Augenkrankheit und Kontaktlinsen: Geht das?
Ist das Auge gerötet und schmerzt, fragen sich viele Kontaktlinsenträger, ob sie lieber auf ihre Brille ausweichen sollten. Was man bei Bindehautentzündung, Grauem Star und Co. wissen sollte.
Inhaltsverzeichnis
Bindehautentzündung und Kontaktlinsen
Die Bindehautentzündung, auch Konjunktivitis genannt, gehört zu den häufigsten Augenentzündungen. Sind die Augen stark gerötet, sollten die Kontaktlinsen erst mal im Behälter bleiben. Sie können das Auge zusätzlich reizen und die Abheilung verzögern. Generell sollte man bei einer Augenentzündung immer den Augenarzt aufsuchen. Dieser stellt die richtige Diagnose, verschreibt Augentropfen und ordnet gegebenenfalls eine Linsenpause an.
Bei einer Bindehautentzündung kann auch die Kontaktlinse selbst die Ursache sein. Proteinablagerungen auf der Linsenoberfläche können eine gigantopapilläre Konjunktivitis hervorrufen. Die Ablagerungen reizen die Bindehaut mechanisch, es kommt zu Rötungen, Juckreiz und Fremdkörpergefühl. In diesem Fall verschreibt der Augenarzt Augentropfen und eine Kontaktlinsenpause. Darf man die Linsen wieder tragen, sollte man besonders auf die Pflege und Reinigung achten. Um die Ablagerungen von der Linse zu entfernen, sollte man sie nach dem Tragen mechanisch reinigen. Dafür träufelt man einige Tropfen Kombilösung oder Linsenreiniger auf die Linse und reibt sie für einige Sekunden vorsichtig mit der Fingerkuppe ab. Anschließend spült man sie mit Kochsalzlösung ab. Zusätzlich kann man einmal in der Woche einen speziellen Proteinentferner benutzen.
Es empfiehlt sich, nach einer Augenentzündung die alten Kontaktlinsen gegen ein neues Paar zu tauschen beziehungsweise harte Kontaktlinsen sorgfältig zu desinfizieren. Möglicherweise haben sich die Bakterien, die die Entzündung ausgelöst haben, auf der Linse gesammelt. Um zu verhindern, dass sie das Auge erneut infizieren, ist ein Wechsel sinnvoll.
Gerstenkorn: Kontaktlinsen ja oder nein?
Ein Gerstenkorn ist eine Entzündung am Auge, die starke Schmerzen und geschwollene Augenlider verursacht. Oftmals ist das Einsetzen der Kontaktlinsen in diesem Fall sowieso unangenehm. Tatsächlich ist es besser, so lange zur Brille zu greifen, bis das Gerstenkorn abgeheilt ist. Die Erreger, die das Gerstenkorn ausgelöst haben, können sich auf der Kontaktlinse sammeln. Harte Linsen sollten daher gründlich desinfiziert, weiche Kontaktlinsen ausgetauscht werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich erneut ein Gerstenkorn bildet.
Grauer Star und Linsen: Funktioniert das?
Grauer Star betrifft die Augenlinse, nicht die Hornhaut, auf der die Kontaktlinsen aufliegen. Normalerweise wird ein Katarakt operiert. Die natürliche Augenlinse wird entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Oft ist diese monofokal, das bedeutet, dass man entweder nur in der Nähe oder in der Ferne scharf sieht. In diesem Fall benötigt der Patient zusätzlich eine Brille oder Kontaktlinsen, um in jeder Entfernung scharf zu sehen. Wenn die Operationswunde nach etwa 4 bis 6 Wochen abgeheilt ist, kann man wieder Kontaktlinsen tragen. Allerdings gilt: Das letzte Wort hat der Augenarzt. Er entscheidet, ob und wann das Auge wieder bereit für Kontaktlinsen ist.
Grüner Star und Kontaktlinsen
Grüner Star ist eine Erkrankung des Sehnervs. Normalerweise ist es kein Problem, weiterhin Kontaktlinsen zu tragen. Der Augenarzt verschreibt zur Behandlung Augentropfen, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppen oder verlangsamen. Patienten sollten die Packungsbeilage der Tropfen genau studieren. Normalerweise vertragen sich diese Medikamente nicht mit Kontaktlinsen. In diesem Fall gibt man zuerst die Tropfen ins Auge und setzt die Kontaktlinsen nach einer Wartezeit von meist 30 Minuten ein.
Der Grüne Star wird in einigen Fällen durch einen erhöhten Augeninnendruck ausgelöst oder mitverursacht. Kontaktlinsen haben keinen Einfluss auf den Augeninnendruck. Daher sollte es normalerweise kein Problem sein, sie weiterhin zu tragen. Die Entscheidung darüber liegt allerdings auch hier beim Augenarzt.
Augenentzündungen und Kontaktlinsen: Gibt es einen Zusammenhang?
Haben Kontaktlinsenträger häufig mit Augenentzündungen wie Konjunktivitis oder Gerstenkörnern zu kämpfen, sind die Linsen manchmal die Ursache für die Beschwerden. Bei schlechter Kontaktlinsenhygiene können Krankheitserreger ins Auge geraten oder Ablagerungen auf der Linsenoberfläche das Auge reizen. Kontaktlinsen sollten daher nach dem Tragen desinfiziert und gereinigt werden. Alle wichtigen Schritte zur Kontaktlinsenpflege finden Sie in unserem Artikel „Kontaktlinsen: Pflege und Reinigung von harten und weichen Linsen“.
Kontaktlinsen und Augenkrankheiten: Das müssen Sie beachten
- Bei Augenentzündungen wie einer Bindehautentzündung sollte man die Kontaktlinsen nicht tragen.
- Bei einer Erkrankung im Inneren des Auges wie Grauem Star oder Grünem Star ist es normalerweise kein Problem, Kontaktlinsen zu tragen.
- Augenentzündungen können durch mangelnde Kontaktlinsenhygiene entstehen.
Quellen
Alcon: Gigantopapilläre Bindehautentzündung (Gigantopapilläre Konjunktivitis)
Bayerischer Rundfunk: Service Augengesundheit: Gerstenkörner (Stand: 19. März 2014)
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Bild-Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/jgD3LciPG0g