Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Das Auge ist stark gerötet, tränt und juckt, die Lider sind verklebt und vielleicht kommt sogar noch ein Fremdkörpergefühl hinzu – hinter diesen Symptomen steckt vielleicht eine Bindehautentzündung. Was tun Sie am besten dagegen? Ist ein Arztbesuch nötig? Helfen bei einer Bindehautentzündung Hausmittel? Und was sind ihre Auslöser? In dem folgenden Artikel erfahren Sie alles über Ursachen, Symptome und Heilungsmethoden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Bindehautentzündung?
Die Bindehautentzündung, auch unter dem medizinischen Fachausdruck Konjunktivitis bekannt, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Ein Grund dafür ist die Vielzahl an Auslösern. Sie reichen von mechanischen Ursachen über Bakterien und Viren bis hin zu Pilzen oder Parasiten. Doch so unterschiedlich die Auslöser einer Bindehautentzündung sind: Die Symptome sind immer sehr ähnlich.
Bei einer Konjunktivitis ist die Bindehaut (lat. Tunica conjunctiva) entzündet, die sich im Inneren der Lider und als äußerste Schutzschicht auf dem Augapfel befindet. Sie verhindert, dass Fremdkörper und Krankheitserreger in das Auge eindringen können und sorgt für die gleichmäßige Verteilung des Tränenfilms.
Ist jedoch das Immunsystem geschwächt oder der Schutzfilm nicht intakt, haben Krankheitserreger leichtes Spiel; sie können ungehindert eindringen und eine Bindehautentzündung hervorrufen. Besonders Babys und Kleinkinder sind häufig betroffen, da ihre Augen noch nicht über den vollen Schutz verfügen und sich das Immunsystem noch im Aufbau befindet. In dieser Situation reichen schon starke Zugluft oder Kälte aus, um die Bindehaut zu reizen.
Symptome einer Bindehautentzündung
Die Konjunktivitis äußert sich durch verschiedene Symptome, die nicht bei jedem Erkrankten gleich stark in Erscheinung treten. Fast immer geht sie aber mit auffallend stark geröteten Augen einher. Diese entstehen, weil im Falle einer Reizung oder Entzündung die Durchblutung der Bindehaut stark zunimmt, um die Ursachen möglichst schnell zu bekämpfen. Dadurch rötet sich die normalerweise durchsichtige Schleimhaut – die für jede Bindehautentzündung charakteristischen roten Augen entstehen. Begleitet werden diese in den meisten Fällen von den folgenden Symptomen:
- Brennende Augen
- Geschwollene Augenlider
- Juckreiz und Druck
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Verklebte Wimpern und Lider
- Beeinträchtigungen beim Sehen durch Absonderungen
Für den Laien ist es unmöglich, aus diesen Symptomen eindeutig auf eine Konjunktivitis zu schließen. Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt einen Facharzt aufsuchen und eine vermeintliche Bindehautentzündung auf keinen Fall selbst behandeln. Denn auch frei verkäufliche Medikamente können das Auge zusätzlich schädigen, falls sie nicht der Erkrankung entsprechend eingesetzt werden.
Hinzu kommt: Die Symptome einer Bindehautentzündung treffen zum Teil auch auf andere, schwerwiegendere Augenkrankheiten wie eine Hornhautentzündung, Glaukome oder Infektionen an anderen Schichten der Augenhaut zu. Nur ein Augenarzt ist in der Lage, eine zuverlässige und differenzierte Diagnose zu stellen – und weiß, wie man eine Bindehautentzündung richtig behandeln muss.
Die Ursachen einer Bindehautentzündung
Auslöser für eine Bindehautentzündung können Umweltreize, Bakterien, Viren oder Pilze sein. Aus diesem Grund unterscheiden Ärzte die infektiöse und die nicht-infektiöse Konjunktivitis.
Die infektiöse Konjunktivitis wird von Bakterien und Viren verursacht. Sie ist ansteckend, weshalb Sie möglichst jeden Kontakt Ihrer Hände mit den Augen vermeiden und strenge Hygienevorschriften einhalten sollten. Dazu gehören das gewissenhafte Händewaschen nach dem Kontakt mit dem Auge sowie die Verwendung eines eigenen Handtuchs.
