Kontaktlinsenunverträglichkeit: Wenn die Augen verrücktspielen
Die Augen sind gerötet, brennen oder tränen – viele Kontaktlinsenträger kennen dieses Problem. Doch was steckt dahinter? Eine Allergie gegen die Kontaktlinsen oder doch etwas anderes?
Inhaltsverzeichnis
Kontaktlinsenunverträglichkeit oder Allergie: Wenn die Linsen Probleme bereiten
Die Augen sind gerötet und fühlen sich müde an, das Kontaktlinsentragen wird zur Qual. Bei diesen Symptomen denken viele an eine Allergie gegen Kontaktlinsen. Allergische Reaktionen auf die Linse selbst sind jedoch selten. Materialien wie Silikonhydrogel oder Hydrogel gelten als sehr verträglich. Meist stecken andere Ursachen hinter einer Kontaktlinsenunverträglichkeit.
Zu den Symptomen einer Unverträglichkeit zählen:
Ursachen für eine Kontaktlinsenunverträglichkeit
Es gibt viele Ursachen, die Probleme beim Kontaktlinsentragen hervorrufen können. Manchmal spielen auch mehrere Faktoren zusammen. Dazu gehören:
- Veränderung des Tränenfilms
- Bildschirmarbeit
- Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel Betablocker
- Hormonelle Veränderungen, zum Beispiel während einer Schwangerschaft
- Zu lange Tragezeiten
- Kein regelmäßiger Austausch der Kontaktlinsen
- Allergien wie Heuschnupfen
Die Rolle des Pflegemittels
In vielen Fällen ist die Kontaktlinsenflüssigkeit, mit der man die Linsen reinigt und desinfiziert, Schuld an einer Kontaktlinsenunverträglichkeit. Treten Probleme wie Jucken, Brennen oder Tränen auf, kann dies an Inhaltsstoffen des Pflegemittels liegen. Vor allem die praktischen Kombilösungen enthalten Konservierungsstoffe, die das Auge reizen können. Dazu zählen zum Beispiel Polyquaternium oder Polyhexanide. Manchmal ist die Reinigung auch nicht stark genug und entfernt Ablagerungen wie Proteine und Lipide nicht von der Linse. Diese Rückstände wirken ebenfalls irritierend und können eine Entzündung des Oberlids hervorrufen, eine sogenannte gigantopapilläre Bindehautentzündung (gigantopapilläre Konjunktivitis).
Das hilft gegen Brennen, Reiben und Rötungen
Treten Symptome einer Kontaktlinsenunverträglichkeit auf, bedeuten dies nicht unbedingt, dass man nie wieder Kontaktlinsen tragen kann. Manchmal ist eine Kontaktlinsenpause nötig, in anderen Fällen reicht es aus, etwas am Umgang mit der Linse zu verändern. Welche Ursachen die Unverträglichkeit hat und wie man diese beseitigt, wissen der Optiker oder der Augenarzt.
Oft lindert ein anderes Pflegemittel die Probleme. Peroxidlösungen zur Kontaktlinsenreinigung enthalten keine Konservierungsstoffe und desinfizieren sogar gründlicher als Kombilösungen. Wer seine Linsen mit Kochsalzlösung abspült, sollte ebenfalls darauf achten, dass diese keine Konservierungsstoffe enthalten. Gegen Ablagerungen helfen Proteinentfernungstabletten. Wer mit trockenen Augen zu kämpfen hat oder Probleme mit dem Tränenfilm hat, benötigt spezielle Augentropfen.
Der Kontaktlinsenspezialist hilft, Probleme bei der Kontaktlinsenhygiene oder beim Tragen der Linsen aufzudecken. Manchmal ist der Umstieg auf eine andere Kontaktlinsenmarke der Schlüssel. Vielleicht empfiehlt es sich auch, Tageslinsen statt Monatslinsen zu benutzen. Gerade bei Problemen mit Ablagerungen sind sie eine hygienische Lösung, da man sie nach einmaligem Tragen entsorgt. Oft steigert man den Tragekomfort, wenn man von weichen auf formstabile Kontaktlinsen umsteigt, auch wenn die Umgewöhnung schwierig sein kann. Die harten Linsen sind sauerstoffdurchlässiger und gut geeignet bei trockenen oder empfindlichen Augen.
Bei einer Kontaktlinsenunverträglichkeit spielt auch die Tragedauer der Linsen eine Rolle. Trägt man die Kontaktlinsen von früh bis spät in die Nacht, hat das Auge oft nicht genug Zeit, um sich zu regenerieren. Linsen aus Silikonhydrogel sind zwar sehr sauerstoffdurchlässig und komfortabel, aber sie sind dennoch ein Fremdkörper auf der Hornhaut. Einmal in der Woche einen Brillentag einzulegen, gibt dem Auge die Gelegenheit, sich zu erholen und beugt Problemen mit den Linsen vor.
Was man über Kontaktlinsenunverträglichkeit wissen muss
- Eine Kontaktlinsenunverträglichkeit kann verschiedene Ursachen haben.
- Ein Pflegemittel ohne Konservierungsstoffe schafft häufig Abhilfe.
- Wenn die Linsen zwicken, hilft der Kontaktlinsenspezialist, die passende Alternative zu finden.
Quellen
Alcon: Gigantopapilläre Bindehautentzündung (Gigantopapilläre Konjunktivits)
Daniela Biermann: Damit es nicht ins Auge geht (erschienen in Pharmazeutische Zeitung online, Ausgabe 34/2010)
Hecht Contactlinsen: Ablagerungen auf Kontaktlinsen
Annie Stuart: Contact Lenses: When a Solution is the Problem (erschienen in EyeNet, August 2012)
Bild-Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/auge-14686153/