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Augentraining, um Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit zu verbessern?

Im Internet findet man zahlreiche Texte über das sogenannte „Augentraining“, das angeblich nicht nur die Augen entspannt, sondern auch zu einer Verbesserung der Sehkraft führt. Die Wirksamkeit von Augentraining ist jedoch höchst umstritten. So gibt es durchaus bestimmte Formen von Augenmuskelstörungen und Sehschwächen, bei denen Augentraining (insbesondere im Rahmen einer Sehschule) helfen kann. Doch Fehlsichtigkeiten im engeren Sinne kann man damit nicht verbessern. Im Folgenden erfahren Sie, warum das so ist.

Inhaltsverzeichnis

Im medizinischen Bereich beinhaltet Augentraining inzwischen nur noch Übungen, die zur Behandlung von Sehschwächen und Augenbewegungsstörungen wie beispielsweise Schielen eingesetzt werden. Die Annahme, dass sich durch gezieltes Trainieren der äußeren Augenmuskeln Fehlsichtigkeiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit verbessern lassen, beruht auf den inzwischen veralteten Theorien des amerikanischen Augenarztes William Bates. Dieser ging davon aus, dass Weit- und Kurzsichtigkeit auf Verspannungen der Augenmuskeln zurückzuführen sind. Daher entwickelte er in den 1920er-Jahren ein spezielles Augentraining mit Übungen zur Entspannung der Augenmuskeln, von dem er annahm, dass es langfristig sogar das Tragen einer Sehhilfe überflüssig mache. Inzwischen ist man sich in medizinischen Fachkreisen aber längst einig, dass seine Annahme auf einem Irrtum beruht. Denn die Augenmuskeln beansprucht man auch ohne gezielte Übungen permanent – oft unwillkürlich und sogar während der Schlafenszeit. Daher sind die Augenmuskeln auch im Fall einer Fehlsichtigkeit meist in einer guten Verfassung. Augenärzten zufolge können die Augen unter normalen Umständen auch problemlos „entspannen“. Ansonsten wären selbst einfache Blickbewegungen nicht möglich.

Kann man mit Augentraining Kurzsichtigkeit verbessern?

Aus Sicht der meisten Fachärzte ist das Versprechen von Sehtrainern, allein durch Training der äußeren Augenmuskeln Kurzsichtigkeit mindern zu können, grundlegend falsch. Denn die äußeren Muskeln des Auges bewegen das Sehorgan nur. Kurzsichtigkeit entsteht aber nicht durch eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Augenmuskeln, sondern durch einen zu langen Augapfel oder eine zu starke Brechung des Lichts durch die Linse und Hornhaut(Cornea). Demzufolge kann man durch Übungen für die Augenmuskeln eine bereits bestehende Kurzsichtigkeit (Myopie) auch nicht verbessern. Es gibt allerdings Studien, die besagen, dass regelmäßiges Augentraining dazu beitragen kann, Kurzsichtigkeit zumindest vorzubeugen.

Dieser Aspekt hat allerdings heutzutage hohe Relevanz, denn immer mehr Menschen in Deutschland sind kurzsichtig. Augenärzte führen dies auch auf eine vermehrte Bildschirmarbeit zurück, denn wenn die Augen schon sehr früh überwiegend „Naharbeit“ verrichten, steigert das das Risiko, eine Myopie zu entwickeln.

Augentraining bei Altersweitsichtigkeit

Während Augentraining bei Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, einer frühen Weitsichtigkeit oder auch bei einer Hornhautverkrümmung kaum hilft, kann es zumindest dazu beitragen, die Entstehung einer Altersweitsichtigkeit zu verzögern. Denn durch gezielte Übungen der Augenmuskulatur lässt sich das langsame Versteifen der Augenlinse zumindest hinauszögern. Auf Dauer kann aber auch regelmäßiges Augentraining eine nachlassende Sehschärfe nicht verhindern. In diesem Fall ist eine Lesebrille notwendig, oder man lässt die Fehlsichtigkeit mit Augenlasern beseitigen.

Augentraining bei Fehlsichtigkeiten in der Übersicht

  • Augentraining eignet sich nur zur Behandlung weniger Sehschwächen wie Strabismus (Schielen) oder Nystagmus (Augenzittern).
  • Ein positiver Effekt bei Kurz- oder Weitsichtigkeit ist wissenschaftlich nicht erwiesen.

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