Intraokularlinsen (IOL): Funktion & Ausführungen einfach erklärt
Intraokularlinsen sind künstliche Linsen, die bei Grauem Star (Katarakt) implantiert werden und die getrübte ursprüngliche Linse ersetzen. Dadurch kann wieder Licht einfallen und auf der Netzhaut gebündelt werden. Außerdem können Intraokularlinsen stark ausgeprägte Fehlsichtigkeiten korrigieren. Mehr Informationen zu den Kunstlinsen und der Behandlungsmethode erhalten Sie im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Bei einer Intraokularlinse (kurz: IOL) handelt es sich um eine künstliche Linse im Auge. Sie besteht aus verschiedenen Kunststoffmaterialien und wird im Rahmen der Katarakt-Operation (Katarakt) in das Auge implantiert. Zuvor muss die natürliche Linse entfernt werden (Aphakie). Intraokularlinsen können aber auch zusätzlich, das heißt ohne Entfernung der körpereigenen Augenlinse, ins Auge eingepflanzt werden, um zum Beispiel eine starke Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren. Diese Linsenimplantate bezeichnet man als „phake Intraokularlinsen“. Phake IOL werden in Vorderkammer- und Hinterkammerlinsen unterteilt, da erstere zwischen Hornhaut und Iris und letztere zwischen Iris und körpereigner Linse eingesetzt werden.
Für wen die Implantation von Intraokularlinsen und der damit verknüpfte augenchirurgische Eingriff infrage kommen, klärt man im Rahmen eines ärztlichen Beratungsgesprächs und einer entsprechenden Voruntersuchung. Für gewöhnlich erfolgt der Eingriff ambulant und unter örtlicher Betäubung. Dabei heilt der kleine Einschnitt im Regelfall schnell und nahtlos ab, weshalb die Genesungsphase nach der Implantation oft nur ein bis zwei Tage in Anspruch nimmt.
Wie sind Intraokularlinsen aufgebaut?
Erstmals implantiert wurde eine künstliche Linse im Jahr 1949 vom britischen Augenarzt Harold Ridley. Was damals eine medizinische Sensation war, ist heute ein weit verbreitetes und komplikationsarmes Verfahren – was nicht zuletzt mit der stark verbesserten Qualität und dem stetig modifizierten Aufbau der Linsenimplantate zu tun hat. Der optisch wirksame Teil einer Intraokularlinse hat in der Regel einen Durchmesser von etwa 6 mm. Am Rand der Kunstlinse sind elastische Schlaufen befestigt – auch peripher anschließende Haptik genannt –, die die zentrale optische Linse im Auge fixieren. Intraokularlinsen können sowohl in stabiler Form als auch gerollt oder gefaltet implantiert werden.
Welche Intraokularlinsen-Ausführungen gibt es?
Intraokularlinsen sind in Standard- und Premium-Ausführung verfügbar. Beide Kunstlinsen-Varianten dienen dazu, die durch die Katarakt getrübte, körpereigene Linse zu ersetzen; dadurch ermöglichen sie wieder Lichteinfall ins Auge. Standard-Intraokularlinsen können zudem eine Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigieren, Hornhautverkrümmungen oder Alterssichtigkeit hingegen nicht. Daher lässt sich mit den Standard-Implantaten normalerweise keine Brillenfreiheit erreichen.
Im Gegensatz zu den Standard-Implantaten bieten Premium-Intraokularlinsen weitere optische Funktionen. Die künstlichen Linsen können unter anderem eine Hornhautverkrümmung korrigieren (torische Intraokularlinsen), eine Verbesserung des Nachtsehens bewirken (asphärische Intraokularlinsen) oder klares Sehen in verschiedenen Entfernungen ermöglichen (multifokale Intraokularlinsen). Außerdem gibt es sogenannte gelbe Blaufilterlinsen, die die Transmission blauen Lichts ins Auge stoppen und so die Netzhaut schützen sollen. Die optischen Funktionen der Premium-Linsen lassen sich in der Regel nach den individuellen Vorstellungen und Ansprüchen des Patienten kombinieren. Eine implantierte asphärische, torische und multifokale Intraokularlinse ist zum Beispiel auf Nachtsehen optimiert, korrigiert eine Hornhautverkrümmung und ermöglicht deutliches Sehen in Nähe und Ferne.
Torische Intraokularlinsen
Torische Intraokularlinsen können eine bestehende Weit- oder Kurzsichtigkeit beheben und dank eines besonderen Oberflächendesigns gleichzeitig eine Hornhautverkrümmung ausgleichen. So kann man sich das Tragen einer zusätzlichen Brille zumeist ersparen, etwa beim Autofahren oder Fernsehen.
Asphärische Intraokularlinsen
Asphärische Intraokularlinsen korrigieren die sogenannte „sphärische Aberration“ – einen Schärfefehler, der auch Öffnungsfehler oder Kugelgestaltsfehler genannt wird. Die sphärische Aberration kann nach einer Katarakt-Operation auftreten und macht sich häufig durch geringfügige Irritationen im Kontrast- oder Nachtsehen bemerkbar. Asphärische Intraokularlinsen beheben den Abbildungsfehler und ermöglichen Patienten ein scharfes Sehen – vor allem in der Dämmerung.
Multifokale Intraokularlinsen
Multifokale Intraokularlinsen ermöglichen scharfes Sehen in mehreren Entfernungen. Abhängig davon, wie viele Brennpunkte die Intraokularlinse besitzt (Fokus = Brennpunkt, daher multifokal) und wie die Brennpunkte auf der Linse angeordnet sind, ergeben sich unterschiedlich deutliche Sehentfernungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen bifokalen und trifokalen Linsen mit zwei beziehungsweise drei Brennpunkten.
Intraokularlinsen auf einen Blick:
- Eine Intraokularlinse ist eine künstliche Linse, die im Rahmen eines augenchirurgischen Eingriffs in das Auge implantiert wird.
- Die Kunstlinsen können die natürliche Augenlinse ersetzen, zum Beispiel bei Grauem Star oder stark ausgeprägten refraktiven Sehfehlern
- Phake Intraokularlinsen können zusätzlich zur körpereigenen Linse eingepflanzt werden, um Fehlsichtigkeiten zu beheben.