Aphakie: Die Linsenlosigkeit des Auges
Ist das Auge erkrankt, kann mitunter die Entfernung der Augenlinse notwendig sein – aber auch eine Verletzung kann zur Linsenlosigkeit führen. Hier erfahren Sie mehr über die sogenannte Aphakie: Definition, äußere Merkmale und Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Aphakie? Eine Definition
Der Begriff Aphakie beschreibt ein Auge ohne Linse. Dieser Zustand ist entweder angeboren oder erworben – wobei eine angeborene Aphakie äußerst selten ist. Meist führt ein Unfall oder eine Operation dazu, dass dem Auge eine Linse fehlt. Demnach ist die Aphakie an sich keine Augenkrankheit, sondern vielmehr die Folge einer Erkrankung.
Daran erkennt man eine Aphakie
Ein Auge ohne Linse unterscheidet sich deutlich von einem gesunden Auge – was jedoch nicht immer sofort erkennbar ist. Bei genauerem Hinschauen fallen jedoch bestimmte Merkmale auf, die auf eine Aphakie hindeuten, beispielsweise eine vertiefte Vorderkammer. Ebenfalls typisch für eine Linsenlosigkeit ist eine instabile Regenbogenhaut (Iris). Besonders auffällig ist jedoch die Pupille, die völlig starr und reflexlos ist. Heutzutage findet man selten aphake Augen, da normalerweise unmittelbar nach der Entfernung der natürlichen Linse eine Kunstlinse eingesetzt wird.
Bei einem gesunden Auge dient die Augenlinse zur Akkommodation: Die Sehschärfe passt sich der Entfernung des betrachteten Objektes an. Fehlt die Linse, ist dies nicht mehr möglich, was zu starker Weitsichtigkeit (Hyperopie) und verschwommenem Sehen führt.
Wie kommt es zu einer Aphakie?
Bei der angeborenen Aphakie kommt ein Mensch bereits ohne Augenlinse zur Welt. Die Ursache ist meistens eine Fehlbildung des Augenbechers im Embryonalstadium: Der Augapfel bildet sich nicht richtig aus und die Entwicklung der Augenlinse bleibt unvollständig.
Eine erworbene Aphakie ist meistens die Folge einer Verletzung oder der Augenkrankheit Grauer Star (Katarakt). Beim Grauen Star kommt es zu einer fortschreitenden Trübung der Augenlinse. Ist die Krankheit fortgeschritten – erkennbar an der deutlichen Trübung der Augenlinse –, hat der Patient meist einen Großteil seiner Sehkraft verloren. In diesem Fall wird die Augenlinse entfernt.
Ein Auge ohne Linse: Behandlungsmöglichkeiten
Wurde die Augenlinse entfernt, wirkt nur noch die Sehkraft des Hornhautsystems – woraus sich die starke Weitsichtigkeit von bis zu +13,0 dpt ergibt. Hinzu kommt, dass bei einer Aphakie der natürliche UV-Filter der Augenlinse fehlt, die Netzhaut ist UV-Strahlen ungeschützt ausgesetzt. Die Korrektur der Aphakie verfolgt daher zwei Ziele: die Korrektur der Fehlsichtigkeit und die Verringerung der UV-Belastung.
Eine Korrekturmöglichkeit sind Gleitsichtbrillen. Das Tragen einer solchen Brille führt allerdings oft zu unangenehmen Nebeneffekten: zum Beispiel zu einer Vergrößerung der Netzhautbilder und ringförmigen Gesichtsfeldausfällen (Ringskotome). Weniger Nebenwirkungen hat das Tragen von Kontaktlinsen
Heutzutage wird die Augenlinse jedoch fast immer ersetzt, denn mithilfe einer künstlichen Augenlinse lässt sich das Sehvermögen weitgehend wiederherstellen. Der Eingriff wird inzwischen ambulant und lediglich unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Kunstlinsen sind Intraokularlinsen aus Silikon oder Acryl.
Das Wichtigste zur Aphakie in Kürze
- Bei der Aphakie handelt es sich um ein Auge ohne Linse: Dieser Zustand ist entweder angeboren oder erworben.
- Die typischen Symptome sind starke Weitsichtigkeit und verschwommenes Sehen.
- Meistens ist die Aphakie Folge eines Grauen Stars, der eine Trübung der Augenlinse bewirkt. Handelt es sich um eine angeborene Linsenlosigkeit, basiert diese auf einer Fehlbildung des Augenbechers im Embryonalstadium.
- Heutzutage ist die Aphakie selten, da nach einer operativen Entfernung der Linse meistens sofort eine Kunstlinse eingesetzt wird.