Als bakterielle Auslöser kommen Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken infrage. Des Weiteren zählen Keime in Kosmetika, angebrochenen Augentropfen und Reinigungslösungen für Kontaktlinsen zu den häufigen Verursachern einer Bindehautentzündung. Auch eine Infektion mit Chlamydien, die beim Geschlechtsverkehr oder im Schwimmbad übertragen werden, hat die Augenentzündung als unangenehme Begleiterscheinung.
Als häufige Ursache einer viralen Konjunktivitis gelten die hoch ansteckenden Adeno-Viren und das Herpes-Simplex-Virus. Doch auch Grippe-, Windpocken-, Masern- und Röteln-Viren können die Bindehaut so stark reizen, dass es zu einer Entzündung kommt.
Nur in seltenen Fällen liegt eine sogenannte Mykose – eine Pilzinfektion – oder eine Infektion mit Parasiten zugrunde.
Die nicht-infektiöse Konjunktivitis tritt nach starken Reizungen des Auges durch Umwelteinflüsse auf. Dazu gehören zum Beispiel Zugluft, Staub, Rauch und Abgase sowie grelles Licht. Gleiches gilt für Pollen-, Tierhaar- oder Hausstauballergien. Doch auch eine dauerhafte Überanstrengung der Augen sowie verschmutzte Kontaktlinsen erhöhen das Risiko für eine Bindehautentzündung.
Die Bindehautentzündung und ihre Behandlung
Hat Ihr Augenarzt eine Bindehautentzündung diagnostiziert, erfolgt die Behandlung entsprechend den festgestellten Ursachen.
- Bakterielle Infektion: Antibiotisch wirkende Salben oder Augentropfen
- Allergien: Antiallergische Augentropfen, die den auslösenden Reiz lindern
- Verblitzungen durch grelles Licht: Schmerzmittel und pflegende Salben
- Pilzinfektion: Antimykotika, die den Pilzbefall bekämpfen
Eine virale Bindehautentzündung lässt sich nur schwer mit Medikamenten behandeln. In diesem Fall lindern Hausmittel die Symptome, bis die Beschwerden nach einigen Tagen bis Wochen von selbst abklingen.
Wirksame Hausmittel gegen Bindehautentzündung sind zum Beispiel:
- Kompressen mit Tee und Kräutern: Für die Anwendung eignen sich Augentrost, Schwarztee, Eichenrinde, Fenchel, Salbei und Ringelblume. Die Kräuter werden mit kochendem Wasser aufgebrüht und mehrere Minuten ziehen gelassen. Eine damit getränkte Kompresse wird auf das betroffene Auge gelegt.
- Quarkwickel: Quark ist für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt. Für eine lindernde Auflage wird er auf ein Tuch gestrichen und für mindestens 20 bis 30 Minuten auf das betroffene Auge gelegt.
- Pflanzliche Augentropfen: Diese Tropfen gibt es frei verkäuflich in Apotheken und Reformhäusern. Sie enthalten Pflanzenextrakte aus Augentrost, Gartenraute oder Schöllkraut, die bei als besonders wirksam bei Augenkrankheiten gelten.
Bei einer Konjunktivitis sollten Sie unbedingt auf eine Behandlung mit Kamille verzichten. Sie ist zwar als entzündungshemmendes Hausmittel bekannt, doch kann sie starke allergische Reaktionen der Bindehaut auslösen. Zudem gelangen durch das Spülen mit einer Kamillen-Lösung teilweise weitere Keime ins Auge, die die Entzündung verschlimmern können.
Bindehautentzündung auf einen Blick
- Symptome: Stark gerötete Augen, Brennen und Juckreiz, geschwollene Augenlider, Fremdkörpergefühl, Sekretabsonderung
- Ursachen: Umweltreize, Bakterien und Viren, Pilze und Parasiten
- Therapie: Medikamente wie Salben und Augentropfen oder Hausmittel in Absprache mit Arzt oder Apotheker
Quellen
Bindehautentzündung (Konjunktivitis) aus der Reihe „Augenärzte informieren“ des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/kyw0nklZYmU