Brillen-Zahlt-der-Arbeitgeber-die-Brille-Header-Bild

Arbeitsplatzbrille: Wann zahlt der Arbeitgeber?

Sie arbeiten oft vor dem Bildschirm oder sind während Ihrer Tätigkeit Gefahren ausgesetzt? Wenn die bisherige Sehhilfe nicht ausreicht, zahlt für die neue Arbeitsbrille Ihr Arbeitgeber. Laut Arbeitsschutzgesetz ist er zur kompletten Kostenübernahme verpflichtet. Gebunden ist dies allerdings an bestimmte Voraussetzungen. Erfahren Sie mehr.

Inhaltsverzeichnis

Rechtliche Voraussetzungen

Eine Brille, welche die Augen am Arbeitsplatz vor Verletzungen schützt und optimales Sehen ermöglicht, ist Bestandteil des Arbeitsschutzes. Wer beispielsweise Schweißarbeiten durchführt, mit gefährlichen Substanzen hantiert oder in einem Umfeld mit permanent aufwirbelndem Staub tätig ist, erhält kostenfrei ein Schutzbrille – wenn nötig sogar mit Korrektionsgläsern. Dies gilt ebenso für Lupenbrillen, die in medizinischen und technischen Berufen zur vergrößernden Darstellung unerlässlich sind. Hingegen wissen die wenigsten Arbeitnehmer, dass auch Brillen für Bildschirmtätigkeiten dazugehören. Reicht die bisherige Sehhilfe nicht aus, benötigen Angestellte eine speziell für ihren Tätigkeitsbereich angefertigte Brille. Das Arbeitsschutzschutzgesetz definiert sie als „persönliche Schutzausrüstung“. Für eine notwendige Arbeitsbrille steht daher der Arbeitgeber in der Pflicht. Benötigen Sie sie, können Sie sich auf Paragraf 3 Abs. 3 ArbSchG berufen.

Allerdings ist die Kostenübernahme an bestimmte Voraussetzungengeknüpft. Gesetzlich regelt dies die sogenannte Bildschirmarbeitsverordnung. Eine Bedingung ist, dass ein Augenarzt die Notwendigkeit einer Bildschirmbrille
feststellt und Letztere verordnet. Zudem ist vorauszusetzen, dass der Arbeitnehmer auch tatsächlich an einem Monitorgerät tätig ist. Zum letzten Punkt gibt es verschiedene Ansichten. Nach Beschluss eines Arbeitsgerichts ist dies gegeben, wenn der Angestellte bei einem siebenstündigen Arbeitstag mindestens 30 bis 45 Minuten an einem Bildschirm beschäftigt ist. Viele orientieren sich auch an der berufsgenossenschaftlichen Unfallverhütungsvorschrift VBG 104. Diese erachtet es als Bildschirmarbeit, wenn die folgenden Punkte gegeben sind:

  • Ein Bildschirmgerät ist zur Arbeit notwendig und nicht durch ein anderes Arbeitsmittel zu ersetzen.
  • Die Bildschirmarbeit erfordert besondere Kenntnisse und Fertigkeiten.
  • Der Arbeitnehmer nutzt den Monitor in der Regel jeden Tag mehrmals und in Zeiträumen ohne Unterbrechung.
  • Die Tätigkeit am Monitor erfordert hohe Konzentration, um Fehler zu vermeiden, die Konsequenzen nach sich ziehen könnten.

Wann benötigen Sie eine Arbeitsplatzbrille?

Ist eine Sehhilfe erforderlich oder reichen die bisherigen Korrektionsgläser nicht aus, beeinträchtigt dies das Sehvermögen, führt zu Beschwerden und mitunter zu Krankheiten.

