Kontaktlinsen einsetzen und reinigen: darauf ist zu achten
Beim Einsetzen, Tragen und Aufbewahren von Kontaktlinsen ist vor allem Hygiene wichtig. Gründliches Händewaschen und eine sorgfältige Reinigung mit geeigneten Produkten minimieren das Risiko von Entzündungen, erhöhen den Tragekomfort und zugleich auch die Lebensdauer der Linsen.
Inhaltsverzeichnis
Das erste Mal: Kontaktlinsen unter Anleitung einsetzen
Wer das erste Mal eine Kontaktlinse einsetzen will, sollte das unter der Anleitung eines Optikers tun. Dieser gibt Hinweise zur richtigen Technik und achtet darauf, dass keine Fehler unterlaufen. Denn beim erstmaligen Applizieren einer Kontaktlinse haben viele mit dem Lidschlussreflex zu kämpfen. Dieser bewirkt, dass sich die Augenlider sofort schließen, sobald sich ein Fremdkörper in unmittelbarer Nähe des Auges befindet. Und als einen solchen nimmt das Auge auch Kontaktlinsen zunächst wahr.
Wie jeder Reflex läuft der Lidschlussreflex unbewusst ab. Das macht es in der Eingewöhnungsphase mitunter recht mühsam, die Kontaktlinsen richtig einzusetzen. Sie sollten daher nicht unruhig werden, wenn die Kontaktlinse statt auf dem Auge an den Lidern kleben bleibt. Häufig dauert es bei Anfängern 15 Minuten und länger, bis es gelingt, die Linsen einzusetzen.
Mit der Zeit schwächt sich der Lidschlussreflex beim Applizieren der Kontaktlinsen deutlich ab, da beim Auge ein Gewöhnungseffekt einsetzt. Erfahrene Träger setzen Kontaktlinsen innerhalb weniger Sekunden ein. Wie gut die Erstapplikation klappt, hängt mitunter auch von der Anatomie der Augenlider ab. Bei einer kleinen Augenöffnung bleibt die Linse eher am Augenlid kleben, doch selbst in diesem Fall klappt das Einsetzen nach der Eingewöhnungsphase in der Regel problemlos.
Praktische Hinweise zum Applizieren von Kontaktlinsen
Die Vorgehensweise ist bei weichen und harten Kontaktlinsen ähnlich. Um das Auge genügend weit zu öffnen und den Lidschlussreflex zu unterdrücken, werden die Augenlider mit den Fingern nach unten und oben gezogen. Die Kontaktlinse liegt in der Regel auf dem Zeigefinger auf, der zum Auge geführt wird. Als Alternative werden sowohl für weiche als auch für harte Kontaktlinsen Einsetzhilfen angeboten. Mit diesen meist länglichen Hilfsmitteln saugen Sie die Kontaktlinse an, um diese anschließend einzusetzen.
Wie das Festhalten der Lider und das Einsetzen der Linse genau erfolgt, kann individuell variieren. Welche der verschiedenen Methoden die verträglichste ist, findet jeder mit der Zeit für sich selbst heraus. So kommen die einen besser zurecht, wenn sie das obere Lid an den Wimpern aufhalten. Andere ziehen es vor, die Linse seitlich zum Auge zu führen. Geübte Träger können Kontaktlinsen einsetzen, indem sie nur das obere beziehungsweise das untere Lid aufhalten.
Die Sorge, dass eine Linse auf die Rückseite des Augapfels rutschen könnte, ist im Übrigen unbegründet. Das ist aus anatomischen Gründen unmöglich. Wer im Auge reibt, kann die Kontaktlinse allenfalls unter das Augenlid schieben. Von dort lässt sie sich aber auch wieder hervorholen.
Auf Hygiene achten
Ob langjähriger Kontaktlinsenträger oder Anfänger – Hygiene ist bei der Applikation immens wichtig. Vor jedem Anfassen einer Kontaktlinse sind die Hände im Idealfall zu waschen. Bleibt die Linse wiederholt am Augenlid kleben, ist es ratsam, sie mit der Kontaktlinsenflüssigkeit abzuspülen. So verringern Sie das Risiko von Entzündungen im Auge.
Die Auswahl an Pflegeprodukten für Kontaktlinsen ist groß. Neben sogenannten All-in-One-Lösungen gibt es Pflegesets mit verschiedenen Komponenten. Welche Lösung geeignet ist, hängt vor allem vom Linsentyp ab. Im Zweifel sollten Sie den Rat Ihres Optikers einholen. Falsch aufbewahrte und unzureichend gepflegte Kontaktlinsen können den Tragekomfort erheblich einschränken und Endzündungen zur Folge haben.
Das geschieht mit Kontaktlinsen nach dem Einsetzen
Auf der Kontaktlinse lagern sich nach dem Einsetzen Proteine ab. Der Körper reagiert damit auf den Fremdkörper, was einen durchaus positiven Effekt hat: Der Proteinfilm verhindert, dass der Körper versucht, mittels einer stärkeren Immunreaktion die Kontaktlinse abzustoßen. Die Struktur der Proteine verändert sich mit der Zeit, was zu unangenehmen Folgeerscheinungen führen kann.
Wenn sich der Proteinfilm über mehrere Tage ansammelt, leidet die Sauerstoffdurchlässigkeit, die Transparenz und die Formbarkeit der Kontaktlinse. Das kann trockene Augen, Rötungen und Juckreiz auslösen. In der Folge kann es zu einer Bindehautentzündung und allergischen Reaktionen kommen.
Quellen
Universität Freiburg
Universitätsklinik Marburg
Bild-Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/madchen-im-armellosen-schwarz-weiss-tupfenhemd-1576848/