Künstliche Tränen bei trockenen und gereizten Augen
Sind die Augen trocken, wird selbst das Blinzeln zur Qual: Der Tränenfilm ist gestört und verursacht ein permanentes Fremdkörpergefühl. Das ist nicht nur unangenehm, sondern erhöht auch die Infektionsgefahr. Abhilfe schaffen künstliche Tränen, die es als Augentropfen, Gel oder Spray gibt. Sie benetzen die Hornhaut und stabilisieren den Tränenfilm. Je nach Ursache für die Beschwerden empfehlen sich andere Wirkstoffe.
Inhaltsverzeichnis
Wann sind Augentropfen für künstliche Tränen empfehlenswert?
Wenn die Augen brennen, gerötet sind und sich gegenüber Licht empfindlich zeigen, liegt dies oftmals an einer verminderten Benetzung von Bindehaut und Hornhaut. Die Bildung des Tränenfilms ist beeinträchtigt. Die Tränendrüsen produzieren ihn entweder nicht in ausreichendem Maß oder aber er ist nicht richtig zusammengesetzt – und sowohl aus dem einen als auch aus dem anderen Grund verteilt er sich auf dem Augapfel nicht richtig.
Ist der für gewöhnlich als Gleitmittel wirkende Film gestört, entsteht ein lästiges Fremdkörpergefühl – jede Bewegung der Augenlider wirkt dann schmerzhaft. Noch wichtiger ist aber die Schutzfunktion des Tränenfilms. Denn er reinigt die Augen von Schmutz und Krankheitserregern. Nur ein intakter Tränenfilm wehrt Infektionen ab. Unverzichtbar ist er zudem für eine gesunde Hornhaut. Denn diese versorgt er mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Abhilfe bieten künstliche Tränen. Ihre Zusammensetzung gleicht der des natürlichen Tränenfilms. Je nach Wirkstoff erhöhen sie den Wasseranteil der natürlichen Tränen oder stärken vornehmlich den Lipidfilm.
Das Phänomen trockener Augen tritt häufig auf. Da die Ursachen hierfür sehr unterschiedlich sind, bedürfen sie in jedem Fall der Abklärung. Häufig ist ein gestörter Tränenfilm eine Alterserscheinung. Auch Umwelteinflüsse wie trockene Umgebungsluft sowie Bildschirmarbeit beeinträchtigen die Tränenbildung. Mitunter ist nicht nur die Produktion von Tränenflüssigkeit gestört, sondern eine schwere Augenkrankheit
verbirgt sich dahinter, wobei die Trockenheit nur eine Begleiterscheinung darstellt. Allein ein Augenarzt ist in der Lage, ernstere Krankheiten zu diagnostizieren. Daraufhin entscheidet er, ob künstliche Tränen als Augentropfen
die geeignete Therapieform darstellen und welche Art am besten Linderung verschafft.
Welche Arten von künstlichen Tränen als Augentropfen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von künstlichen Tränen. Viele Tests haben bisher ihre Wirksamkeit nachgewiesen. Benetzungsmittel unterscheiden sich hinsichtlich Hauptwirkstoffen, Zusatzstoffen, Konsistenz und Art der Aufbewahrung. Zudem gibt es sowohl rezeptpflichtige als auch frei erhältliche Präparate.
Wirkstoffe für Tränenersatzflüssigkeiten
Künstliche Tränen enthalten eben Wasser und Fetten weitere Wirkstoffe. Diese ergänzen die Ersatzflüssigkeiten um fehlende Komponenten und stellen das Gleichgewicht wieder her.
Als verbindende Elemente dienen beispielsweise Polymere, Cellulosederivate oder Hyaluronsäure. Stimmt der Fettgehalt der natürlichen Tränen nicht, ist zudem eine Anreicherung der Präparate mit fettähnlichen Bestandteilen denkbar.
Je nach dem vom Arzt ermittelten Schweregrad der Erkrankung eignet sich ein anderer Stoff am besten. Bei einer leichten Störung reichen Polymerlösungen. Sind die Beschwerden stärker, empfehlen sich mit Cellulosederivaten und Hyaluronsäure angereicherte Mittel. Für besonders stark betroffene Augen oder für den Fall, dass andere Formen nicht wirken, verschreibt der Arzt etwa Präparate mit erhöhter Hyaluronsäure-Konzentration, aus Eigenblut gewonnenes Serum oder solche, die den Proteinkomplex Cyclosporin A enthalten.
