Brillengläser: Die Herstellung einfach erklärt
Die Herstellung von Brillengläsern ist ein komplexer Vorgang: Doch Brillenglas ist nicht gleich Brillenglas. Der Markt bietet über 1.000 verschiedene Glasvarianten für Ihre Brille. So unterscheiden sich zum Beispiel Kunststoff- und Mineralbrillengläser in der Herstellung. Hier lesen Sie mehr über die Herstellung eines Brillenglases – vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Glas.
Inhaltsverzeichnis
Kunststoffgläser versus Mineralgläser
Reden Augenärzte oder Optiker in der heutigen Zeit von Brillengläsern, so sind damit in den meisten Fällen Kunststoffgläser gemeint – immer seltener gibt es Brillengläser aus Mineralglas, auch Silikat genannt. Rund 90 Prozent aller Brillengläser sind aus Kunststoff gefertigt; sie werden auch als organische Brillengläser bezeichnet.
Organische Brillengläser herstellen: So funktioniert’s
Kunststoff-Brillengläser werden per Gussverfahren hergestellt: Das Ausgangsmaterial für ein Kunststoffbrillenglas ist also flüssig. Diese Materialien werden auch als Monomere bezeichnet. Bevor die Monomere in Formen gegossen werden, werden sie mit Zusatzstoffen angereichert, zum Beispiel mit UV-Absorbern und Initiatoren. Die Aufgabe des Initiators ist es, den chemischen Vorgang einzuleiten, der die Masse hart werden lässt. Die Formen, in welche das flüssige Grundmaterial gegossen wird, werden erwärmt, sodass der Prozess, auch Polymerisation genannt, sich beschleunigt. Trotzdem nimmt dieser mehrere Stunden in Anspruch. Heraus kommt ein Halbfabrikat, welches nun noch weiter verarbeitet werden muss: Aus ihm entstehen Gläser mit den verschiedensten dioptrischen Werten.
Nachdem das Ausgangsmaterial ausgehärtet ist, werden die Formschalen entfernt, sodass das organische Brillenglas für sich allein steht. Nun erfolgt das sogenannte Tempern – eine Temperaturbehandlung, welche die Spannungen innerhalb des Brillenglases abbaut. Die mittels Gussverfahren hergestellten Brillengläser sind Lagergläser, also vorgefertigte Brillengläser. Darüber hinaus gibt es noch Rezeptgläser; dabei handelt es sich um individuelle Präzisions-Gläser. Einfache und vergleichsweise günstige Brillengläser werden meistens aus Lagergläsern gefertigt – zum Beispiel Einstärkenbrillen oder Lesebrillen.
Die Mineral-Brillenglas-Herstellung
Die Herstellung von Brillengläsern aus Mineralglas erfolgt ähnlich wie bei den Kunststoffgläsern per Gussverfahren. Zunächst werden die Rohstoffe – Soda, Oxide, Quarz und Pottasche – zusammengeschmolzen. Dieser Vorgang funktioniert nur unter einer Hitzeeinwirkung von circa 1.500 Grad Celsius. Die entstandene Glasmenge wird nun in eine Presse gegeben, welche sie zu einem runden Block mit ein bis drei Zentimetern Dicke presst. Dies sind die Presslinge.
Im nächsten Schritt erfolgt die Bearbeitung der Vorderseite: Der Feinschliff und die geeignete Flächenform werden mit einem Diamant-Schleifwerkzeug erzielt. Dank des anschließenden Polierens erhält das zukünftige Brillenglas noch die benötigte Transparenz. Nach diesen Arbeitsschritten ist der Rohling fertig.
Nun entscheidet sich, ob es Lagergläser oder Rezeptgläser werden: Ist ersteres der Fall, werden die Brillengläser mit den gängigen Standard-Stärken weiterverarbeitet. Handelt es sich hingegen um Rezeptgläser, so werden die Mineralgläser mit den entsprechenden individuellen Werten gefertigt. So erfolgt die Herstellung eines Brillenglases.