Was tun bei Shampoo im Auge?
Die Haarwäsche ist alltägliche Routine. Doch nicht immer lässt sich ein Kontakt mit den Augen vermeiden. Ehe man sich versieht, gelangt Shampoo in die hochempfindlichen Augen. Was stark brennt, ist jedoch selten bedenklich. Wichtig ist sofortiges und gründliches Ausspülen. Anders sieht es bei anhaltenden Beschwerden und dem Kontakt mit ätzenden Substanzen einiger anderer Haarpflegemittel aus.
Inhaltsverzeichnis
Warum Sie Shampoo in den Augen vermeiden sollten
Gelangt ein großer Schwall Shampoo direkt ins Auge, verursacht er Schmerzen. Der Schmerz brennender Augen ist für die meisten Menschen unerträglich. Auch geringere Mengen, die etwa durch Schaumflocken beim Massieren der Kopfhaut oder beim Reiben der Augen mit benetzten Fingern in die Augen gelangen, reizen selbige. Neben Brennen gehören rote Augenzu den Folgeerscheinungen.
Shampoo im Auge ist nicht nur äußerst unangenehm, sondern kann das Sehorgan auch schädigen. In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden allerdings nach wenigen Minuten oder Stunden – vorausgesetzt, Sie haben sämtliche Reste durch gründliches Ausspülen beseitigt. Shampoo in den Augen verursacht demnach selten bleibende Schäden und stellt anders als etwa eine Augenverätzung mit Chemikalien keinen akuten Notfall dar. Dennoch ist es wichtig, die Augen weiterhin zu beobachten. Dauern Schmerzen und andere Symptome an, ist die Untersuchung durch einen Augenarzt notwendig. Anders sieht es bei Patienten aus, die von einer Augenkrankheit betroffen sind oder deren Augen nach einer Operation besonders anfällig sind. Hierbei ist es ratsam, unmittelbar einen Augenarzt zu konsultieren.
Dauerhafte Beschwerden treten mitunter auf, wenn die Augen häufiger in Kontakt mit Shampoo und anderen Kosmetika geraten. Denn Pflegeprodukte stellen für das sensible Sehorgan einen Fremdkörper dar. Schließlich enthalten sie zahlreiche chemische Substanzen, die dazu gedacht sind, Schmutz und Fettablagerungen zu beseitigen. Besonders oft verursachen sie gerötete, brennende und trockene Augen. Der Grund hierfür ist eine Störung des Tränenfilms. Er nicht mehr hinreichend in der Lage, die Augenoberfläche zu benetzen und die Hornhaut mit Nährstoffen zu versorgen. Da die Stoffe auch seine Schutzfunktion außer Kraft setzt, ist das Risiko einer Infektion erhöht.
Vorsicht bei bestimmten Inhaltsstoffen
Je nach Inhaltsstoffen und Menge des in die Augen geratenen Haarpflegemittels fallen Schmerzen und mögliche Folgen schwerer aus. Besondere Vorsicht ist bei Haarfärbemitteln, Haarsprays, speziellen Haarkuren und Spülungen erforderlich. Denn diese enthalten oftmals aggressivere Stoffe als herkömmliche Shampoos. Unter Umständen greifen sie die Hornhaut an. Oft wird nicht nur direkt das Auge in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch benachbarte Hautpartien sind betroffen. Zumeist entzündet sich die besonders empfindliche Haut der Augenlider. Am häufigsten tritt eine Lidrandentzündung (Blepharitis) auf, die sich bei fehlender Behandlung zu einer chronischen Krankheit entwickelt. Insbesondere Duftstoffe und Konservierungsmittel können eine Entzündung auslösen. Beachten Sie daher die Angaben des Herstellers zu Inhaltsstoffen und mögliche Handlungsanweisungen im Falle eines Augenkontakts, die sich auf der Verpackung oder dem Beipackzettel befinden.
Neben verschiedenen Konservierungsmitteln, Pflegesubstanzen und Duftstoffen befinden sich in einigen Produkten gefährliche Stoffe. Hier ist der Handlungsbedarf größer. In aller Regel ist es ratsam, im Fall der Fälle einen Arzt aufzusuchen.
