Mit Kontaktlinsen schlafen: Wie schädlich ist das für die Augen?
Fast jeder Kontaktlinsenträger hat das schon mal erlebt: Eigentlich wollte man nur kurz die Augen schließen und schon ist man eingeschlafen, ohne die Kontaktlinsen vorher herausgenommen zu haben. Ein böses Erwachen ist die Folge. Am nächsten Morgen sind die Lider häufig verklebt und man hat trockene sowie oftmals gerötete Augen – die Kontaktlinsen lassen sich zudem nur schwer wieder entfernen. Was in so einer Situation hilft, und mit welcher Art von Kontaktlinsen zu schlafen tatsächlich unbedenklich ist, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Mit Kontaktlinsen schlafen – Keine gute Idee
Kontaktlinsen als Alternative zur Brille haben viele Vorteile: Sie sind so gut wie unsichtbar, schränken das Sichtfeld nicht ein, stören nicht beim Sport und beschlagen nicht. Im Vergleich zur Brille können Kontaktlinsen vor dem Schlafen jedoch nicht einfach schnell abgenommen werden. Sie müssen vorsichtig und einzeln herausgenommen werden. Und während man Tageslinsen dann direkt entsorgt, müssen Linsen, die man länger tragen kann (beispielsweise Monatslinsen), jeden Abend in eine desinfizierende Kontaktlinsenflüssigkeit eingelegt werden, damit man sie am nächsten Tag wieder verwenden kann. Der Grund: Im Laufe des Tages lagern sich auf den Linsen Rückstände aus dem Tränenfilm ab und bilden einen sogenannten Biofilm, der häufig Nährboden für Keime und Bakterien ist. Deshalb ist die regelmäßige Reinigung der Kontaktlinsen unbedingt nötig. Wenn man spät abends müde nach Hause zurückkehrt, vergisst man das schnell und legt sich direkt ins Bett, statt die Kontaktlinsen herauszunehmen.
Doch wer die Kontaktlinsen zum Schlafen nicht herausnimmt, fördert die Ausbreitung der Keime auf der Linse und geht das Risiko ein, dass sie sich auf das Auge übertragen. Darüber hinaus können sich die Augen kaum erholen, da durch die Linse noch weniger Sauerstoff an die geschlossenen Augen gelangt als ohnehin schon. Sie werden enorm strapaziert und reagieren am nächsten Morgen häufig mit Jucken, Brennen, Trockenheit und Rötung. Kommt dies nur in Ausnahmefällen vor, ist es meist unbedenklich und lässt sich mit viel Blinzeln und Augentropfen schnell beheben. Wer jedoch dauerhaft die Kontaktlinsen beim Schlafen drin behält, setzt seine Augengesundheit aufs Spiel.
Mit Kontaktlinsen eingeschlafen – Was nun?
Fühlen sich die Augen nach einer Nacht mit Kontaktlinsen so trocken an, dass sich die Linsen nicht mehr von den Augen lösen lassen? Nur die Ruhe. Versuchen Sie auf keinen Fall, die Kontaktlinsen gewaltsam aus Ihren Augen zu entfernen. Damit beschädigen Sie nicht nur die Linsen, sondern schlimmstenfalls auch Ihre Hornhaut. Stattdessen:
- Bewahren Sie Geduld und blinzeln Sie zunächst viel, um die Linsen wieder weich zu machen.
- Zur Regeneration beträufeln Sie Ihre Augen am besten zusätzlich mit einer Nachbenetzungsflüssigkeit.
- Haftet die Linse immer noch hartnäckig am Auge, spritzen Sie sich etwas Kontaktlinsenlösung oder klares Wasser ins Auge und warten Sie einige Minuten. Die Linsen sollten nun weich sein und sich besser herausnehmen lassen.
- Gönnen Sie Ihren Augen anschließend eine Erholungspause, indem Sie zunächst eine Brille tragen.
Wer dieses Prozedere einmal mitgemacht hat, wird sich in Zukunft davor hüten, mit Kontaktlinsen zu schlafen. Ist eine Übernachtung außer Haus geplant? Dann packen Sie einen Linsenbehälter und eine Reinigungslösung ein. Haben Sie beides vergessen, geben Sie die Linsen einfach in ein Wasserglas und reinigen Sie sie später gründlich zu Hause. Wer dennoch immer wieder mit Kontaktlinsen einschläft, für den sind spezielle Tag- und Nachtlinsen eine mögliche Alternative.
24 Stunden im Einsatz: Tag- und Nachtlinsen
Moderne Tag- und Nachtlinsen aus weichem Silikon-Hydrogel werden damit beworben, dass man sie durchgehend – also auch im Schlaf – tragen könne. Ihr hochdurchlässiges Material lässt sehr viel mehr Sauerstoff an die Augen als herkömmliche Kontaktlinsen und die Feuchtigkeit wird optimal gebunden, was ein Austrocknen verhindert. Je nach Trageintervall gibt es Tag- und Nachtlinsen in Form von Wochen- oder Monatslinsen, die bis zu 30 Tage ununterbrochen getragen werden können.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Die tägliche Reinigung entfällt, und mit Kontaktlinsen zu schlafen verursacht erst einmal keine Probleme mehr. Nichtsdestotrotz ist das ununterbrochene Tragen von Kontaktlinsen mit einem höheren Infektionsrisiko verbunden, sodass eine regelmäßige Reinigung auch bei Dauerlinsen empfohlen wird. Grundsätzlich gilt: Am besten erholen sich die Augen im Schlaf ohne Linsen. Deshalb sollte das nächtliche Tragen der Dauerlinsen möglichst eine Ausnahme bleiben.
Mit Kontaktlinsen schlafen? Alle Tipps auf einen Blick
- Mit herkömmlichen Kontaktlinsen zu schlafen strapaziert die Augen enorm: Die Linse im geschlossenen Augen trocknet zudem über Nacht aus. Die Augen sind rot, trocken und brennen.
- Lässt sich die ausgetrocknete Linse am nächsten Morgen nicht aus dem Auge entfernen, heißt es ruhig bleiben und sie zunächst durch Blinzeln, Nachbenetzungs- oder Kontaktlinsenflüssigkeit wieder weich machen. Auf keinen Fall sollten Sie probieren, die Linsen mit Gewalt herauszukriegen.
- Spezielle Tag- und Nachtlinsen ermöglichen es, Kontaktlinsen bis zu einem Monat durchgehend im Auge zu behalten. Für die Erholung der Augen empfiehlt sich dennoch, ohne Kontaktlinsen zu schlafen.
Quellen
24-Stunden-Kontaktlinsen: Linsen für immer, Zeit Online
Bild-Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-im-weissen-tragershirt-das-auf-bett-schlaft-3807624/