Bildschirmarbeit überfordert die Augen schnell. Müde Augen senken die Leistungsfähigkeit im Arbeitsalltag und führen dazu, dass Sie anschließend erschöpfter sind. Oftmals geht dies mit Migräne, brennenden oder tränenden Augen
einher. Am häufigsten ruft die Tätigkeit das sogenannte Office-Eye-Syndrom hervor. Hierbei sind die Augen chronisch trocken. Wer die Monitordarstellung nicht scharf erkennt, nimmt häufig unbewusst eine unnatürliche Haltung ein und die Augenbeschwerden verstärken sich. Dies ist überwiegend bei Altersweitsichtigkeit der Fall, die sich in der Regel ab einem Alter von Mitte 40 einstellt. Um die Sehdistanz zu überwinden, beugen sich Betroffene weit nach vorne und legen den Kopf in den Nacken. Auf Dauer führt dies zu Verspannungen im Nacken, anhaltenden Rückenschmerzen und bleibenden Schäden der Wirbelsäule.

Beobachten Sie am besten einmal Ihr Leseverhalten, um festzustellen, ob Sie eine Sehhilfe oder spezielle Computerbrille benötigen. Schließen Sie dabei aus, dass falsche Einstellungen oder die Arbeitsplatzgestaltung Grund für die schlechte Sicht sind. Denn auch eine zu geringe Schriftgröße, flimmernde Darstellung, schlechte Bildauflösung, falsche Monitorausrichtung und störende Lichtquellen belasten die Augen.

Wie beantragen Sie eine Arbeitsbrille?

Wenn für die Kosten der Arbeitsplatzbrille der Arbeitgeber aufkommen soll, vereinbaren Sie als Erstes einen Termin beim Augenarzt. Verfügt Ihre Arbeitsstelle über einen Betriebsarzt, suchen Sie zunächst diesen auf. Er wird Sie an einen Augenarzt überweisen und sich im weiteren Verlauf mit diesem abstimmen. Hält der Augenarzt eine Spezialsehhilfe für notwendig, stellt er ein Rezept mit Vermerk aus und Sie beantragen bei Ihrem Arbeitgeber unter Vorlage des Rezepts eine Bildschirmarbeitsplatzbrille. Anschließend sollten Sie bei verschiedenen Optikern Kostenvoranschläge einholen. Sprechen Sie die Höhe der Kosten unbedingt mit Ihrem Vorgesetzten ab.

Für welche Brillen übernimmt der Arbeitgeber die Kosten?

Am häufigsten benötigen Angestellte eine Bildschirmbrille, die für eine Sehdistanz von mindestens 50 Zentimetern konzipiert ist oder mehrere Distanzen gleichzeitig erfasst. Zumeist ist dies bei altersweitsichtigen Personen der Fall. Die üblichen Korrektionsgläser wie die einer Lesebrille reichen hierbei nicht aus. Denn diese sind nur für Distanzen bis zu 40 Zentimetern gedacht.

Sofern diese nicht bereits privat vorhanden ist, zahlen Arbeitgeber aber auch eine Brille mit Einstärkengläsern. Der Augenarzt vermerkt im Rezept genau, welche Brillenart und mitunter auch Glasveredelungen er empfiehlt. Neben Fernbrillen verschreiben Ärzte daher häufig auch Bifokalbrillen, Multifokalbrillen und Gleitsichtbrillen. Diese korrigieren die Sicht für mehrere Distanzen. Altersweitsichtige Beschäftigte wären andernfalls nicht in der Lage, ihren Blick zwischen Bürounterlagen im Nahbereich, Monitor in mittlerer Entfernung sowie Kollegen und Kunden in der Ferne reibungslos schweifen zu lassen.

Wie viel zahlt der Arbeitgeber für die Brille?

Zur Vollfinanzierung der Arbeitsplatzbrille ist der Arbeitgeber verpflichtet. Die Kostenübernahme schließt nicht nur die Brille ein, sondern auch augenärztliche Vorsorge- und Nachuntersuchungen. Arbeitsrechtlich unzulässig sind daher Betriebsvereinbarungen, die lediglich Pauschalsätze vorsehen und eine Zuzahlung durch den Beschäftigten verlangen.

