Kontaktlinsen im Alltag: Was zu beachten ist
Kontaktlinsen erleichtern manchem den Alltag. Als Sehhilfen bieten sie im Vergleich zu Brillen einige Vorteile, beispielsweise ein uneingeschränktes Sichtfeld. Dafür können sie im Gegenzug unter bestimmten Bedingungen die Augen reizen. So beeinträchtigen unter anderem die Wetterverhältnisse das Tragegefühl mit Kontaktlinsen als auch das Sehvermögen. Ob am Arbeitsplatz vor dem Bildschirm oder beim Sport unter freiem Himmel: Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit Kontaktlinsen gut durch Ihren Alltag kommen und wann Sie lieber zur Brille greifen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Kontaktlinsen in Alltag und Beruf
Jede Arbeitsumgebung und jeder Beruf stellt andere Anforderungen an unsere Augen. Und von diesen Anforderungen sollten Sie auch abhängig machen, ob Sie Kontaktlinsen im Alltag tragen bzw. welche Art von Kontaktlinsen Sie nutzen. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie im Arbeitsalltag folgende Tipps berücksichtigen:
Wer aus Gründen des Arbeitsschutzes eine vor Staub, Funken, Hitze und anderen Gefahrenquellen schützende Spezialbrille tragen muss, sollte bei einer Fehlsichtigkeit Kontaktlinsen mit Sehstärke darunter tragen, damit er die Arbeit weiterhin mit der erforderlichen Präzision durchführen kann.
Büroangestellte verbringen einen Großteil ihres Arbeitstages damit, konzentriert auf den Computermonitor zu schauen. Dabei bemerken sie zumeist nicht, wie sich die Frequenz ihres Lidschlags immer weiter senkt. Normalerweise versorgt ein regelmäßiger Lidschlag die Hornhaut mit Feuchtigkeit. Ist die Lidschlagfrequenz reduziert, führt dies schnell zu trockenen Augen. Und auch müde und brennende Augen können die Folge von andauernder Bildschirmarbeit sein. Da Kontaktlinsen dem Auge Flüssigkeit entziehen und die Sauerstoffzufuhr einschränken, verstärken sie die Symptome trockener Augen. Bei weichen Linsen geschieht dies rascher, da sie schneller Flüssigkeit aufsaugen und anders als formstabile Linsen die Hornhaut komplett abdecken. Bei langandauernder Bildschirmarbeit ist das dauerhafte Tragen von Kontaktlinsen daher nicht empfehlenswert. Stattdessen sollte man besser zu einer Arbeitsplatzbrille greifen, die speziell auf die Besonderheiten des jeweiligen Arbeitsplatzes abgestimmt ist.
Urlaub und Freizeit: Kontaktlinsen sind wetteranfällig
Auch die Wetter- und Klimaverhältnisse beeinträchtigen das Tragegefühl von Kontaktlinsen im Alltag. Aus diesem Grund sind Kontaktlinsen nicht für alle Breitengrade und Freizeitaktivitäten gleich gut geeignet.
UV-Strahlung und blendende Sonne
Da selbst Linsen mit UV-Filter die Augen nicht vollkommen vor ultravioletter Strahlung schützen, sollten Kontaktlinsenträger in sonnigen Gegenden zusätzlich eine Sonnenbrille mit UV-Schutzwirkung tragen. Im Sommer- und Winterurlaub ist bei intensiver Sonnenstrahlung oder spiegelnden Schneeflächen eine stark getönte Sonnenbrille als Blendschutz unverzichtbar.
Große Hitze und geringe Luftfeuchtigkeit lassen die Kontaktlinse schneller austrocknen. Die Linse wird dann häufig als Fremdkörper im Auge wahrgenommen. Bei heißem Klima sollten Kontaktlinsenträger daher immer Benetzungstropfen mit sich führen.
Staubige Luft und starker Wind
Wenn starker Wind Strand- oder Wüstensand durch die Luft wirbelt, bedürfen die Augen eines Extraschutzes. Bei Fahrtwind und sehr starken Windböen helfen oft stark gebogene Schutzbrillen, die die Augen auch im Seitenbereich abschirmen. Dazu gehören Sportbrillen, Sonnenschutzgläser oder Skibrillen.
Kontaktlinsen sind im Alltag hingegen kein wirksamer Schutz für herumwirbelnden Partikel. Das Risiko, dass Fremdkörper wie Staubkörner durch starken Wind unter die Linse geraten, ist bei weichen Kontaktlinsen jedoch etwas geringer, da diese dichter auf der Hornhautoberfläche aufliegen. Das ist auch gut so, da Staub und Sandkörner unter der Linse ein unangenehmes Fremdkörpergefühl verursachen und sich nur entfernen lassen, indem man die Kontaktlinse komplett herausnimmt. Andererseits trocknet das Linsenmaterial weicher Kontaktlinsen bei Wind schneller aus als jenes harter Kontaktlinsen. In dieser Hinsicht sind bei Wind formstabile und besonders sauerstoffdurchlässige Linsentypen vorteilhafter. Bei normalstarkem Wind und Sandpartikeln in der Luft ist die Brille allerdings meist die bessere Wahl.
