Die Lederhaut (Sklera)
Die Sklera bildet zusammen mit der Hornhaut die äußere Schicht des Augapfels. Sie dient nicht nur dem Schutz des Auges, sondern ist auch entscheidend, damit der Augapfel seine Form beibehält. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Lederhaut des Auges: Funktion, Aufbau und mögliche Krankheiten werden im Folgenden näher erläutert.
Inhaltsverzeichnis
Die Sklera – harte Außenschicht des Auges
Die Lederhaut des Auges (Sklera) ist nicht zu verwechseln mit der Dermis, der zweiten Hautschicht des menschlichen Körpers, die ebenfalls die deutsche Bezeichnung „Lederhaut“ trägt. Am Augapfel ist die Lederhaut allerdings die äußerste Schicht und stellt sicher, dass das Auge in sich stabil und vor schädlichen Einflüssen geschützt ist. Im Fachjargon wird die Lederhaut Sklera genannt, was vom griechischen Wort für „hart“ herrührt. Sie reicht von der Hornhaut – dem sichtbaren, frontalen Abschluss des Augapfels – bis zur Austrittsstelle des Sehnervs. Die Sklera ist zum Augeninnendruck fein ausbalanciert, sodass sie im Normalfall stets ausreichend gespannt ist und gleichzeitig genau den richtigen Gegendruck ausübt.
Die Lederhaut im Auge ist fest und elastisch zugleich
Die weiße, undurchsichtige Lederhaut besteht aus einer Schicht kräftiger Kollagenfasern sowie elastischerem Gewebe. Ihre unterste Ebene weist einen niedrigen Wassergehalt auf, ist gefäßarm und folglich kaum durchblutet. Darüber liegt die Lamina episcleralis, eine mit Gefäßen durchzogene und darum besser durchblutete Schicht. Dort, wo die Sklera und die Hornhaut ineinander übergehen, wird sie zusätzlich von einem Teil der Bindehaut (Tunica conjunctiva) überzogen. Zusätzlich umschließt sie die sogenannte Tenon-Kapsel, eine hauchdünne, elastische Membran, welche die Sklera vom Fettgewebe der Augenhöhle trennt. Die Dicke der Lederhaut hängt von der Größe des Augapfels ab: Je größer er ist, desto dünner die Sklera. Insgesamt variiert sie zwischen 0,4 und 1,2 Millimetern. Die Lederhaut im Auge bedeckt in etwa 80 Prozent des Augapfels, wobei sie am hinteren Augenpol eine etwa 3,5 Millimeter große Aussparung für den austretenden Sehnerv besitzt.
Die Sklera als Augengerüst
Der Sklera kommen im menschlichen Auge zwei zentrale Funktionen zu: Zum einen stabilisiert sie in Zusammenspiel mit dem Augeninnendruck die individuelle Form des Augapfels. Hierbei ist es wichtig, dass das Gleichgewicht zwischen Augeninnendruck und der Zugkraft, die die Lederhaut entgegenzusetzen hat, gewahrt bleibt. Dank ihrer stabilen Struktur bietet sie zusätzlich einen wirksamen Schutz vor Verletzungen des Augapfels.
Eine Rotfärbung deutet auf eine Entzündung hin
Die häufigste Erkrankung der Sklera ist eine Entzündungsreaktion. Diese wird meistens nicht von einer lokalen Infektion ausgelöst, sondern durch eine systemische Erkrankung verursacht. Rheuma oder Gicht sind die häufigsten zugrunde liegenden Krankheiten, seltener haben auch Herpes, Borreliose, Tuberkulose oder Syphilis eine Entzündung der Lederhaut zur Folge. Auch eine Bindehautentzündung kann auf die Sklera übergehen. Ärzte unterscheiden zwei verschiedene Stadien der Erkrankung: Die Episkleritis bezeichnet eine oberflächliche Entzündung der Lederhaut, während bei der Skleritis eine schwerwiegendere Entzündung vorliegt.
Durch die angeregte Durchblutung zeigt die eigentlich weiße Sklera eine starke Rotfärbung. Ist die Lederhaut im Auge allerdings gelb gefärbt, kann dies ein Symptom für Gelbsucht sein. Weist der pathologische Befund auf eine Erkrankung der Sklera hin, muss diese primär behandelt werden. Eine virale oder bakterielle Skleritis behandelt der Augenarzt in der Regel mit entzündungshemmenden Medikamenten. Oft bildet sie sich von allein zurück, sie kann jedoch auch dazu führen, dass die Lederhaut dünner und instabiler wird – eine Gefahr für die Stabilität und Gesundheit des gesamten Auges.
Quellen
Andreas Berke: Biologie des Auges. Mainz: WVAO, 1999 (2. Auflage).