Wöhlk: Linsen vom Erfinder der harten Kontaktlinse
Als Heinrich Wöhlk nach dem Zweiten Weltkrieg seine Kontaktlinsenfirma gründete, hatte er gerade die erste kleine Kontaktlinse aus Plexiglas entwickelt. Heute bietet das Unternehmen ein breitgefächertes Sortiment an Linsen made in Germany an.
Inhaltsverzeichnis
Heinrich Wöhlk erfindet die harte Kontaktlinse
Die Firma Wöhlk Contactlinsen blickt auf eine lange, ereignisreiche Geschichte zurück. Der Firmengründer Heinrich Wöhlk war maßgeblich an der Entwicklung der heutigen Kontaktlinse beteiligt. Der Kieler war mit +8,00 Dioptrien selbst stark weitsichtig. Weil ihn seine Brille mit den dicken, schweren Gläsern störte, probierte er Kontaktlinsen aus. Diese waren damals nicht nur groß, sondern schmerzten auch im Auge. Sie bestanden aus geschliffenem Glas und bedeckten die gesamte Sklera, die Lederhaut des Auges. Deswegen wurden sie Skleralschalen genannt.
Wöhlk, der eigentlich als Maschinenbaukonstrukteur arbeitete, tüftelte in seiner Freizeit an einer neuen, komfortableren Kontaktlinse. 1940 entwickelte er Skleralschalen aus Plexiglas, die sich deutlich angenehmer tragen ließen als die gläsernen Skleralschalen. Weil sich seine Erfindung nicht besonders gut verkaufte und Kunden sie häufig zurückgaben, kam er 1947 auf die Idee, die Schalen so weit zu verkleinern, dass sie nur auf dem Teil des Auges auflagen, der fürs scharfe Sehen wichtig ist – die harte Kontaktlinse war geboren.
Aus einer Idee wird ein erfolgreiches Unternehmen
1948 gründete er seine Firma mit dem Namen „Heinrich Wöhlk, Gewerbe zur Herstellung unsichtbarer Haftgläser“ und begann in seiner Wohnung mit der Fertigung der Linsen. Die kleinen Wöhlk-Kontaktlinsen wurden ein voller Erfolg. In den 1960er-Jahren konnte er die Produktion ausbauen und Anfang der 1970er zog die Firma in ein neues Gebäude in Schönkirchen in der Nähe von Kiel. 1980 beschloss Wöhlk eine Zusammenarbeit mit der Firma Carl Zeiss. Zehn Jahre später übernahm Zeiss den Kontaktlinsenhersteller komplett. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen an die amerikanische Firma Bausch + Lomb verkauft.
Heinrich Wöhlk bekam 1978 das Bundesverdienstkreuz für seine Bemühungen, möglichst komfortable Kontaktlinsen herzustellen. Er starb 1991 im Alter von 78 Jahren.
Seit 2005 wieder unabhängig
Seit 2005 ist Wöhlk nach einem Management-Buy-Out wieder eine selbstständige Firma und nicht mehr Teil von Bausch + Lomb. Die Kontaktlinsen von Wöhlk werden nach wie vor in Schönkirchen im Norden Deutschlands gefertigt. Im Programm finden sich weiche Kontaktlinsen wie auch formstabile. Neben standardisierten Austauschlinsen bietet der Hersteller maßgefertigte Linsen an, die an jedes Auge individuell angepasst werden.
Zum Sortiment gehören verschiedene Kontaktlinsenmarken. Unter dem Markennamen „Zeiss“ werden weiche Monatslinsen, Tageslinsen, farbige Kontaktlinsen und Kontaktlinsenflüssigkeit vertrieben. Unter dem Namen „EGO Contactlinsen“ verkauft Wöhlk Linsen, die für Personen mit Alterssichtigkeit individuell gefertigt werden. Unter der Marke „Contact“ werden verschiedene weiche Monatslinsen vertrieben. Der Hersteller bietet zudem diverse Mittel zur Kontaktlinsenpflege und -reinigung an. Dazu gehören Kombilösungen, Peroxidlösungen sowie Kochsalzlösung und spezielle Reiniger.