Allergietest: Was verursacht die tränenden Augen?
Wenn im Frühling und Sommer die Augen gerötet sind und tränen, dazu noch die Nase läuft, steckt oft eine Allergie dahinter. Doch worauf reagiert man allergisch? Pollen, das neue Haustier oder ein bestimmtes Nahrungsmittel? Um das herauszufinden, macht man einen Allergietest. Lesen Sie hier, wie der Test funktioniert und wer ihn durchführt.
Inhaltsverzeichnis
So entsteht eine Allergie
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem sehr stark auf einen bestimmten Stoff. Er löst die allergische Reaktion aus und wird Allergen genannt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Pollen, Tierhaare oder Inhaltsstoffe von Kosmetika. Diese Stoffe sind eigentlich harmlos, eine Allergie ist daher immer ein Fehlverhalten des Immunsystems. Man wird allerdings nicht mit einer Allergie geboren, sie entwickelt sich. Diesen Prozess bezeichnet man als Sensibilisierung. Kommt man das erste Mal mit einem Allergen in Kontakt, bildet das Immunsystem sogenannte IgE-Antikörper, um das Allergen in Zukunft zu bekämpfen. Währenddessen treten normalerweise noch keine Allergiesymptome auf, die Antikörper lassen sich aber im Blut nachweisen. Kommt man das nächste Mal mit dem Allergen in Kontakt, löst dies eine heftige Reaktion des Immunsystems aus, bei der diese Antikörper zum Einsatz kommen. Neben Heuschnupfen kann eine solche Reaktion auch die Augen betreffen. Diese sind dann gerötet, jucken oder tränen. Oft entwickelt sich eine allergische Bindehautentzündung.
Allergietest: Welcher Arzt führt ihn durch?
Nicht immer ist sofort klar, was die Allergie auslöst. Läuft die Nase wegen der Pollen von der blühenden Wiese vor dem Haus oder wegen der Erdnüsse, die man vor dem Fernseher geknabbert hat? Tränen die Augen wegen der neuen Augencreme oder wegen Hausstaubmilben? Wer herausfinden möchte, worauf er allergisch reagiert, sollte einen Allergietest bei einem Arzt für Allergien machen. Die Allergologie ist in Deutschland kein eigenes Fachgebiet, sondern eine Zusatzqualifikation. Allergologen stammen häufig aus den folgenden Fachrichtungen:
- Ärzte für Allgemeinmedizin
- Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin
- Hals-Nasen-Ohren-Ärzte
- Hautärzte
- Lungenfachärzte
Allergietest je nach Art der Allergie
Wer eine Allergie bei sich vermutet, sollte einen Termin beim Allergiearzt machen. Dieser wird nach den Symptomen und der Krankenvorgeschichte fragen und anschließend einen Allergietest durchführen. Für den Test müssen die Symptome nicht akut sein. Man kann auch im Winter einen Test auf Pollenallergie durchführen. Es gibt verschiedene Allergietests. Welchen der Arzt einsetzt, hängt von den allergischen Symptomen und dem vermuteten Allergieauslöser ab. Zu den am häufigsten genutzten Tests gehören der Prick- und der Epikutantest.
Pricktest
Beim Pricktest tropft der Arzt etwa 15 bis 20 Allergene in flüssiger Form auf die Innenseite des Unterarms oder auf den Rücken des Patienten. Anschließend sticht er mit einer Prick-Nadel oder Prick-Lanzette die Haut dort an, wo er die Testlösungen aufgetragen hat. Dadurch dringt das Allergen in die tieferen Hautschichten vor. Zusätzlich trägt der Arzt bei jedem Pricktest Kochsalzlösung und Histaminlösung auf. Diese dienen zur Kontrolle: Bei der Kochsalzlösung sollte es nie eine Hautreaktion geben. Man nennt sie deshalb auch Negativkontrolle. Bei der Positivkontrolle mit der Histaminlösung sollte die Haut hingegen immer reagieren, denn Histamine spielen eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen.
Dieser Allergietest eignet sich für Allergien vom Typ I, also solche, bei denen die Immunreaktion innerhalb von Sekunden oder Minuten erfolgt. Dies ist beispielsweise bei Pollen oder Tierhaarallergien der Fall. Die Testergebnisse werden daher nach 20 Minuten abgelesen. Quaddeln, Rötungen oder Juckreiz deuten darauf hin, dass der Körper gegen die aufgetragene Testlösung allergisch reagiert. Der Arzt betrachtet außerdem die Intensität der Hautveränderungen, um die Stärke der Reaktion zu bewerten.
Epikutantest
Der Epikutantest, auch Patch- oder Pflastertest genannt, kommt bei Allergien des Typ IV zum Einsatz. Das sind häufig Kontaktallergien, zum Beispiel auf Nickel, Chrom, Arzneimittel oder Inhaltsstoffe in Kosmetika. Die Immunreaktion tritt bei diesen Allergien häufig erst nach 24 bis 48 Stunden nach Kontakt mit dem Allergen auf. Bei diesem Allergietest klebt der Arzt kleine Pflaster auf den Rücken des Patienten. Auf diesen Pflastern befinden sich verschiedene Allergene in einer Trägersubstanz, meist einer Creme. Die Pflaster verbleiben bis zu 3 Tage auf der Haut. Der Arzt liest die Ergebnisse mehrmals ab, zum Beispiel nach 24, 48 und 72 Stunden. So erkennt er auch Allergien, die mit starker Verzögerung auftreten.
Allergietests: Das muss man wissen
- Mithilfe eines Allergietests findet man heraus, auf welche Stoffe man allergisch reagiert.
- Bei einer Allergie hilft ein Arzt mit einer Zusatzqualifikation zum Allergologen. Das sind oftmals Haut- oder Hausärzte.
- Je nach Allergietyp macht der Arzt meist einen Prick- oder einen Epikutantest.
Quellen
Jasmin Andresh: Wenn Heuschnupfen die Etage wechselt (erschienen auf www.sueddeutsche.de am 10. Mai 2014)
Apotheken Umschau: Prick-Test misst Neigung zu Allergien (zuletzt aktualisiert am 3. März 2015)
Apotheken Umschau: Patch-Test: Kontaktallergien nachweisen (zuletzt aktualisiert am 14. April 2016)
Juliane Gutmann: Allergien: Ursachen, Symptome, Therapie (erschienen auf www.apotheken-umschau.de, zuletzt aktualisiert am 14. April 2016)
Tanja Pfeffer: Einfach erklärt: Allergie – Fehlalarm im Körper (erschienen auf www.idowa.de am 9. Mai 2014)
Bild-Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-im-schwarzen-pelzoberteil-1172784/