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Sjögren-Syndrom

Leiden Sie unter Augenbrennen und einem trockenen Mund? Dann kann es sein, dass Sie das Sjögren-Syndrom haben: Eine Autoimmunerkrankung, die zum Austrocknen der Schleimhäute führt. Hier erfahren Sie Details zum Krankheitsbild sowie zu typischen Symptomen und bekommen Informationen über die Therapie-Methoden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Sjögren-Syndrom?

Bereits 1933 beschrieb der schwedische Augenarzt Henrik Sjögren im Zuge seiner Doktorarbeit ein bis dahin unbekanntes Krankheitsbild, das später nach ihm benannt wurde: das Sjögren-Syndrom. Ihm fiel auf, dass einige seiner Polyarthritis-Patienten zusätzlich unter trockenen Augen sowie trockener Mundschleimhaut litten. Im Zuge seiner medizinischen Analyse stellte Sjögren bei diesen Patienten eine chronische Autoimmunerkrankung fest, die häufig zu einer Entzündung der Schleimhäute führte. Betroffen sind vor allem die sekretbildenden Tränen- und Speicheldrüsen. Es wird zwischen dem primären und dem sekundären Sjögren-Syndrom unterschieden: Als primär wird die Variante bezeichnet, die als eigenständige Erkrankung auftritt. Das sekundäre Sjögren-Syndrom hingegen tritt im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen auf – wie zum Beispiel rheumatoider Arthritis oder einerZirrhose. Unter dem Sjögren-Syndrom leiden Frauen deutlich häufiger als Männer – das Verhältnis erkrankter Frauen zu erkrankten Männern liegt bei ca. 1:10. Meist tritt die Krankheit nach den Wechseljahren auf. So belegen Studien, dass die Symptome des Sjögren-Syndroms am häufigsten zwischen dem 30sten und 50sten Lebensjahr beginnen – es sind jedoch auch Fälle bekannt, bei denen das Syndrom im Zuge der Wechseljahre schwächer verläuft.

Die Sjögren-Syndrom-Symptome: Unter diesen Beschwerden leiden Betroffene

Die Symptome des Sjögren-Syndroms sind mitunter sehr belastend und mindern die Lebensqualität der Betroffenen: Zu den häufigsten und schwersten Symptomen gehört das sogenannte Sicca-Syndrom – also allgemein trockene Schleimhäute der Augen, im Mund und bei Frauen im Intimbereich. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer typischer Symptome:

  • Schädigung der Bindehaut (Tunica conjunctiva) sowie der Hornhaut (Cornea)
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Starker Durst
  • Karies
  • Entzündungen des Zahnfleisches
  • Durchblutungsstörungen (Raynaud-Syndrom)
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit

Im Zuge der Erkrankung kann es auch zu einer Schädigung der inneren Organe, wie der Lunge, Niere, Bauchspeicheldrüse, Leber oder des Dünndarms kommen. Auch eine Beeinträchtigung des Nervensystems ist denkbar. Menschen, die unter dem Sjögren-Syndrom leiden, haben zudem ein erhöhtes Risiko, an einem Non-Hodgkin-Lymphom zu erkranken, das meist in der Ohrspeicheldrüse in Erscheinung tritt. Sofern es rechtzeitig entdeckt wird, lässt sich solch ein Lymphom jedoch gut behandeln. Dies ist auch einer der wesentlichen Gründe dafür, dass Sie mit einer Sjögren-Syndrom-Diagnose häufig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen sollten. Natürlich können die hier genannten Symptome auch aus anderen Krankheiten resultieren. Schildern Sie daher Ihrem Augenarzt unbedingt alle Beschwerden, um ihm die Diagnose zu erleichtern.

Wodurch entsteht das Sjögren-Syndrom?

Die Ursachen für eine primäre Entwicklung des Sjögren-Syndroms sind bislang noch nicht geklärt: Es wird vermutet, dass hormonelle Störungen und Umwelteinflüsse eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen – belegt ist dies bisher allerdings nicht. Unstrittig ist jedoch die Tatsache, dass entzündlich-rheumatische Krankheiten mit einem erhöhten Risiko verbunden sind, auch das Sjögren-Syndrom zu entwickeln. Wie stark sich die Sjögren-Syndrom-Symptome äußern, hängt auch davon ab, wie ausgeprägt die Grunderkrankung ist. Das bedeutet: Über die Therapie der Grunderkrankung wird das sekundäre Sjögren-Syndrom mitbehandelt.

Sjögren-Syndrom: Das sind die Therapie-Ansätze

Für eine umfassende Sjögren-Syndrom-Diagnose und -Therapie sind Sie auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachärzte angewiesen – die wichtigsten sind Rheumatologen, Augen- und Zahnärzte sowie Fachärzte aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Bei Frauen muss meist auch ein Gynäkologe hinzugezogen werden. Allerdings kann das Sjögren-Syndrom nicht geheilt werden: Die Therapie zielt daher ausschließlich auf eine Linderung der Symptome ab. Bei einer rechtzeitigen und umfassenden Therapie haben Betroffene allerdings die Chance auf ein beschwerdefreies Leben.

Bei mäßigen bis schwachen Krankheitsverläufen reichen oft schon einfache Behandlungsmethoden, um die Sjögren-Syndrom-Symptome weitestgehend abzuschwächen: Als hilfreich hat es sich erwiesen, den Speichelfluss zu fördern – dies gelingt ausgezeichnet mit dem Lutschen zuckerfreier Bonbons. Bei starken Symptomen helfen oft Medikamente, die die Speichelproduktion anregen, wie bspw. Pilocarpin. Bei Augenschmerzen aufgrund von Trockenheit sollte man zu künstlicher Tränenflüssigkeit in Form von Augentropfen greifen.

Wichtig: Sprechen Sie im mit Ihrem Augenarzt über mögliche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen sowie die richtige Dosierung der Medikamente. In jedem Fall ist es unerlässlich, dass Sie als Betroffener viel trinken und Ihre Augen schonen, denn die Schutzfunktion der Schleimhäute ist beim Sjögren-Syndrom stark beeinträchtigt. Auch Stress sollte man meiden, damit der geschwächte Körper nicht überanstrengt wird.

Leiden Sie neben dem Sicca-Syndrom auch an der Beeinträchtigung des Nervensystems oder sind innere Organe betroffen, muss die Sjögren-Syndrom-Therapie entsprechend angepasst werden: In solchen Fällen werden meist Immunsuppressiva eingesetzt, die die Funktionen des Immunsystem unterdrücken: Denn beim Sjögren-Syndrom kommt es zu einer Fehlfunktion des eigenen Immunsystems und Abwehrzellen beginnen, das eigene Gewebe anzugreifen. Damit Ihr Arzt Ihnen die geeignete Therapie vorschlagen kann, ist es zuvor unbedingt erforderlich, die Intensität der Symptome einzustufen.

Die wichtigsten Eckpunkte im Zusammenhang mit dem Sjögren-Syndrom

  1. Beim Sjögren-Syndrom handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zur Austrocknung der Schleimhäute führt.
  2. Es wird zwischen dem primären und sekundären Sjögren-Syndrom unterschieden – das sekundäre geht oft mit rheumatischen Erkrankungen einher.
  3. Das häufigste Symptom ist das sogenannte Sicca-Syndrom: Eine Austrocknung des Augen-, Mund- und Intimbereiches.
  4. Die Ursachen des primären Sjögren-Syndroms sind bislang ungeklärt.
  5. Die Sjögren-Syndrom-Therapie erfolgt lediglich symptomatisch.

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