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Sehstörungen durch Stress: Was steckt dahinter?

Stress ist ein unterschätzter Auslöser für Sehstörungen. Er schadet langfristig dem Körper und der Gesundheit. Doch wie hängen Stress und Augen eigentlich zusammen? Und was kann man tun, um die Beschwerden zu lindern? Hier lesen Sie mehr.

Inhaltsverzeichnis

Wie äußern sich Augenprobleme durch Stress?

Stress betrifft den gesamten Körper und daher auch die Augen. Oft klagen Betroffene über ein Augenflimmern, immer wieder auftretendes Lidzucken oder auch eine verschwommene Sicht – die Symptome sind individuell und unterscheiden sich sowohl in ihren Verlaufsformen als auch in den Schweregraden. Weitere Symptome sind:

Gestresste Augen: Die Sehstörung RCS und ihre Hintergründe

Stellt sich eine Sehstörung durch Stress ein, handelt es sich oft um RCS – Retinopathia centralis serosa. Umgangssprachlich wird sie auch als „Managerkrankheit“ bezeichnet, da sie besonders häufig bei Menschen auftritt, die hohem beruflichem Stress stark ausgesetzt sind. Klassische Symptome dieser Sehstörung sind graue Flecken im Gesichtsfeld, ein verändertes Farbsehen sowie unscharfes und verzerrtes Sehen. Interessant ist, dass meist Männer zwischen 20 und 50 Jahren betroffen sind, die besonders ehrgeizig, dynamisch und ungeduldig sind. Diese Persönlichkeitseigenschaften gehen häufig mit einem erhöhten Cortisol-Spiegel einher. Cortisol ist ein Stresshormon, das an etlichen Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. Cortisol ist ein lebenswichtiges Hormon, das dem Körper in einer gefährlichen Situation schnell ausreichend Energie bereitstellt. Doch ist eine Person ständig im Stress, kann Cortisol auch negative Auswirkungen auf den Körper haben – so entstehen dann zum Beispiel Sehstörungen wie RCS.

Typisch für diese Form der gestressten Augen sind kleine Flüssigkeitsansammlungen unter der Retina (Netzhaut), welche folglich leicht angehoben ist. Nimmt die Sehstörung einen schweren Verlauf, kann es sogar zu mikroskopisch kleinen Rissen kommen, die dazu führen, dass Flüssigkeit in den Augapfel gelangt. Eine weitere Folge ist die Weitsichtigkeit: Der Betroffene benötigt eine Brille zum scharfen Sehen. Im schlimmsten Fall kann RCS zu einem dauerhaften Sehkraftverlust führen. Meist entstehen jedoch keine bleibenden Schäden. Wenn Sie eine Sehstörung und Stress haben, suchen Sie in jedem Fall einen Augenarzt auf – denn eine genaue Diagnose ist entscheidend für den Heilungsprozess.

Wie hängen Sehstörungen und Stress zusammen?

Die Ursachen der RCS-Sehstörung sind noch nicht abschließend erforscht – nach allen Ergebnissen und Studien, die bisher vorliegen, gilt Stress jedoch als der entscheidendste Auslöser. Ein über längere Zeit zu hoher Cortisol-Spiegel kann die Blutgefäße schädigen: Im Fall von RCS werden die Gefäße in der Aderhaut brüchig und porös, wodurch Flüssigkeit austreten und unter die Netzhaut gelangen kann.

Natürlich entwickelt nicht jeder eine Sehstörung durch Stress. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle, zum Beispiel genetische Disposition oder die Anfälligkeit für Durchblutungsstörungen.

Viele Sehstörungen durch Stress werden durch eine Überbeanspruchung und Überlastung der Nerven und Muskeln hervorgerufen – zum Beispiel das Augenlidzucken, Augenschmerzen sowie müde und tränende Augen. Besonders eine lange und intensive Bildschirmarbeit kann die Symptome hervorrufen.

In manchen Fällen findet der Augenarzt jedoch keine organische Ursache für die Beschwerden – in diesem Fall sprechen Experten von psychosomatischen Störungen. Die Psychosomatik bildet eine Schnittstelle zwischen seelischer Belastung und körperlichen Symptomen. Besonders oft sind Menschen mit Angst- und Panikstörungen betroffen. Die Patienten suchen immer wieder Ärzte auf, weil sie überzeugt sind, organische Probleme zu haben. Doch die Tests und Untersuchungen bleiben ohne Befunde. Dies bedeutet nicht, dass sich die Betroffenen die Symptome lediglich einbilden würden. Es bedeutet stattdessen, dass die Beschwerden, in diesem Fall eine Sehstörungen, die durch Stress bedingt ist, keine körperlichen, sondern psychische Ursachen haben – verschwindet die Stresssituation, bessern sich auch die Symptome.

Sehprobleme durch Stress: Was hilft dagegen?

Handelt es sich bei Ihren Augenproblemen durch Stress um RCS, so kann es durchaus sein, dass die Symptome von alleine wieder weggehen. Oft kommt es zu mehreren Schüben, die jedoch wieder nachlassen. Bei schwereren Verlaufsformen wird die Sehstörung mithilfe einer Lasertherapie behandelt: In diesem Fall werden die undichten Stellen in der Aderhaut verödet, damit keine Flüssigkeit mehr unter die Netzhaut gelangt. Die Laserbehandlung ist jedoch nur möglich, wenn die porösen Stellen nicht in unmittelbarer Nähe der Makula auftreten, dem Punkt des schärfsten Sehens. Denn im Zuge der Lasertherapie kann es passieren, dass Sehzellen zerstört werden. Eine Schädigung der Sehzellen im Bereich des schärfsten Sehens würde die Sehkraft noch stärker beeinträchtigen, als die Symptome bei RCS dies tun.

Alternativ kann die RCS-Sehstörung durch Stress auch mit der Photodynamischen Therapie behandelt werden. Den Patienten wird der Wirkstoff Verteporfin über die Armvene verabreicht. Mithilfe eines Kalt-Lasers wird das Medikament im Auge aktiviert. Auf diese Weise können die beschädigten Blutgefäße wieder verschlossen werden.

Die wichtigste Behandlung von Sehstörungen durch Stress ist jedoch die Reduktion von psychischen Belastungen. Denn nur, wenn Sie Stress meiden beziehungsweise lernen, besser damit umzugehen, können Sie in Zukunft gestressten Augen vorbeugen. Vielen Patienten gelingt dies zum Beispiel durch eine Psychotherapie. Auch entspannungsfördernde Techniken oder Sportarten wie Progressive Muskelentspannung oder Yoga können Stress nachhaltig minimieren. Sprechen Sie dies am besten mit Ihrem Hausarzt ab.

Sehprobleme durch Stress: Fazit

  • Stress schadet dem gesamten Organismus – auch den Augen. Sehstörungen durch Stress äußern sich zum Beispiel als Lidzucken, Augenflimmern oder Augenschmerzen.
  • Eine bekannte Sehstörung durch Stress ist RCS – auch „Managerkrankheit“ genannt.
  • Die Ursachen für Augenprobleme durch Stress sind unter anderem ein erhöhter Cortisol-Spiegel und Ermüdungserscheinungen der Nerven und Muskeln. Doch auch die Psychosomatik spielt eine große Rolle.
  • RCS kann zum Beispiel durch eine Lasertherapie behandelt werden. Entscheidend ist jedoch, dass Sie Stress vermeiden oder lernen, besser damit umzugehen – eine Psychotherapie kann helfen.

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