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Brillengläser schleifen: Die Basis für leistungsstarke Sehhilfen

Das Einschleifen der Glasrohlinge ist für deren optische Wirkung zentral. Erst das präzise Schleifen und Polieren mittels computergesteuerter CNC-Schleifautomaten passt das Glas an die individuelle Sehstärke an. Erfahren Sie, wie dies funktioniert und unter welchen Voraussetzungen es möglich ist, alte Brillengläser neu einzuschleifen.

Inhaltsverzeichnis

Warum und wie wird ein Brillenglas geschliffen?

Aus Quarzsand oder Kunststoff hergestellte Rohlinge und Halbfabrikate sind noch weit davon entfernt, Korrekturgläser zu sein. Per Gussverfahren oder Freiformtechnologie erhalten sie zwar bereits ihre ungefähre Gestalt. Halbfabrikate ähneln jedoch noch einem Eishockey-Puck, weswegen Glashersteller sie auch Puck nennen. Zwar sind sie bereits transparent und weisen einige optische Eigenschaften auf. Für die Korrektur individueller Fehlsichtigkeiten reicht dies allerdings nicht aus. In Formschalen gegossene Rohlinge sind hingegen noch gänzlich matt und verfügen über keinerlei optische Wirkung.

Erst die Bearbeitung mit einer Fräs- beziehungsweise Schleifmaschine bringt die Gläser in Form. Die Maschine trägt in genau definierten Glasbereichen Schichten ab, um eine Krümmung der Glaslinse zu erreichen. Die Krümmung bricht auftreffende Lichtstrahlen derart, dass sie gebündelt werden und im Bereich des schärfsten Sehens, der Fovea centralis, auf der Netzhaut zusammentreffen.

Die Brechkraft der Gläser ist für die Korrektur einer Fehlsichtigkeit demnach entscheidend, sie wird in der Maßeinheit Dioptrie
gemessen. Bei einer Kurzsichtigkeit liegen die Dioptrien im Plusbereich, bei Weitsichtigkeit im Minusbereich. Die Gläser erhalten entweder ein sphärisches oder ein asphärisches Flächendesign. Insbesondere bei hohen Werten im Plusbereich werden Brillengläser asphärisch geschliffen. Dies hat den Vorteil, dass die Gläser flacher und dünner ausfallen.

Erst die Maschine fertigt eine Brille nach Maß an. Beim Brillenglas-Schleifen werden die im Rahmen eines Sehtestes ermittelten individuellen Brillenwerte zugrunde gelegt und das Glas mit höchster Präzision geformt. Um nachzuvollziehen, welche Leistung die Maschine hierbei vollbringt, reicht ein Blick in den vom Optiker ausgestellten Brillenpass beziehungsweise das Rezept des Augenarztes. Je nach ermittelten Sehfehlern berücksichtigt die Schleifmaschine bei Kurz- und Weitsichtigkeit die Dioptrien, im Falle einer Hornhautverkrümmung den Zylinder und bei Augenfehlstellungen wie Schielen (Strabismus) verändert sie die prismatische Wirkung der Linse.

Weitere individuelle Anpassungen der Brillengläser erfolgen beim Schleifen entsprechend der Gesichtsanatomie. So beachtet die Schleifmaschine den Hornhautscheitelabstand, damit sich die Glasrückseite nicht zu weit von der Hornhaut des Auges entfernt befindet und korrekt ausgerichtet ist. Ebenso wichtig ist die Einschleifhöhe, damit der Fernzentrierpunkt des Brillenglases mit der Pupillenmitte übereinstimmt. Andernfalls blickt der Brillenträger in der falschen Höhe durch die Korrekturgläser und erhält ein unscharfes Bild. Diese Aspekte beachtet der Optiker auch beim Einsetzen des Glases in die Fassung sowie bei der Zentrierung, die gemeinsam mit dem Kunden bei der Übergabe der neuen Brille erfolgt.

Um alle Berechnungen präzise umzusetzen, benutzen die Brillenglashersteller computergesteuerte Maschinen, die das Fräsen, Feinschleifen und Polieren des Glases übernehmen. Üblich sind CNC-Schleifautomaten. Mit einer Genauigkeit von einem Hundertstel Millimeter werden mit Computerized-Numerical-Control-Maschinen Brillengläser geschliffen.

Gründe für nachträgliches Schleifen

Bisweilen ist es notwendig, nach der Herstellung die Brillengläser nochmals einzuschleifen. Beachten Sie allerdings, dass dies nicht immer realisierbar und nur von Fachleuten durchzuführen ist.

Alte Gläser in neue Fassung einsetzen

Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, die alten Gläser weiterzuverwenden und in ein neues Gestell einzusetzen. Wenn Sie mit der aktuellen Brillenmode gehen wollen oder Ihnen die bisherige Fassung nicht mehr zusagt, sparen Sie allerdings gerade bei teuren Markengläsern Kosten ein.

Da sich beim Neueinsetzen die optischen Werte und Zentrierdaten ändern, ist dies allerdings nur selten umsetzbar. Damit die gebrauchten Gläser in die neue Fassung passen, ist es notwendig, sie zuzuschneiden. Lediglich bei Einstärkengläser, die niedrige Werte haben und wenige Sehfehler korrigieren, ist dies mitunter durchführbar. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die bisherigen Gläser nicht kleiner sind als das neue Gestell.

Nahezu unmöglich ist das nachträgliche Einschleifen bei den Mehrstärkengläsern von Bifokal- und Gleitsichtbrillen, da diese über mehrere Sehzonen verfügen, um den Blickwechsel zwischen Nähe und Ferne zu ermöglichen. Würde ein Optiker die Brillengläser neu schleifen, ginge dieser spezielle Glasaufbau verloren.

Alles in allem ist bei den meisten Brillengläsern nachträgliches Einschleifen daher selten eine Option.

Zu Reparaturzwecken Brillengläser neu schleifen lassen

Sind die Gläser aus dem Rahmen gefallen oder die Entnahme ist erforderlich, um die schwer zugänglichen Randbereiche zu säubern, ist es ohne Weiteres möglich, die Brillengläser neu schleifen zu lassen. Denn das Einsetzen erfordert keine Bearbeitung der Glasoberfläche.

Nicht möglich ist es hingegen, gebrochene oder zerkratzte Gläser auf diese Weise zu reparieren. Nur eine Neuverglasung behebt derartige Schäden. Denn das Herauspolieren beseitigt zwar den Kratzer. Jedoch gehen dabei auch Glasbeschichtungen wie die Entspiegelung verloren. Meistens verfälscht das Polieren auch die Korrekturwerte.

Auf einen Blick:

  • Brillenglas-Schleifen ist die Voraussetzung für die Korrektionsleistung einer Brille.
  • Das Schleifen verändert die Glasoberfläche entsprechend der individuellen Brillenwerte.
  • Nur selten ist das nachträgliche Schleifen alter Gläser sinnvoll.

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