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Dioptrien: das Maß für die Brechkraft

In der Augenoptik besitzt die Maßeinheit „Dioptrien“ einen hohen Stellenwert. Sie bestimmt die Brechkraft einer Linse. Im Folgenden erfahren Sie, warum die Angabe der Brechkraft so bedeutsam ist, was Dioptrie-Werte über eine Fehlsichtigkeit aussagen und wie deren Stärke bestimmt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Dioptrien?

Dioptrie ist die Maßeinheit für die Brechkraft einer Linse und von Linsensystemen. Der Wert gibt an, wie weit hinter der Augenlinse das Licht gebündelt und, wie sehr das Licht von einem Brillenglas oder einer Kontaktlinse gebrochen werden muss, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren.

Das menschliche Auge und seine Brechkraft in Dioptrien

Die Maßeinheit Dioptrie geht auf den französischen Augenarzt Monoyer zurück. Er führte sie 1872 als Einheit für die Brechkraft einer Linse ein. Heute gilt sie in den Mitgliedsstaaten der EU als gesetzliche Einheit. Die in Deutschland gültige Abkürzung lautet „dpt„.

Brechkraft eines normalsichtigen Auges in Dioptrien

Ein normalsichtiges Auge besitzt eine Gesamtbrechkraft von 59,74 Dioptrien. Diese ergibt sich aus der Brechkraft der Hornhaut (Cornea) und der Augenlinse. Mit etwa 43 Dioptrien trägt die Hornhaut den Hauptteil zur Gesamtbrechkraft bei. Die verbleibende Brechkraft entfällt auf die Linse mit knapp 21 Dioptrien. Deren Anteil variiert jedoch, denn bei der sogenannten Akkommodation passt die Linse ihre Form so an, dass Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen scharf gesehen werden. Beim nahen Sehen nehmen die Krümmung und damit die Brechkraft der Linse zu, beim Sehen in die Ferne flacht die Linse ab und die Brechkraft sinkt. Zusätzlich spielen Faktoren wie zum Beispiel die Zusammensetzung des Kammerwassers eine Rolle, die die Brechkraft des Gesamtsystems wieder abschwächen.

Die Veränderungen der Linsenbrechkraft während der Akkommodation werden in Dioptrien gemessen. Es treten Variationen zwischen 15 und 27 Dioptrien auf. Mit zunehmendem Alter verhärtet das Linsenmaterial und wird weniger flexibel. Infolgedessen sinkt die Akkommodationsfähigkeit des Auges. Die Fähigkeit, Objekte in der Nähe scharf zu sehen, nimmt ab dem 25. Lebensjahr stetig ab. Bis zum 40. Lebensjahr verringert sich die Breite der Akkommodation in Vier-Jahres-Schritten um eine Dioptrie, ab dann alle vier Jahre um 0,5 Dioptrien. Beträgt die Akkommodationsbreite weniger als 4 Dioptrien, wird von einer Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) gesprochen.

Positive und negative Dioptrien-Werte

Die Abweichungen eines fehlsichtigen Auges von der normalen Brechkraft werden ebenfalls in Dioptrien angegeben. Da die Brennweite bei Weitsichtigkeit (Hyperopie) hinter dem Punkt des schärfsten Sehens liegt, werden Abweichungen mit positivem Dioptrien-Wert angegeben. Bei Kurzsichtigkeit (Myopie) liegt die Brennweite des Auges vor dem Punkt des schärfsten Sehens. Deshalb tragen die Dioptrien-Werte ein negatives Vorzeichen. Unabhängig davon, ob die Angabe positiv oder negativ ist, gilt: Je höher der angegebene Wert, desto stärker ist die Fehlsichtigkeit ausgeprägt.

Auf dem Brillenpass sind alle wichtigen Angaben zur Fehlsichtigkeit vermerkt. Die Dioptrien-Werte des Besitzers sind in 0,25 Dioptrie-Schritten ausgewiesen. Kleinere Abstufungen gibt es nur in Einzelfällen.

So wird die Linsenbrechkraft in Dioptrien berechnet

Die Brechkraft der Linse ist der Kehrwert der Brennweite in Metern. Daraus ergibt sich folgende Formel zur Berechnung:

D = 1/m

D = Dioptrien

m = Brennweite in Metern (Entfernung, in der die von der Linse gebrochenen Strahlen zusammentreffen)

Rechenbeispiel:

Beträgt die Brennweite 0,2 m (D = 1/0,2), ergibt sich ein Dioptrien-Wert von 5.

Exakte Messung der Dioptrien-Werte beim Optiker

Wenn Sie Probleme beim Sehen von Dingen in der Nähe oder Ferne bemerken, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Dieser führt einen Sehtest mit Buchstaben- und Zahlentafeln durch, mit dem er die benötigten Dioptrien-Werte der Brille exakt ermittelt. Zur Visusbestimmung bei einem Führerscheinsehtest wird hingegen der sogenannte Landolt-Test durchgeführt. Der Test wird mithilfe von Landolt-Ringen vorgenommen. Sie besitzen 8 Öffnungsrichtungen. Je kleiner die Landolt-Ringe werden, desto schwerer wird es für den Patienten, die Lage der Öffnung zu identifizieren. Der Test wir mit jedem Auge einzeln durchgeführt. Zunächst ohne, im Anschluss mit Korrektion.

Ist es möglich, die Öffnung am Ring in einem Sehwinkel von einer Bogenminute (z. B. 1,45 mm aus 5 m Entfernung) richtig zu identifizieren, beträgt die Sehschärfe (Visus) 1,0. Beträgt der Visus 1,0, ist der Patient zu 100 Prozent normalsichtig.

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