Viele Shampoos beinhalten Sodium-Laureth-Sulfate. Sie sind für Schaumbildung und entfettende Wirkung des Haarwaschmittels zuständig. Allerdings reagieren die Sulfate auch mit Zellproteinen, wodurch sie oft unnötig viel Fett entfernen. Besonders tückisch sind sie, da sie bei Shampoo im Auge schmerzbetäubend wirken. Wenn die Augen nicht brennen, nehmen Betroffene die Gefahr mitunter nicht wahr und reagieren nicht adäquat. Zudem verhindern die Sulfate die Bildung von Tränen, welche den Fremdkörper zu beseitigen helfen.
Auch Haarsprays enthalten reizende Stoffe wie Bindemittel, Alkohol und Harze. Einen noch größeren Schaden verursacht der hohe Druck, unter dem die Sprühflasche steht. Trifft der kräftige Sprühstrahl auf das Auge, beschädigt er häufig die oberste Hornhautschicht, unter Umständen ist der Schaden noch größer.
Vermeiden Sie unbedingt den Augenkontakt mit Haarfärbemitteln. Verwenden Sie keinesfalls für Kopfhaar gedachtes Färbemittel, um Wimpern oder Augenbrauen zu tönen. Gerade Peroxid enthaltende Produkte führen zu schweren Verätzungen. Die äußerste Hornhautschicht geht unwiederbringlich verloren, die Lider schwellen an, und Entzündungen der Sehnerven und der Iris verschlimmern den Zustand. Schlimmstenfalls droht der komplette Verlust des Sehvermögens. Daher ist schnelles Handeln gefragt. Das Auge muss umgehend ausgespült und ein Notruf abgesetzt werden.
Shampoo sofort ausspülen
Bei Shampoo im Auge ist es wichtig, dieses unverzüglich auszuspülen. Bevor Sie Ihre Hände zur Hilfe nehmen, sollten Sie diese von Shampoo-Resten befreien und weitere Rückstände aus Ihrem Gesicht wischen. Neigen Sie den Kopf seitlich, sodass das Shampoo im betroffenen Auge nicht zur anderen Gesichtshälfte fließt und dabei ins zweite Auge gelangt. Am besten eignet sich klares Wasser zur Spülung. Doch wenn nichts anderes zur Hand und ein ätzender Stoff ins Auge gelangt ist, können notfalls auch andere Flüssigkeiten wie Limonade, abgekühlter Kaffee oder Tee, nicht jedoch Milch, genutzt werden, um die aggressive Flüssigkeit aus dem Auge zu spülen.
Oftmals verkrampfen sich die Lider und schließen sich unwillentlich. Nehmen Sie mehrere Finger zur Hilfe, um die Augenlider aufzusperren. Denn es ist wichtig, dass die Flüssigkeit das Auge komplett erfasst. Wiederholen Sie die Spülungen mehrmals, um die Augen gründlich von sämtlichen Rückständen zu reinigen. Am besten gelingt dies mit Augenbädern. Ungeeignet ist jedoch ein zu kräftiger Wasserstrahl. Vermeiden Sie es zudem, die Augen zu reiben, auch wenn das Verlangen bei brennenden und gereizten Augen groß ist. Dies verschlimmert die Beschwerden und schädigt mitunter die Blutgefäße.
Im Falle einer Verätzung, etwa durch Peroxid, ist es wichtig, die Spülung sofort vorzunehmen, noch bevor ein Notarzt eintrifft.
Wann Sie unbedingt zum Arzt gehen sollten
Dauern die Beschwerden an oder treten neue auf, ist es notwendig, einen Augenarzt aufzusuchen. Wenn Sie die Shampoo-Flasche mitnehmen, kann sich Ihr ein genaueres Bild machen. An Ferientagen und Wochenenden stehen die augenmedizinischen Erste-Hilfe-Stellen der Augenkliniken zur Verfügung. Unter anderem bei folgenden Symptomen ist der Gang zum Augenarzt notwendig:
- Andauernde und/oder massive Schmerzen
- Bleibende Rötung
- Tränende Augen
- Permanentes Fremdkörpergefühl
- Beeinträchtigtes Sehvermögen
- Lichtempfindlichkeit
- Glaskörperblutung
Auf einen Blick
- Shampoo in den Augen brennt, ist aber in den meisten Fällen harmlos.
- Eine gründliche Spülung mit klarem Wasser beseitigt die Beschwerden.
- Bei andauernden Beschwerden und giftigen Haarpflegeprodukten ist eine medizinische Behandlung notwendig.
Quellen
das-trockene-auge.info: Nebenwirkungen von Kosmetika an der Augenoberfläche
naturalbeauty.de: Sodium Laureth Sulfate
Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/kPsMtV7h3Z4