Elektroretinografie: das Vermessen des Sehens
Die Elektroretinografie ist eine Augenuntersuchung, die zur Vermessung des Sehens dient. Das Auge kann von den verschiedensten Krankheiten betroffen sein – darunter auch von Erkrankungen der Netzhaut. Mithilfe der Elektroretinografie können diese erkannt und korrekt diagnostiziert werden. Erfahren Sie hier mehr über das Verfahren.
Inhaltsverzeichnis
Welche Erkrankungen lassen sich diagnostizieren?
Besteht eine Netzhauterkrankung, reagiert die Netzhaut (Retina) ungenügend auf einfallendes Licht. Die Retina des menschlichen Auges besteht aus Sinneszellen, die das einfallende Licht in Nervenimpulse umwandeln. Über den Sehnerv gelangen diese ins Gehirn, wo schließlich ein Bild entsteht. Im Bereich des schärfsten Sehens sowie des Farbsehens befinden sich Photorezeptoren, die Zapfen. Diese sind verantwortlich für das Farbsehen und nur wenig lichtempfindlich. Außerhalb des Bereichs des schärfsten Sehens befinden sich die Stäbchen, die das Sehen bei schlechteren Lichtverhältnissen ermöglichen. Sie sind äußerst lichtempfindlich.
Bei Erkrankungen der Netzhaut sind diese Funktionen beeinträchtigt. Mithilfe der Elektroretinografie wird die Funktion der Photorezeptoren überprüft: Funktionieren diese nicht so, wie sie sollten, lassen sich daraus Rückschlüsse auf Augenkrankheiten ziehen. Diese Erkrankungen lassen sich mittels der Elektroretinografie feststellen:
- Siderose der Netzhaut
- Retinopathia pigmentosa
- Erkrankung des Gelben Flecks (Makula)
- Grüner Star (Glaukom)
- Schädigungen der Netzhaut (zum Beispiel aufgrund von Durchblutungsstörungen)
Elektroretinografie: das Verfahren
Die Untersuchung wird mit einem Elektroretinogramm (ERG) durchgeführt – es bietet dem Augenarzt die Möglichkeit, Funktionsstörungen der gesamten Netzhaut zu erkennen. Mediziner unterscheiden drei Varianten der Elektroretinografie:
Am häufigsten kommt das Helligkeits-ERG zum Einsatz – es ist zugleich die älteste Methode zur Untersuchung der Netzhaut. Zunächst hält sich der Patient für rund 30 Minuten in einem vollkommen dunklen Raum auf, damit sich die Augen anpassen: Die Stäbchen werden aktiviert, wohingegen die Zapfen nicht gefordert sind. Für die Messung der elektrischen Reize platziert der Augenarzt noch ein Metallfädchen im Unterlied. Während der Elektroretinografie werden zunächst schwache, dann stärkere Lichtblitze auf das Auge gerichtet, sodass die Netzhaut gereizt wird. Die platzierte Elektrode misst die Funktion der Netzhaut, in diesem Fall der Stäbchen. Im Anschluss erfolgt die Untersuchung der Zapfen: Dafür gewöhnen sich die Augen zunächst an Helligkeit, damit die Zapfen stimuliert werden. Dann blickt der Patient in ein Flimmerlicht, was Aufschluss über die Funktion der Zapfen gibt.
Eine weitere Methode ist das Muster-ERG, mit dem die Funktion des Sehnervs untersucht wird: Der Patient sitzt vor einem Bildschirm, auf dem im Wechsel schwarze und weiße Felder erscheinen. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch die dritte Methode, das multifokale ERG. Hier erscheinen die weißen und schwarzen Felder jedoch in einem bestimmten Rhythmus, der von einem Computer berechnet wird. Auf diese Weise lässt sich die Funktion jedes Netzhautbereichs messen.
Das Helligkeits-ERG zeigt dem Augenarzt, ob die Netzhaut erkrankt ist oder nicht, während die beiden anderen Methoden aufzeigen, ob ein Teil der Netzhaut gar nicht oder nur eingeschränkt funktionsfähig ist. Eine Elektroretinografie birgt keinerlei Risiken und ist für den Patienten auch nicht schmerzhaft.