Gesundheitlicher Nutzen und Nachteil von blauem Licht
Blaues Licht hat zwei Seiten: Da es die biologische Uhr reguliert, bekämpft eine Lichttherapien mit kurzwelligem Blaulicht Müdigkeit und hebt die Stimmung. Die Kehrseite ist das Risiko irreversibler Augenschäden. Mitunter geht auch von LED-Lampen eine Gefährdung aus. Erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile von Licht im blauen Spektralbereich.
Inhaltsverzeichnis
Was ist blaues Licht?
Blaues Licht gehört – anders etwa als Ultraviolettstrahlung – zum für den Menschen sichtbaren Teil des elektromagnetischen Spektrums, wobei es uns vielmehr weiß als blau erscheint. Es ist kurzwellig und zeichnet sich durch hohen Energiereichtum aus. Trifft kurzwelliges blaues Licht auf ein Prisma, bricht dieses die Lichtstrahlen stärker, als es bei langwelligen Lichtstrahlen der Fall wäre.
Blaues Licht besitzt eine elektromagnetische Wellenlänge, die auf den menschlichen Organismus sowohl positive als auch negative Effekte hat. Insbesondere der hochenergetische, blau-violette Anteil im Wellenlängenbereich von 380 bis 500 Nanometern wirkt sich auf den Organismus aus. Als besonders risikoreich gilt der Bereich von 380 bis 440 Nanometern.
Positive Aspekte
Blaues Licht erfüllt wichtige Funktionen und beeinflusst das Wohlbefinden positiv. Am stärksten wirkt es sich auf die biologische Uhr des Menschen aus. Grund hierfür ist sein Einfluss auf den Hormonhaushalt. Eine Hauptrolle spielt dabei das Hormon Melatonin, das den Rhythmus von Schlafen und Wachen reguliert. Ob man sich müde fühlt, hängt wesentlich von der Höhe des Melatoninspiegels ab. Das im blauen Spektralbereich liegende Licht unterdrückt die Bildung von Melatonin. Kontaktstelle sind hierbei die Augen. Die Photorezeptoren der Netzhaut reagieren besonders sensibel auf Lichtstrahlen mit einer Wellenlänge um die 490 Nanometer. Hierbei entsteht das Protein Melanopsin: Es leitet den optischen Reiz an eine Drüse im Gehirn weiter, die das Hormon Melatonin bildet. Damit steuert die Lichteinwirkung die Ausschüttung des Schlafhormons.
Die Müdigkeit unterdrückende und stimulierende Eigenschaft des blauen Lichts wird für Lichttherapien genutzt. Eine Bestrahlung mit blauem Licht findet insbesondere bei der sogenannten Winterdepression statt. Wenn die Tage kürzer und die Sonnenstunden weniger werden, steigt der Melatoninspiegel stark an. Das verursacht Müdigkeit, verringert die Leistungsfähigkeit und beeinträchtigt bei einigen Menschen auch das psychische Wohlbefinden.
Eine Lichttherapie bedeutet jedoch nicht, dass jede beliebige Lichtquelle mit hohem Blaulichtanteil heilend wirken würde. Mediziner setzen hierfür spezielle Geräte ein, die mindestens eine Leistung von 2.500 Lux erzielen – diese Beleuchtungsstärke erreicht eine gewöhnliche Glühlampe nicht einmal annähernd. Zudem filtern diese Geräte schädliche UV-Strahlung heraus.
Blaues Licht hat nicht nur einen positiven Effekt auf den Schlafrhythmus, sondern ist auch für den Stoffwechsel bedeutsam. So hat es Anteil an der Bildung von Vitaminen und ihm wird eine schmerzstillende Wirkung nachgesagt. Als weniger gesichert und nur im Rahmen vereinzelter Untersuchungen getestet gilt, ob die Bestrahlung mit diesem energetischen Licht Entzündungen mindert und Hautkrankheiten wie beispielsweise Schuppenflechte heilt.
Negative Auswirkungen
Blaues Licht hat jedoch auch Schattenseiten. Einer übermäßigen Bestrahlung, vor allem mit Licht im Bereich von 380 bis 440 Nanometern, sollte sich niemand aussetzen. Der Kontakt mit blauem Licht darf vielmehr nur wohldosiert erfolgen. Eine Lichttherapie mit blauem Licht führt man dementsprechend nur für einige Minuten, dafür aber in regelmäßigen Abständen durch.
