Welche Bedeutung hat bei Kontaktlinsen der Zylinder?
Der Zylinder von Kontaktlinsen ist neben Sphäre und Achse ein wichtiger Wert für die optimale Anpassung der Linsen an Ihre Sehschwäche. Er wird vom Augenarzt oder Optiker ermittelt und in Ihre Kontaktlinsen eingearbeitet.
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Hornhautverkrümmung und Zylinder?
Leiden Sie unter einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), benötigen Sie Kontaktlinsen mit Zylinder (abgekürzt cyl oder zyl), um diese Fehlsichtigkeit auszugleichen. Von einer Hornhautverkrümmung spricht man, wenn die Oberfläche der Hornhaut (Cornea) nicht gleichmäßig gewölbt, sondern rotationssymmetrisch gekrümmt und deshalb torisch geformt ist. Sie können sich das wie einen Fußball vorstellen, auf dem jemand sitzt und der deshalb unterschiedliche Krümmungen aufweist. Durch die unterschiedlichen Krümmungsradien entstehen zwei Meridiane mit unterschiedlicher Brechkraft, weshalb Lichtstrahlen nicht in einem Brennpunkt, sondern in Brennlinien auf die Netzhaut (Retina) treffen. Die Hornhautverkrümmung wird deshalb auch als Stabsichtigkeit bezeichnet. Eine sphärische Kontaktlinse würde nur eine dieser Linien zu einem Brennpunkt auf der Netzhaut abbilden können, deshalb erfordert die Korrektur zwei verschiedene Werte.
Betroffene nehmen ihre Umwelt verschwommen wahr, ohne dass ihnen eine Sehhilfe gegen Kurzsichtigkeit(Myopie) oder Weitsichtigkeit (Hyperopie) helfen würde. Allerdings tritt ein Astigmatismus häufig in Kombination mit einer dieser Sehschwächen auf.
Der Zylinder bei Kontaktlinsen
Für die Korrektur der Sehschwäche werden torische Kontaktlinsen verwendet. Sie gleichen die unregelmäßige Form der Hornhaut mit verschiedenen Brechungsstärken in vertikaler und horizontaler Richtung aus. Auf diese Weise korrigieren sie die Sicht durch eine verkrümmte Hornhaut so, dass sich die Lichtstrahlen wie gewünscht in einem Brennpunkt auf der Netzhaut bündeln. Der dafür nötige Zylinder wird in Dioptrien angegeben. Dem Wert ist üblicherweise ein Minus vorangestellt. Die Abstufung erfolgt in Schritten von 0,25 dpt.
Eine Hornhautverkrümmung bis zu -0,5 dpt ist normal und beeinträchtigt das Sehen nicht. Kleinere Unebenheiten auf der Hornhaut gleichen die Kontaktlinsen in den meisten Fällen durch das direkte Anliegen am Auge aus, sodass keine Korrektur mit torischen Linsen nötig ist. Erst wenn der gemessene Wert stärker als -0,5 dpt ist, benötigen Sie Kontaktlinsen mit Zylinder- und Achsenwert. Für die Ermittlung des Zylinders stellt ein Augenarzt oder Optiker in der Refraktion (der Augenglasbestimmung) fest, ob eine Hornhautverkrümmung vorliegt. Dafür wird sowohl die minimale als auch die maximale Brechkraft des Auges ermittelt. Eine starke Krümmung der Hornhaut, die über die normale Form hinausgeht, hat entsprechend eine größere Brechkraft bei geringerem Radius der Hornhaut zur Folge.
Doch nicht nur der Zylinder spielt für Kontaktlinsen bei Astigmatismus eine Rolle, es wird noch ein weiterer Wert benötigt – die Achse (abgekürzt ax oder ach). Dieser Wert beschreibt die Lage der Hornhautverkrümmung. Er wird in Gradzahlen zwischen 0° und 180° angegeben, da er sich an zwei rechtwinklig zueinander verlaufenden Geraden orientiert. Hierbei sind 180° (gleichbedeutend mit 0°) in waagerechter und 90° demnach in senkrechter Position.
Kontaktlinsen mit Zylinder und Achse müssen besonders sorgfältig von einem Optiker angepasst werden. Sobald die Linse nicht zentriert ist und sich nur minimal dreht, stimmt die Achsenlage nicht mehr und die Hornhautverkrümmung wird nicht richtig korrigiert. Dann können Sie trotz korrekter Kontaktlinsenwerte nicht scharf sehen. Unter Umständen führt das zu Beschwerden wie Kopfschmerzen oder müden Augen. Suchen Sie deshalb zur Neuanpassung von torischen Linsen immer einen Fachmann auf und wechseln Sie auch später nicht ohne Rücksprache die Marke Ihrer Kontaktlinsen. Bei einer Online-Bestellung sollten Sie ausschließlich die Werte angeben, die Sie auf Ihrer Kontaktlinsenpackung oder in Ihrem aktuellen Kontaktlinsenpass finden.