Während der Nachtstunden:
Aus medizinischer Sicht sollte man Kontaktlinsen vor dem Schlafengehen herausnehmen, denn sie können das Auge während des Schlafens reizen. Darüber hinaus lassen sich insbesondere weiche Linsen am nächsten Morgen oft nur noch schwer entfernen, wenn man zuvor mit ihnen eingeschlafen ist. Sie kleben dann geradezu am Auge fest. Zwar gibt es Linsen, die sich aufgrund ihrer hohen Sauerstoffdurchlässigkeit zum verlängerten Tragen eignen, doch auch diese sollte man nur nach Absprache mit einem Facharzt nachts tragen. Prinzipiell gibt es kaum gute Gründe dafür, die Kontaktlinsen nicht vor dem Schlafen zu entfernen.
Schlafen Sie versehentlich mit den Linsen ein, helfen oft ein paar Lidaufschläge, um trockene Linsen zu benetzen. Lässt sich die Linse schwer verschieben und ablösen, dann befeuchten Sie die zu fest haftenden Linsen mit Augentropfen.
Kontaktlinsen: Im Alltag und auf Reisen unterwegs
Kontaktlinsen sind für Menschen mit Fehlsichtigkeit praktische Reisebegleiter. Wer auch im Urlaub regelmäßig Kontaktlinsen trägt, sollte folgende Ratschläge beherzigen.
Reisegepäck:
Nehmen Sie gerade bei Auslandsreisen einen ausreichenden Vorrat an Pflegemitteln, Aufbewahrungsbehältern sowie Ersatzlinsen mit. Denn nicht alle Produkte sind weltweit erhältlich. Schützen Sie sie auch vor hohen Temperaturen. Vergessen Sie nicht, Kontaktlinsenflüssigkeit zur Linsenreinigung mitzunehmen. Haben Sie keine spezielle Pflegelösung mit dabei, können Sie die Kontaktlinse auch mit Leitungswasser oder Mineralwasser reinigen bzw. zum Schutz vor Austrocknung darin aufbewahren – doch tragen sollten die Linse nach solch einer provisorischen Reinigung besser nicht, sondern erst wieder nach einer Reinigung mit steriler Kontaktlinsenflüssigkeit.
Eine Brille zur Reserve ist unerlässlich, da man die meisten Linsen nur über einen Zeitraum von einigen Stunden täglich tragen sollte.
Auf Flugreisen:
In der Flugzeugkabine sind die Linsen trockener Luft und einem verändertem Luftdruck ausgesetzt. Halten Sie daher eine Brille sowie Kontaktlinsenbehälter im Handgepäck griffbereit, für den Fall, dass sich die Kontaktlinsen unangenehm bemerkbar machen. Nutzen Sie bei Bedarf kontaktlinsenverträgliche Tropfen zur Augenbefeuchtung. In geringen Mengen – üblicherweise bis zu 100 Milliliter – dürfen Passgiere solche Flüssigkeit mit ins Flugzeug nehmen.
Während Autofahrten:
Beim Autofahren wirken sich Klimaanlage sowie laufendes Gebläse negativ auf das Tragegefühl von Linsen aus. Linsenmodelle, die sehr sauerstoffdurchlässig sind und Feuchtigkeit gut binden, eignen sich am besten für lange Autofahrten. Da im Straßenverkehr höchste Aufmerksamkeit gefordert ist, sollten Sie Kontaktlinsen nur dann tragen, wenn Sie sicher sein können, dass im Laufe der Zeit durch die Kontaktlinsen kein Trockenheitsgefühl in den Augen entsteht. Lassen Sie sich zudem von einem Optiker oder Augenarzt über verträgliche Linsenarten beraten und führen Sie zur Reserve stets eine Brille im Auto mit.
Kontaktlinsen und Sport im Alltag
Große Bewegungsfreiheit und ein uneingeschränktes Gesichtsfeld: Diese Pluspunkte machen Kontaktlinsen gerade bei Sportsfreunden besonders beliebt. Doch beim Outdoor-Sport mindern mitunter Wind, starke Sonnenstrahlung oder trockene Winterluft den Tragekomfort und beeinträchtigen auch das Sehvermögen. Schutz bietet hier je nach Sport oft eine gut abschließende Sportbrille – je nach Erfordernis auch mit UV-Schutz und Tönung. Für den Wassersport sind Tauchermaske oder eine Schwimmbrille mit Stärke die besseren Alternativen, schließlich kann Chlor das Material einiger Kontaktlinsen schädigen. Und auch, wenn Salzwasser unter die Linse gerät, kann es zu Augenreizungen kommen. Daher sollte man die Kontaktlinsen im Wasser möglichst nur in Kombination mit einer Schwimmbrille nutzen.
Aufgrund ihres besonders sauerstoffdurchlässigen Materials sind harte Kontaktlinsen für Ausdauersportarten wie Langstreckenlauf oder Radfahren am besten geeignet. Für Ballsportarten, Reiten sowie für weitere Disziplinen, die schnelle Blickrichtungswechsel erfordern und viele Erschütterungen mit sich bringen, empfehlen sich eher weiche Linsen. Dasselbe gilt für nahezu alle Arten von Kontaktsportarten, da weiche Kontaktlinsen weitaus besser haften als harte Linsen und somit nicht so schnell aus dem Auge fallen.
Fazit: Kontaktlinsen im Alltag:
- Bei lange andauernder Bildschirmarbeit können Kontaktlinsen im Alltag die Augen eher reizen, als Brillen es tun.
- Bei UV-Strahlung, blendender Sonne, Staub sowie Wind schützen Brillen besser.
- Um trockenen Augen vorzubeugen, sollte man besonders sauerstoffdurchlässige Linsen nutzen und regelmäßig Benetzungstropfen verwenden.
- Beim Sport überzeugen Kontaktlinsen durch ein größeres Sichtfeld und besseren Halt bei heftiger Bewegung als Brillen.