Kontaktlinsen anpassen und richtig gut sehen
Mit Kontaktlinsen lässt sich nahezu jede Sehschwäche ganz ohne Brillengestell korrigieren. Das funktioniert nur, weil es Kontaktlinsen in einer großen Vielzahl unterschiedlicher Typen gibt. Je nach Art der Fehlsichtigkeit, Krümmung, Sensibilität und Tränenfilm des Auges sind für jeden Menschen verschiedene Linsen geeignet. Um für sich die optimale Lösung zu finden, müssen Sie von einem Fachmann die Kontaktlinsen anpassen lassen. Wo kann man eine Kontaktlinsenanpassung durchführen lassen? Wie läuft sie ab? Und warum ist sie so wichtig? Diese und andere Fragen rund um das Anpassen von Kontaktlinsen beantwortet der folgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Warum sollte ein Fachmann die Kontaktlinsen anpassen?
Wie Brillen funktionieren auch Kontaktlinsen nur dann optimal, wenn sie exakt auf die Augen abgestimmt sind. Dabei gibt das subjektive Tragegefühl keine verlässliche Auskunft über die tatsächliche Verträglichkeit der Linse. Auch stimmen aufgrund unterschiedlicher Abstände zum Auge die Brillenwerte nicht mit den Kontaktlinsenwerten überein. Für ein beschwerdefreies und scharfes Sehen sollten Sie daher von einem Fachmann die Kontaktlinsen ausmessen lassen. Er berät Sie auch hinsichtlich der vielen unterschiedlichen Arten von Kontaktlinsen:
- Weiche Linsen, die sich an das Auge anpassen und ein angenehmes Tragegefühl bieten
- Harte (formstabile) Linsen, die sich besser für trockene Augen und bestimmte Fehlsichtigkeiten wie starke Hornhautverkrümmungen eignen
- Tageslinsen, die nach einem einmaligen Gebrauch entsorgt werden
- Wochenlinsen, die eine Woche lang verwendet werden können
- Zwei-Wochen-Linsen
- Monatslinsen
- Drei-Monats-Linsen
- Halbjahreslinsen
- Linsen, die Sie 30 Tage rund um die Uhr tragen können
Achtung: Falsche Kontaktlinsen können das Auge reizen und sogar zu Entzündungen führen. Professionell angepasste Linsen gewährleisten dagegen einen perfekten Sitz, einen hohen Tragekomfort und eine gute Verträglichkeit.
Wer führt eine Kontaktlinsenanpassung durch?
Bei medizinischen Augenproblemen ist die erste Adresse für eine Kontaktlinsenanpassung der Augenarzt oder der Augenoptiker. Der Arzt überprüft noch vor dem ersten Einsetzen der Linsen die Gesundheit der Augen und ihre generelle Eignung für das Tragen von Kontaktlinsen. Bei gesunden Augen können auch Optiker und spezialisierte Linsenzentren die Anpassung vornehmen. Kontaktlinsen-Spezialisten finden Sie zum Beispiel über die Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten e.V. oder über den Zentralverband der Augenoptiker.
Am häufigsten erfolgt die Anpassung der Linsen durch den Optiker. Durch seine ausgewiesene Expertise und Routine in diesem Bereich bietet der Optiker beim gesunden Auge eine professionelle und zuverlässige Anpassung an.
Wie läuft eine Kontaktlinsenanpassung ab?
Eine fachmännische Kontaktlinsenanpassung nimmt pro Termin etwa ein bis zwei Stunden Zeit in Anspruch und läuft in mehreren Schritten ab.
1. Beratungsgespräch
Zunächst klärt der Fachmann Ihre Ansprüche an die Kontaktlinsen. Wie oft und wie lange sollen sie zum Beispiel getragen werden? Welche bekannten Fehlsichtigkeiten sollen mit den Linsen korrigiert werden?
2. Augen-Analyse
Nach dem einführenden Beratungsgespräch folgt ein ausführlicher Augen-Check. Dabei sind unter anderem folgende Aspekte von Bedeutung:
- Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit
- Hornhautkrümmung
- Hornhaut-Radius
- Krümmung des Auges
- Menge der Tränenflüssigkeit
- Empfindlichkeit des Auges
3. Kontaktlinsen-Auswahl
Den Augencheck-Ergebnissen und individuellen Ansprüchen an die Linsen entsprechend, schlägt der Arzt oder Optiker in der Folge verschiedene Kontaktlinsenmodelle vor. Dabei erläutert er die unterschiedlichen Materialien mit ihren Vor- und Nachteilen sowie die Kosten der jeweiligen Modelle.
4. Probetragen und Kontaktlinsen anpassen
Haben Sie sich für eine Linsenart entschieden, tragen Sie den ausgewählten Linsentyp mit den entsprechenden Messwerten mindestens 15 bis 30 Minuten Probe. Beim ersten Einsetzen hilft Ihnen der Fachmann. Dann ist es durchaus üblich, die Linse im Außenbereich zu testen, zum Beispiel bei einem Spaziergang. Nach der Gewöhnungszeit wird die Linse hinsichtlich folgender Faktoren beurteilt:
- Sehschärfe
- Verträglichkeit
- Beweglichkeit
- Sitz
Mit den so ermittelten Werten werden die finalen Linsen bestellt. Die entsprechenden Daten trägt der Arzt oder Optiker außerdem in einen Kontaktlinsenpass ein, mit dem Sie dann jederzeit neue Kontaktlinsen bestellen können.
5. Handhabung und Pflege
Liegen die endgültigen Kontaktlinsen vor, erhält der zukünftige Linsenträger eine Einweisung in den richtigen Umgang mit den Linsen. Der Optiker oder Augenarzt erklärt das Einsetzen der Linsen, die hygienische Reinigung und Aufbewahrung.
6. Nachkontrolle
Innerhalb der nächsten Wochen erfolgt die erste Nachkontrolle. Dabei werden unter anderem der Sitz und die Verträglichkeit der Linsen überprüft. Für den Kontaktlinsenträger bietet sich hierbei die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die sich in den ersten Tragewochen ergeben haben. Um zu vermeiden, dass sich durch Hygienemängel, Fehlanpassungen oder Materialunverträglichkeiten langfristig Probleme ergeben, sind weitere Nachkontrollen in regelmäßigen Zeitabständen notwendig. Krankenkassen empfehlen bei weichen Kontaktlinsen eine Kontrolle alle sechs Monate, bei harten Linsen ein Mal pro Jahr. Treten Schmerzen oder Rötungen auf, sollte man den Augenarzt sofort aufsuchen.
Kontaktlinsen anpassen: die Fakten im Überblick
- Angepasste Linsen bieten Tragekomfort, Materialverträglichkeit und einen perfekten Sitz.
- Die Anpassung nehmen Augenärzte, Optiker oder Kontaktlinsen-Spezialisten vor.
- Kontaktlinsen werden in mehreren Stufen angepasst. Das erfordert je nach Arzt oder Optiker eine unterschiedliche Anzahl von Terminen. Pro Termin wird etwa eine Stunde veranschlagt.
- Für eine konstante Sehschärfe und zur Vermeidung gesundheitlicher Probleme sind regelmäßige Nachkontrollen wichtig.