Allerdings besteht ein Kostenlimit. Demnach sind Sie zum Sparen angehalten. Nur die erforderlichen Kosten zahlt der Arbeitgeber bei einer Brille, und diese dürfen den durchschnittlich niedrigsten Marktpreis nicht überschreiten. Der Preis variiert stark und kann sich zwischen 200 und 1.000 Euro bewegen. Zudem erstattet der Arbeitgeber nur die auf dem Rezept vermerkten Brillentypen. Mit Mehrkosten verbundene Sonderwünsche wie besondere Glasveredelungen sind daher nicht möglich. Vorgesehen sind nur Einfachentspiegelungen. Getönte und fototrope Gläser erstattet die Arbeitsstelle nur, wenn diese aus medizinischer Sicht erforderlich sind und der Augenarzt dies auf der Bescheinigung festgehalten hat. Daher stehen Ihnen auch in der Regel erst ab Dioptrienwerten von +/- 6 leichte Gläser aus Kunststoff oder verbessertem Mineralglas zu. Die Kostenübernahme für eine Arbeitsplatzbrille durch den Arbeitgeber betrifft auch das Gestell. Jedoch sucht er dieses aus, sodass Sie keinen Anspruch auf eine selbstgewählte Designerfassung haben. Allerdings steht es Ihnen frei, für Extras aus eigener Tasche zuzuzahlen. So haben Arbeitnehmer auch das Recht, die Spezialgläser in ein privat angeschafftes Gestell einsetzen zu lassen.

Die Bildschirmbrille ist Eigentum des Arbeitgebers und ausschließlich für den Arbeitsplatz vorgesehen. Nur, wenn dieser dem zustimmt, ist eine private Nutzung möglich. Nimmt die Brille zu Hause Schaden, müssen allerdings Sie die Kosten für den Ersatz tragen.

Auf einen Blick: Augenentzündungen und Hausmittel

  • Unter bestimmten Umständen zahlt der Arbeitgeber für eine Brille.
  • Stellt ein Augenarzt den Bedarf fest und erfordert der Aufgabenbereich eine Arbeitsplatzbrille, kommt der Arbeitgeber für sämtliche Kosten auf.
  • Der Umfang der Kosten richtet sich nach der augenärztlichen Bescheinigung und dem durchschnittlichen Marktpreis.

Das könnte dich auch interessieren

Brilleneigenschaften-Kantenfilter-Header-Bild

Kantenfilter

Strahlendes Licht an einem sonnigen Tag: Manche Menschen stellt das vor besondere Probleme. Da hilft auch eine Sonnenbrille nicht. Stattdessen benötigen sie eine Brille mit Kantenfilter. Denn UV-Strahlung schadet dem Auge und blaues Licht bewirkt unerwünschte Lichtstreuungen. Genau diese störenden Anteile des Lichts filtern spezielle Kantenfilter-Gläser heraus. Das Ergebnis: Die Kontraste wirken stärker und das Licht blendet nicht mehr. Erfahren Sie hier, wann sich die Anschaffung eines Kantenfilters lohnt.
Brillenkauf-Brillensitz-Header-Bild

Tipps für den perfekten Brillensitz

Die Brille sitzt schief und droht von der Nase zu rutschen? Das ist nicht nur lästig, das ständige Verrutschen führt auch dazu, dass sich die Gläser nicht in der für das Sehen optimalen Position befinden. Außerdem können Druckstellen von einer Brille mit schlechtem Sitz verursacht werden. Wir erklären, wie sich eine Sehhilfe so anpassen lässt, dass sie perfekt sitzt.
Brillen-Fernbrille-Header-Bild

