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Keratokonus

Keratokonus ist eine angeborene Augenkrankheit, bei der die Hornhaut dünner wird und sich kegelförmig vorwölbt. Die Sehschärfe nimmt deutlich ab, kann aber durch verschiedene Methoden erhalten werden. Lesen Sie hier mehr über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des Keratokonus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Keratokonus?

Der Keratokonus ist eine krankhafte, degenerative Veränderung der Hornhaut (Cornea) des Auges, bei der sich das Hornhautgewebe in seiner Struktur verändert. Im Verlauf der Krankheit wird die Hornhaut immer dünner und verformt sich. Es entsteht die typische Form eines nach vorne gewölbten Kegels, nach der die Erkrankung benannt wurde („conus“ ist das lateinische Wort für Kegel). Durch diese Verformung lässt die Sehschärfe deutlich nach und muss mit einer Sehhilfe korrigiert werden.

Je nach Krankheitsverlauf unterscheiden Ärzte zwischen einer stillen und einer progressiven Form des Keratokonus. Die stille Form wird meist zufällig bei einer Augenuntersuchung entdeckt und verläuft völlig ohne Beschwerden. Im Gegensatz dazu schreitet die Schädigung der Hornhaut bei der progressiven Form voran und verursacht deutliche Probleme. Aus diesem Grund ist mit der Bezeichnung Keratokonus im Allgemeinen die progressive Variante gemeint.

Der Keratokonus beginnt in den meisten Fällen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, kann aber auch schon im Kindesalter auftreten. Der Krankheitsverlauf kann sich individuell stark unterscheiden. Während sich die Hornhaut einiger Patienten nur geringfügig verändert und bis auf eine Sehschwäche keine Beschwerden verursacht, wird bei anderen sogar eine Transplantation nötig. Es sind immer beide Augen betroffen, allerdings kann die Krankheit bei jedem Auge unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig kommt der Keratokonus zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr zum Stillstand, das heißt, die Symptome verschlimmern sich nicht mehr.

Der Keratokonus und seine Symptome

Die Symptome des Keratokonus sind (besonders im Anfangsstadium) eher unspezifisch. Durch die Vorwölbung der Hornhaut erhöht sich die Brechkraft des Auges. Die Betroffenen leiden deshalb unter Kurzsichtigkeit (Myopie), die mit dem Fortschritt der Krankheit ebenfalls zunimmt. Darüber hinaus muss auch die durch die Wölbung entstehende Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) korrigiert werden. Wenn sich die Brillenwerte in kurzen Abständen verändern, kann das ein erster Hinweis auf das Anfangsstadium eines Keratokonus sein.

Je weiter die Krankheit fortschreitet, umso klarer können dem Keratokonus konkrete Symptome zugeordnet werden. So berichten Patienten von Einschränkungen in Form von:

  • verzerrtem Sehen
  • Doppelbildern auf einem Auge
  • Schattensehen an betrachteten Objekten
  • Wahrnehmen von Strahlen und Ringen um Lichtquellen herum
  • Steigerung von Lichtempfindlichkeit und Blendempfinden
  • eingeschränktem Sehen in der Dunkelheit

Auf Basis der Forschungen des Schweizer Augenarztes und Wissenschaftlers Marc Amsler wird der Keratokonus in vier Stadien eingeteilt. Die einzelnen Stadien lassen sich durch steigende Dioptrienzahlen bei Kurzsichtigkeit und/oder Astigmatismus und beim Hornhautradius, durch abnehmende Hornhautdicke und schließlich zentrale Vernarbungen (bei Stadium 4) voneinander abgrenzen.

Welche Ursachen hat ein Keratokonus?

Die Ursachen des Keratokonus sind trotz langfristiger Studien und ausgedehnter Forschungsprojekte nicht bekannt beziehungsweise nicht hinreichend belegt. Da die Erkrankung innerhalb einiger Familien gehäuft auftritt, geht die Forschung von einer genetischen Disposition aus. Außerdem wurde festgestellt, dass der Keratokonus besonders häufig bei Patienten mit Erbkrankheiten wie zum Beispiel Trisomie 21 oder Monosomie X oder gemeinsam mit Neurodermitis oder einer Schilddrüsendysfunktion auftritt.

Es wird angenommen, dass eine Störung zwischen Kollagen und Bindegewebe für das Dünnerwerden und die daraus resultierende Verformung der Hornhaut verantwortlich ist.

Der Keratokonus und seine Behandlung

In den Anfangsstadien des Keratokonus erfolgt die Behandlung von Kurzsichtigkeit und Astigmatismus mit einer entsprechenden Sehhilfe. Ob dafür eine Brille oder Kontaktlinsen gewählt werden, hängt von der Präferenz des Patienten ab. Wird die Hornhaut im Verlauf des Keratokonus jedoch dünner und instabiler, werden mit formstabilen Kontaktlinsen die besten Ergebnisse erzielt. Für weit fortgeschrittene Krankheitsbilder gibt es spezielle Keratokonuslinsen, die eine starke Wölbung und quadrantenspezifische Formen erlauben.

Kann die Sehschärfe des Patienten mit diesen Linsen nicht mehr ausreichend stark korrigiert werden, kommen nur noch operative Eingriffe infrage. Das ist der Fall, wenn der Keratokonus so weit fortgeschritten ist, dass Kontaktlinsen keinen Halt mehr finden oder die Symptome, etwa Doppelbilder, nicht mehr korrigiert werden können. Dazu kommt es jedoch nur in etwa 20 Prozent aller Fälle. War eine Hornhauttransplantation lange Zeit die einzige Möglichkeit, wurde inzwischen die sogenannte Kollagenvernetzung in klinischen Studien als wirksame Methode nachgewiesen. Dabei werden die Kollagenfasern des Hornhautgewebes mit Riboflavin unter Einwirkung von UV-Licht vernetzt und die Hornhaut auf diese Weise stabilisiert.

Der Keratokonus auf einen Blick

  • Der Keratokonus ist eine genetisch bedingte, degenerative Krankheit, bei der die Hornhaut dünner wird und sich kegelförmig verformt.
  • Die Verformung verursacht Kurzsichtigkeit und Astigmatismus sowie verzerrtes Sehen und die Wahrnehmung von Licht- und Schattenformen.
  • Die Ursachen sind trotz zahlreicher Studien nicht hinreichend geklärt.
  • Die Behandlung erfolgt zunächst mit Sehhilfen, in fortgeschrittenen Stadien operativ.

Quellen

Keratokonus, Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes
Keratokonus, Universitätsklinikum Heidelberg

Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/maKuRa8yK_Q

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