Was trug man damals? Brillentrends der Vergangenheit
Erst im 20. Jahrhundert entwickelten sich viele der bis heute aktuellen Brillenmodelle. Welche Brillen trug man in der Zeit davor? Welche Brillentrends gab es in den letzten 100 Jahren? Und welche Brillen sind heute angesagt? Erfahren Sie im folgenden Artikel alles Wissenswerte über die Geschichte der Brille bis heute.
Inhaltsverzeichnis
Von der Nietbrille bis zum Monokel
Unsere heute bekannte Brille entstand ungefähr Ende des 13. Jahrhunderts in Westeuropa. Damals verband man zwei Vergrößerungsgläser mithilfe einer Fassung. Die Nietbrille war geboren.
- Die Fassungen der ersten Brillen bestanden aus Horn, Eisen oder Holz. Diese Brillen wurden an einem Stiel gehalten und waren ausschließlich für Weitsichtige geeignet.
- Noch einmal 200 Jahre später erhielt die Brille Bügel. Die Nietbrille wurde von der Bügelbrille abgelöst.
- Im 18. Jahrhundert wurde die Nürnberger Drahtbrille gefertigt. Diese Brille wurde auch wenig schmeichelhaft „Nasenquetsche” genannt.
- Das Monokel war im 18. Jahrhundert berühmt, die Franzosen bevorzugten zu jener Zeit Scherenbrillen.
Was waren die Brillentrends des 20. Jahrhunderts?
Die uns heute bekannte Brille wurde erst in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts perfektioniert. Seit dieser Zeit gibt es die anatomisch perfekt gearbeiteten Nasenfahrräder, die jedem passen und die für jede Sehschwäche geeignet sind. Heute ist die Brille Sehhilfe und modisches Accessoire in einem. Die Brille wird zu vielen Anlässen getragen – selbst, wenn die Augen gesund sind.
Rund oder eckig – Brillenmodelle der 20er- bis 60er-Jahre
In den 20er-Jahren waren Panto-Brillen en vogue. Wer sich zur intellektuellen Elite zählte – wie Juristen, Ärzte oder Künstler –, trug das runde Brillengestell. Auch in den 60er- und 70er-Jahren war dieses Brillenmodell beliebt. Bis zum Schutz der Meeresschildkröten ab 1973 wurden diese Modelle aus Schildplatt gefertigt. Panto-Brillen sind immer noch äußerst begehrte Accessoires. Die Panto-Brille wird auch Woody-Allen-Brille genannt und noch heute schmücken sich viele Schauspieler mit ihr.
Spätestens in den 30er-Jahren war die Brille als modisches Accessoire nicht mehr wegzudenken. Besonders randlose Modelle mit hexagonal geschliffenen Gläsern waren angesagt. Als Rahmenfarbe wählten die Damen gern ein schlichtes Weiß.
In den 40er- und 50er-Jahren wurden die Fassungen der Brillen extravaganter. Bis hin zur sogenannten Cat-Eye-Brille mit ihrer geschwungenen Form, die an Schmetterlingsflügel erinnert. Bekannt wurde das Modell durch den Film „Breakfast at Tiffany’s” mit Audrey Hepburn.
In den 50ern trug man auch gern Aviator-Formen. Bevorzugt wurden Modelle mit einer grünen Glastönung.
In den 60ern waren kantigere Formen beliebt. Die Hornbrille war geboren. Damals wurde sie auch Nerdbrille genannt. Vor allem Computer- und Technikfreaks, die so intellektuell wirken wollten, liebten diese Brillenform.
Welche Brillen trug man von den 70er- bis 90er-Jahren?
Die Hippie-Zeit der 70er-Jahre brachte vor allem größere und buntere Brillenmodelle auf den Markt. Auch Fassungen aus Metall wurden gern getragen. Die Pilotenbrillen und die runden Nickelbrillen à la John Lennon wurden berühmt und sind auch heute noch beliebte Modelle.
Auffällig und bunt wurde es in den 80er-Jahren. Hier durften Brillengestelle opulenter sein. Man bevorzugte dickere Rahmen und farbenfrohe oder auch bunte Fassungen. Die Brillentrends der 80er-Jahre spiegelten den Wunsch der Träger nach mehr Individualität wider. Und spätestens seit Tom Cruise erlangte auch die Aviator-Brille in den 80ern Kultstatus.
Die 90er-Jahre waren dann etwas zurückhaltender. Fortan sollte eine Brille möglichst wenig auffallen. Durchsichtige Modelle oder randlose Gestelle lagen im Trend. Die Fassungen waren eher schmal und oval geformt.
Aktuelle Brillenmodelle – Millennium bis heute
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Brille noch einmal mehr ein vielseitig eingesetztes, modisches Accessoire für Männer und Frauen. Auch die meisten Mode-Designer verfeinern ihre Kollektionen mit Brillenmodellen.
Anfang 2000 wurden die Brillen wieder gewagter, eckiger und kantiger. Heute sind fast alle Modelle beliebt: Rahmenlose Brillen, Modelle im Panto-Stil, Hornbrillen und auch die Cat-Eye-Fassungen liegen im Trend. Auch die Pilotenbrille ist weiterhin ein Klassiker für Damen und Herren – vor allem als sommerliches Modell.
Vom Nerd zum Hipster: Längst ist die Hornbrille beim Mainstream angelangt. Die in dunklem Vollrand gehaltenen Brillen verleihen ein markantes Aussehen und werden gern zum angesagten Vintage-Chic getragen.
Brillentrends der Vergangenheit auf einen Blick
- Es dauerte 500 Jahre, bis die Menschheit eine Brille entwickelt hatte, die man hinter den Ohren befestigen kann. Die moderne Brille gibt es seit den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts.
- Seit den 40er-Jahren erobert Kunststoff den Brillenmarkt. Die leichten Kunststoffgläser waren revolutionär. Auch heute noch werden die meisten Brillen mit Kunststoffgläsern gefertigt.
- Seit den 80er-Jahren verwendet man das Leichtgewicht Titan für Brillenfassungen. Das Gewicht der Brille lässt sich mit Titan auf unter 15 Gramm minimieren.
- Durchsichtige Modelle oder randlose Gestelle waren in den sonst so schrillen 90ern der Trend.
- Seit der Jahrtausendwende ist die Brille wieder gewagter, eckiger und kantiger. Heute ist angesagt, was gefällt – von Cat-Eye-Fassungen über Nerd-Brillen bis hin zum Vintage-Chic.
Quellen
https://www.zeiss.de/vision-care/de_de/better-vision/sehen-verstehen/sehloesungen—beratung/die-geschichte-der-brille.html