der Rhodopsin-Konzentration ab. Rhodopsin ist ein Pigment, das in den Stäbchen gebildet wird. Ist die Umgebung auf einmal dunkel, muss das Auge eine größere Menge dieses Pigments produzieren. Dieser Vorgang dauert etwa 30 bis 45 Minuten, erst danach ist die Adaptation des Auges abgeschlossen.
Die Adaptation des Auges von „dunkel“ nach „hell“
Das Gegenteil der Dunkeladaptation ist die Helladaptation: Das Auge ist an eine dunkle Umgebung gewöhnt und muss sich plötzlich auf eine helle Umgebung einstellen – denn zu viel gleißendes Licht ist schädlich für das Auge. Bei Helligkeit zieht sich die Iris beziehungsweise der Ringmuskel um die Iris zusammen. Die Pupille wird verkleinert, sodass weniger Licht auf die Netzhaut treffen kann. Da die Muskelkontraktion sehr rasch erfolgt, benötigt auch der Prozess der Helladaptation nur wenige Sekunden.