Zähflüssigkeit des Benetzungsmittels
Dünnflüssige Augentropfen oder Gele von sämiger Konsistenz? Entscheidend für den Heilungserfolg ist auch die Viskosität künstlicher Tränen; sie gibt den Grad der Zähflüssigkeit an. Bei künstlichen Tränen haben Tests erwiesen, dass dickflüssige Präparate die Augen länger mit einem Schutzfilm überziehen.
Bei leichten Beschwerden sind sehr wässrige und auf Polymerlösungen basierende Filmbildner ausreichend. Als viskoser erweisen sich hingegen mit Cellulosederivaten angereicherte Substanzen. Neben diesen Hauptwirkstoffen verstärken weitere Beigaben die Zähflüssigkeit, zum Beispiel Liposome. Denn der Tränenfilm besteht aus einer Lipidschicht. Ist sie beschädigt, verdunstet die Tränenflüssigkeit rascher. Die winzigen Fettkügelchen des Präparats verteilen sich auf dem Augapfel und fügen sich in den natürlichen Lipidfilm ein. Die Wirkung hält mehrere Stunden an.
Aufbewahrungsbehältnisse für Hygiene und leichte Handhabung
Ob frei erhältlich oder künstliche Tränen aus der Apotheke: Benetzungsmittel erhalten Sie als Augentropfen in kleinen Flaschen, als Spray, Geltube oder Ein-Dosis-Ophtiolen. Die Art des Aufbewahrungsbehältnisses entscheidet über die Möglichkeit der genauen Dosierung und die Haltbarkeit.
Ein dichter Verschluss ist Grundvoraussetzung für eine sterile Aufbewahrung. Auch während des Benetzens der Augen ist es wichtig, dass die künstlichen Tränen diese nicht durch über die Luft transportierte Keime verunreinigen. Hinsichtlich der Hygiene überzeugen Flaschen mit speziellem Pumpmechanismus. Bei Betätigung gelangt die einströmende Luft nicht in Kontakt mit der Flüssigkeit. Daher halten die Flaschen bis zu 6 Monate. Sterilität gewährleisten auch Ophtiolen: Die kleinen Kunststoffflaschen enthalten eine Einzeldosis und sind für den einmaligen Gebrauch gedacht.
Entscheidend für die Wahl des Tränenersatzmittels ist zudem eine einfache Handhabung, denn nur so lässt sich das Mittel gut dosieren. Beachten Sie unbedingt die Angaben zur maximalen Lagerzeit. Um die Entstehung von Keimen zu verhindern, sollten Sie die Spitzen der Dosierer nicht berühren und die Behältnisse nach dem Gebrauch sogleich wieder verschließen.
Was ist beim Gebrauch künstlicher Tränen aus der Apotheke zu beachten?
In Sachen Haltbarkeit schneiden künstliche Tränen mit Konservierungsmittel am besten ab. Dennoch sind Benetzungsmittel ohne Zusatzstoffe generell empfehlenswerter. Grund hierfür ist ihre bessere Verträglichkeit. Einige Menschen reagieren auf Konservierungsmittel allergisch oder empfindlich. Antibakterielle Substanzen wie Benzalkoniumchlorid führen mitunter zu roten und gereizten Augen, die Beschwerden lindern sie hingegen kaum.
Wer die Tropfen mehrmals täglich verwendet oder Kontaktlinsen trägt, sollte in jedem Fall auf Konservierungsstoffe verzichten. Gerade bei weichen Linsen bilden sich andernfalls schädliche Ablagerungen. Beachten Sie daher die Angaben des Herstellers zu Konservierungsmitteln und die Kompatibilität mit Kontaktlinsen. Wenn Sie für Ihre Augen weitere Medikamente verwenden, ist eine Rücksprache mit dem Augenarzt erforderlich. Dieser schließt unerwünschte Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln aus.
Denken Sie beim Benetzen mit Augentropfen daran, dass künstliche Tränen kurzzeitig die Sicht beeinträchtigen. Je zähflüssiger das Mittel, desto länger dauert es, bis Sie wieder klar sehen. Wenn Sie Ihre Augen nach dem Beträufeln kurz schließen und leicht rollen, verteilt sich das Präparat rascher und gleichmäßiger über den Augapfel.
Auf einen Blick:
- Tränenersatzmittel helfen bei trockenen und gereizten Augen.
- Welcher Wirkstoff am besten ist, richtet sich nach Ursache und Ausmaß der Beschwerden.
- Über den Heilungserfolg künstlicher Tränen entscheiden Konsistenz, Konservierungs- und Aufbewahrungsmittel.