Eine dauerhafte Bestrahlung mit blauem Licht verletzt die Netzhaut. Trifft es über einen längeren Zeitraum auf die Netzhaut, setzt es fotochemische Reaktionen in Gang. Die dabei entstehenden Sauerstoffradikale greifen die Netzhaut an und schädigen die Sinneszellen unwiderruflich. Daneben geht von einem intensiven Kontakt auch eine thermische Gefahr aus, wobei dieses Risiko bei handelsüblichen Leuchtmitteln nicht gegeben ist.
Daneben löst ein Übermaß an blauem Licht Entzündungen der Bindehaut und Hornhaut aus. Es besteht auch das Risiko einer Erkrankung an Grauem Star sowie einer Makuladegeneration, die beide schlimmstenfalls zur Erblindung führen. Die Makuladegeneration tritt insbesondere im Alter häufiger auf, da der natürliche Schutz der Netzhaut sukzessive nachlässt.
Neben dem Risiko ernsthafter Augenschäden beeinträchtigt Licht im blauen Spektralbereich die Wahrnehmung. Da kurzwelliges Licht beim Eintritt ins Auge stärker gebrochen wird, führt es zu unerwünschten Lichtstreuungen und vermindert das Kontrastsehen.
Schaden LED-Lampen und Displays den Augen?
Energiesparlampen sowie die Displays von Smartphones, Tablets und PC-Monitoren sondern mehr blaues Licht ab als die klassischen Glühbirnen dereinst. Dennoch existieren bislang keine Studien, die belegen würden, dass digitale Endgeräte die oben genannten Augenschäden hervorrufen würden. Der negative Effekt scheint vielmehr andere Bereiche zu betreffen: Bewiesen ist, dass die von den Geräten ausgehende Strahlung den Schlafrhythmus durcheinanderbringt, denn sie hemmt die Bildung von Melatonin. Wer abends lange vor dem Monitor sitzt, wird eventuell nicht richtig müde. Für die Augen schädlicher sind eher die dauerhafte Fokussierung auf den Nahbereich, die oftmals geringe Helligkeit sowie die verringerte Lidschlag-Frequenz, die trockene Augen verursacht.
Anders sieht es bei LED-Lampen aus, die zunehmend die Haushalte erobern. LED-Lampen weisen einen hohen Anteil an kurzwelligem Licht auf. Grund hierfür ist, dass die Lampen hauptsächlich blaues Licht produzieren, das sie nur zum Teil in gelbes umwandeln. In den letzten Jahren gab es hierzu einige Studien, mit teils unterschiedlichen Ergebnissen. Ihnen zufolge hängt die Gefahr für die Augen von den verwendeten Leuchtdioden, der Leuchtintensität sowie der Zeitdauer ab, in der man direkt in die Leuchtdiode blickt.
Einige Studien halten die handelsüblichen und für den Hausgebrauch gedachten LED-Lampen grundsätzlich für unbedenklich. Nur bei unsachgemäßer Verwendung bestehe das Risiko von Augenschäden, das allerdings bei Kindern – ihre Augen sind noch lichtdurchlässiger – sowie bei Personen mit künstlicher Augenlinse erhöht ist. Eine von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin durchgeführte Studie teilt die im Handel erhältlichen LED-Lampen in verschiedene Risikogruppen ein. Die Ergebnisse zeigen, dass bei einigen Dioden bereits 10 Sekunden direktes Hineinschauen bei geringem Abstand ausreicht, die Netzhaut zu gefährden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Halbleiterchips der meisten Dioden hinter einer Scheibe liegen und Menschen den natürlichen Impuls besitzen, den Blick von grellen Lichtquellen abzuwenden.
In jedem Fall sollten Sie vermeiden, länger oder regelmäßig für kurze Zeit direkt in die Leuchtdiode zu blicken. Wer auf Nummer sicher gehen will, schützt sich im Außen- und Innenbereich mit einer Brille, die mit einem Spezialfilter ausgestattet ist. Geeignet sind sowohl Sonnenbrillen als auch Sehhilfen mit klaren Gläsern, die über einen sogenannten „Blueblocker“ verfügen. Diese Spezialbrillen filtern den besonders schädlichen Spektralbereich des blauen Lichts heraus. Gerade bei der intensiven Sonneneinstrahlung im Gebirge oder in einer Umgebung mit stark reflektierenden Schnee- und Wasserflächen ist eine solche Schutzmaßnahme empfehlenswert.
Auf einen Blick:
- Blaues Licht wird über die Augen absorbiert, daraus ergeben sich sowohl Vor- als auch Nachteile.
- Blaues Licht wirkt sich auf den Schlafrhythmus aus.
- Kurwelliges Blaulicht stellt unter Umständen eine Gefahr für die Augen dar.