Fernbrille

Verschwimmen die Gegenstände vor Ihren Augen, je weiter Sie sich von Ihnen entfernen? Erkennen Sie Verkehrsschilder und Wegweiser erst sehr spät und fühlen sich deshalb unsicher im Straßenverkehr? Haben Sie das Gefühl, Objekte nicht mehr fixieren zu können? Eine Fernbrille hilft Ihnen dabei, wieder scharf und deutlich zu sehen. Für ein optimales Ergebnis sorgt die optometrische Anpassung beim Optiker.
Brillenkauf-OptikeroderAugenarzt-Header-Bild

Muss man vorher zum Optiker oder zum Augenarzt

Für eine neue Brille zum Augenarzt oder Optiker gehen? Beide bieten verlässliche Sehtests an. Jedoch ist ein Optiker nicht imstande, Augenkrankheiten zu diagnostizieren, das vermag nur ein Augenarzt. Außerdem kann nur er ein Rezept für eine Brille ausstellen. Erfahren Sie mehr darüber, wann dies sinnvoll ist und die Krankenkasse einen Zuschuss zur Sehhilfe gewährt.
Brillenarten-Oculus-Rift-Brille-Header-Bild

Oculus Rift – eine neue Möglichkeit, virtuelle Realität zu erleben

Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Technologien und Möglichkeiten, virtuelle Umgebungen sichtbar zu machen – und zwar so, dass der Nutzer das Gefühl bekommt, in einer realen Umgebung zu agieren. Diese Erfahrung der virtuellen Realität soll natürlich möglichst wirklichkeitsnah sein, um die Illusion perfekt zu machen. Eine dieser Technologien nennt sich Oculus Rift.
Brillenarten-Retronerd-Header-Bild

Mit Nerdbrillen den freaky Retro-Trend im Blick

Nerdbrillen stehen auf der Liste der angesagtesten Modetrends schon eine ganze Weile ziemlich weit oben. Echte Fashionistas und coole Typen tragen sie auf der Nase und präsentieren die kultigen Gestelle wie echte Schmuckstücke. Ob als stylishes Accessoire oder tatsächliche Sehhilfe – Nerdbrillen sind allgegenwärtig. Das, wofür sich die Kids früher auf dem Pausenhof genierten, ist heute ein Must-have geworden – und zwar nicht nur für den mutigen Hipster, sondern alltagstauglich im Büro, in der Disco und in Hollywood.
Brillenarten-Motorradbrille-Header-Bild

Die richtige Motorradbrille für den Helm

In Deutschland benötigen rund 60 Prozent der Menschen über 14 Jahren eine Brille oder Kontaktlinsen. Bei der Gruppe der Motorradfahrer liegt dieser Wert nochmals höher, denn Studien zufolge ist der durchschnittliche Motorradfahrer über 40 Jahre alt. Das Thema „Motorradbrille“ besitzt somit eine hohe Relevanz. Hier erhalten Sie wichtige Tipps zu Motorradbrillen.
Brillenkauf-LesebrilleOnlineKaufen-Header-Bild

Lesebrille online kaufen

Online-Shopping ist bequem und spart Zeit – warum also nicht auch die nächste Lesebrille online kaufen? Dank der beständig wachsenden Zahl an Brillen-Shops im Netz erscheint die Möglichkeit verlockend. Doch bietet das Fachgeschäft in der Nähe nicht die bessere Beratung und eine genauere Anpassung? Erfahren Sie hier mehr über die Vor- und Nachteile, bevor Sie entscheiden, ob Sie Ihre nächste Lesebrille online oder beim Optiker Ihres Vertrauens bestellen.
Brillenkauf-LesebrilleOnlineKaufen-Header-Bild

Zeiss

Es ist es wichtig, dass die Brillengläser einer Sehhilfe von bester Qualität sind, damit sie die Seheinschränkung optimal korrigieren. Zeiss-Mitarbeiter sind Visionäre auf diesem Gebiet: Mit unterschiedlichen Technologien stellen sie sicher, dass Ihre Zeiss-Brillengläser das Beste aus Ihrer Sehkraft herausholen. Hier erfahren Sie mehr über die Produkte von Zeiss.